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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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hätten, aber das verneinten sie. Ich habe eigentlich nur mit der Frau gesprochen, sie hat mir geöffnet, und dann standen wir in der Diele. Er kam nur für kurze Zeit heraus und erklärte, das einzige, was er wisse, sei, daß er irgendwann um die Mittagszeit hinausgegangen war, und da sei der Wagen nicht mehr da gewesen.«
    Kollberg blickte auf die Krakel auf seinem Block. Er hatte versucht, eine Art Landkarte von Skäne zu entwerfen, auf der er Vellinge, Anderslöv, Malmö und Trelleborg eingezeichnet hatte.
    »Weißt du, wo er seine Fabrik hat«, fragte er und zeichnete eine Linie von Anderslöv nach Vellinge.
    »Ich hatte den Eindruck, als ob er in Trelleborg arbeitet«, antwortete Skacke zögernd. »Ich meine, seine Frau hat so was gesagt.«
    Kollberg zog eine Linie zwischen Anderslöv und Trelleborg und eine zwischen Trelleborg und Vellinge.
    Daraus wurde ein Dreieck, dessen untere Spitze Trelleborg war, und die Linie zwischen Vellinge und Anderslöv bildete die breite Basis im Norden.
    »Gut, Skacke«, lobte Kollberg. »Ausgezeichnet.«
    »Habt ihr den Wagen gefunden? Ich hörte, daß euch dieser Kasper entkommen ist.«
    »Ja, das ist er«, antwortete Kollberg trocken. »Und ich glaube, wir haben den Wagen gefunden. Hast du kürzlich mit Martin gesprochen?«
    »Nein, das ist eine ganze Weile her. Er ist doch noch in Anderslöv?«
    »Ganz recht. Und sobald ich aufgelegt habe, rufst du Martin an und erzählst ihm alles, was du mir eben gesagt hast. Das von Kaj Evert Sundström, wie er aussieht und alles. Und dann kannst du ihm sagen, daß er Hjelm bei SKL anrufen und ihn fragen soll, ob sie den Wagen schon da haben. Mach das jetzt gleich.«
    »Klar. Was ist denn mit dem Sundström? Hat er was angestellt?«
    »Wir werden sehen. Du sollst nur mit Martin darüber sprechen, der bestimmt dann, was getan wird. Verstanden? Und dann kannst du deinen Bericht fertigschreiben. Und wenn noch was ist, dann bin ich hier bis auf weiteres in meinem Zimmer zu erreichen. Ich habe nämlich auch eine Art Bericht zu schreiben. Grüß Martin. Hej.«
    »Wiedersehen.«
    Kollberg führte keine Telefongespräche mehr. Er schob das Telefon auf die Seite und legte den Block mit dem auf den Kopf gestellten Dreieck und den Kritzeleien, die Skäne vorstellen sollten, in die Schreibtischschublade.
    Dann zog er die Schreibmaschine heran, spannte einen Bogen ein und schrieb:
    Stockholm, den 27. November 1973 An die Reichspolizeileitung Entlassungsgesuch Lennart Kollberg schrieb sehr langsam. Mit den Zeigefingern. Er wußte, daß dieser Brief, über den er lange nachgedacht hatte, sozusagen als ein formelles Schreiben anzusehen war, aber er wollte ihn nicht zu ausführlich werden lassen und versuchte den persönlichen Ton beizubehalten, soweit ihm das möglich war.
    Ich habe mich nach langer und gründlicher Überlegung entschlossen, das Pohzeikorps zu verlassen. Meine Motive sind persönlicher Art, trotzdem will ich darüber in kurzen Zügen Rechenschaß ablegen. Zuallererst halte ich es für notwendig, festzuhalten, daß mein Entschluß kein politischer Akt ist, auch wenn viele es so auffassen werden. Das Polizeiwesen ist sicherlich im Laufe der letzten Jahre in immer größerem Ausmaß politisiert worden, gleichzeitig wurde das Polizeikorps als solches immer häufiger zu politischen Zwecken ausgenutzt. Ich habe diese Entwicklung mit großer Besorgnis beobachtet, aber mir selbst ist es fast immer geglückt, mich von diesem Teil der Tätigkeit fernzuhalten.
    Während der 27 Jahre, die ich im Polizeikorps Dienst getan habe, haben sich jedoch dessen Selbstverständnis, Aufbau und Organisation in einer Art verändert, die mich zu der Überzeugung gebracht hat, daß ich nicht länger zürn Polizeibeamten tauge, wenn ich das überhaupt jemals getan habe. Vor allem ist es mir unmöglich, mich mit einer Organisation dieser Art solidarisch zu erklären. Daher sollte es sowohl im Interesse des Polizeiapparats wie auch in meinem eigenen liegen, wenn mein Dienstverhältnis gelöst wird.
    Eine Frage, die mich schon lange Zeit außerordentlich bewegt, ist die Bewaffnung des einzelnen Polizeibeamten. Ich habe mich bereits vor vielen Jahren der Auffassung angeschlossen, daß Polizisten während des normalen Dienstes unbewaffnet sein sollten. Dies gilt sowohl für den uniformierten wie für den zivilen Teil des Polizeikorps.
    Es ist meine Überzeugung, daß die starke Zunahme der Gewalttaten im letzten Jahrzehnt zum sehr großen Teil darauf beruht, daß die

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