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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Grammophon zu laut spielen läßt, wenn er besoffen ist.«
    »Hast du nicht Krach in einer Wohnung gesagt?«
    »War das kein Krach? Der Kerl saß allein zu Hause und soff und spielte Schallplatten. Aber das ist doch nicht mein Fehler, oder wie? Kann ich was dafür, daß der Kerl wehleidig und Nor^ man Hansson zu weich ist?« Kristiansson starrte gelangweilt auf die Fahrbahn, die sich unter ihnen abzuspulen schien. Norman Hansson war einer der Vorgesetzten in diesem Distrikt. Kristiansson war im großen und ganzen mit ihm zufrieden.
    »Von Kollegen erwarte ich absolute Loyalität, in jeder Situation«, sagte Kvastmo nachdrücklich. »Was ist denn das? Was? Hast du gesehen, Kalle?«
    Sie wurden von einem roten Jaguar überholt, der zweifellos sehr schnell fuhr. »Hinterher, Kalle!«
    Kristiansson seufzte und trat mit voller Kraft aufs Gaspedal, Kvastmo schaltete gleichzeitig die Sirene und das Blaulicht ein.
    »Das kann der Polizistenmörder sein.«
    »In einem roten Jaguar?«
    »Gestohlen natürlich.«
    Kristiansson wußte zufällig, wie schwer es war, einen Jaguar zu stehlen, sofern nicht die Türen offen sind und der Schlüssel im Zündschloß steckt Zusammen mit seinem verstorbenen Freund Kvant war es ihm einmal beinahe geglückt, einen berüchtigten Autodieb zu stellen, der sich auf teure englische Wagen spezialisiert hatte und deshalb auch passenderweise Jaggan genannt worden war. Das Abenteuer endete damit, daß Kvant in einen Heuhaufen hineinfuhr, während Jaggan in der Ferne verschwand.
    Der Streifenwagen schoß mit heulender Sirene durch die Nacht. Die Rücklichter des Wagens vor ihnen kamen näher. Rundherum, besonders aber rechts von ihnen, breitete sich Stockholm mit unzähligen glitzernden Lichtern aus, die sich im dunklen Wasser widerspiegelten. Turmspitzen zeichneten sich gegen den Sternenhimmel ab. Es war Mondschein.
    »Jetzt haben wir den Banditen«, sagte Kvastmo. »Ich habe schon darauf gewartet, daß etwas passiert.«
    Kristiansson blickte auf das Tachometer. 135. Das Gaspedal war nach wie vor voll durchgetreten, er setzte sich neben den roten Jaguar. Kvastmo hatte bereits die Kelle und den Gummiknüppel in den Fäusten. Jetzt geschah etwas Eigenartiges.
    Der Fahrer in dem verfolgten Wagen sah zu Kristiansson hinüber, lächelte und hob die rechte Hand, so als ob er grüßte oder sich vielleicht für etwas bedankte. Dann gab er Gas und brauste davon.
    »Hast du gesehen?« rief Kvastmo.
    »Ja.«
    »Den erkenne ich auf jeden Fall wieder. Ich vergesse nie ein Gesicht, wie du weißt.«
    »Hast du auch die Nummer?«
    »Ja, natürlich, glaubst du, daß ich hier nur sitze und vor mich hin döse? FZK 011, stimmt, nicht?«
    »Ich habe sie nicht gesehen. Soll ich über Funk Bescheid geben?«
    »Nein, verdammt. Den Vogel schnappen wir uns allein. Hinterher, los, los. Schaffst du das, Kalle?«
    »Tja.«
    Die Chancen wären gering gewesen, wenn der rote Sportwagen nicht von der Autobahn abgebogen und in Richtung Stadtzentrum gefahren wäre. Dabei mußte der Fahrer die Geschwindigkeit herabsetzen, und so konnte Kristiansson ihn im Auge behalten.
    Die Jagd ging durch die leeren nächtlichen Straßen. Soweit es Kristiansson beurteilen konnte, machte der Verbrecher keine Anstalten, ihnen zu entkommen, und das Polizeiauto war nur wenige hundert Meter hinter ihm, als der rote Jaguar scharf bremste und vor einem Haus in der Grev Turegatan im Stadtteil Östermalm hielt. Der Fahrer sprang heraus und lief über den Bürgersteig, ohne sich mit dem Verschließen der Autotüren aufzuhalten.
    Bevor er angeschossen worden war, hatte Kristiansson in Solna Dienst getan und davor in Malmö, und er kannte sich in der Hauptstadt nicht besonders gut aus. Im anderen Falle hätte er sich vielleicht gewundert, daß der Schurke im Krankenhaus der Betania-Stiftung verschwand. Selbst wenn Kvastmo das Haus erkannte, kamen ihm keine Zweifel. Nichts, was ein Verbrecher tat, konnte ihn mehr verwundern. Er wies öfter darauf hin, daß heutzutage in dieser Gangstergesellschaft nichts mehr unmöglich war.
    Kristiansson hielt direkt hinter dem roten Auto. Er beobachtete es durch die Windschutzscheibe und blickte dann zweifelnd auf die Tür, hinter der der Mann verschwunden war.
    Kvastmo sagte zum erstenmal nichts. Er hatte die Tür geöffnet und hievte sich aus dem Sitz. Sein Gesicht war von finsterer Entschlossenheit gekennzeichnet.
    »Die Nummer stimmt«, bemerkte Kristiansson. »FZK Oll. Die gleiche wie vorhin.«
    »Was hast du denn

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