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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Pudel.«
    Nöjd lachte, und Martin Beck konnte sich die Frage nicht verkneifen:
    »Weshalb lachst du?«
    »Ich habe überlegt, wenn Timmy nun den Ball ins Tor getragen hätte. Was wäre dann passiert?«
    Darauf wußte Martin Beck keine Antwort.
    »Guten Morgen übrigens«, rief Nöjd.
    »Morgen, Herrgott«, antwortete eine grabestiefe Stimme unter dem Feuerwehrauto.
    »Du Jöns, mußt du das Ungetüm ausgerechnet genau vor der Tür des Polizeihauptquartiers abstellen?«
    »Du hast ja noch gar nicht geöffnet«, kam dumpf die Antwort.
    »Aber ich will das jetzt tun.«
    Nöjd klapperte mit den Schlüsseln, und der Hund sprang sofort auf. Dann öffnete er die Tür, schielte mit seinen braunen Augen schnell zu Martin Beck hin und sagte: »Willkommen im Polizeirevier Anderslöv, Polizeibezirk Trelleborg. Dies ist das Amtsgebäude. Hier haben die Krankenkasse, die Polizeiwache und die Bibliothek ihre Räume. Ich wohne im oberen Stockwerk. Alles ist neu, große Klasse, wie die Leute sagen. Beispielhafte Arrestzellen, habe ich im letzten Jahr zweimal benutzt. Dies hier ist mein Zimmer, tritt ein.«
    Der Raum war behaglich mit einem Schreibtisch und zwei Besuchersesseln eingerichtet. Die großen Fenster gingen auf eine Art Innenhof. Der Hund legte sich unter den Schreibtisch.
    Hinter dem Tisch befand sich ein Bücherregal mit vielen Bänden, hauptsächlich schwedischen Gesetzestexten, aber auch vielen anderen Büchern.
    »Die aus Trelleborg haben schon angerufen. Der Kriminalkommissar und der Polizeichef auch. Scheinen enttäuscht, daß du hier wohnen willst.«
    Nöjd setzte sich an seinen Schreibtisch und schüttelte eine Zigarette aus der Packung.
    Martin Beck ließ sich in einem der Besuchersessel nieder.
    Nöjd schlug ein Bein übers andere und spielte mit seinem Hut, den er auf den Tisch gelegt hatte. »Sie kommen sicher heute noch hierher, auf jeden Fall der Kommissar. Falls wir uns nicht aufraffen und nach Trelleborg fahren.«
    »Ich würde lieber hier bleiben.«
    »Okay.«
    Nöjd suchte zwischen den Papieren auf dem Tisch. »Hier sind die Unterlagen. Willst du sie durchlesen?«
    Martin Beck überlegte einen Moment, dann schlug er vor: »Können wir das nicht mündlich durchgehen?«
    »Nichts wäre mir lieber.«
    Martin Beck fühlte sich ruhig und entspannt. Er mochte Nöjd. Es würde sicher gutgehen.
    »Wie viele Leute hast du hier?«
    »Fünf. Eine Sekretärin. Drei Polizeiassistenten, sofern alle Stellen besetzt sind. Einen Streifenwagen. Hast du übrigens schon gefrühstückt?«
    »Nein.«
    »Hast du Lust?«
    »Ja.« Er fühlte sich tatsächlich ein wenig hungrig.
    »Gut«, sagte Nöjd. »Gehen wir zu mir hinauf. Britta kommt um halb neun und öffnet. Wenn was Besonderes los ist, ruft sie an und sagt Bescheid. Ich habe Kaffee und Tee, Brot und Käse, Marmelade und Eier. Ganz genau weiß ich es nicht. Willst du Kaffee haben?«
    »Am liebsten Tee.«
    »Ich bin selbst Teetrinker. Ich nehme die Papiere mit, und dann gehen wir rauf. Einverstanden?«
    Die Wohnung in der ersten Etage war gemütlich und individuell eingerichtet, beispielhaft aufgeräumt, aber nicht für ein Familienleben geeignet. Es fiel sofort auf, daß derjenige, der hier wohnte, ein überzeugter Junggeselle war, seit vielen Jahren, vielleicht sein Leben lang. An der Wand hingen zwei Jagdgewehre und ein alter Polizeisäbel. Nöjds Dienstpistole, eine Walther 7,65, lag zerlegt auf einem Stück Wachstuch auf einem Tisch, der wahrscheinlich der Eßtisch sein sollte.
    Offensichtlich war er dabei, seine Waffe zu reinigen.
    »Ich schieße gern«, sagte er, dann fing er an zu lachen und fügte hinzu:
    »Aber nicht auf Menschen. Hab tatsächlich noch nie auf einen Menschen gezielt. Die nehme ich übrigens niemals mit. Ich habe nämlich noch einen Revolver, Wettkampfwaffe. Aber die liegt da unten im Kellergewölbe eingeschlossen.«
    »Bist du gut?«
    »Na ja, manchmal gewinne ich, aber nur manchmal. Die Medaille habe ich jedenfalls.«
    Damit konnte nur eins gemeint sein. Die Goldmedaille, die nur Eliteschützen erhalten.
    Martin Beck war ein schlechter Schütze. Preise hatte er nie erringen können. Dagegen hatte er sowohl auf Menschen gezielt als auch auf sie geschossen. Aber niemals jemanden erschossen. Immerhin etwas Positives.
    »Ich kann den Tisch abräumen«, schlug Nöjd widerstrebend vor. »Normalerweise esse ich nämlich in der Küche.«
    »Ich auch.«
    »Bist du auch Junggeselle?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Aha.« Nöjd schien das nicht weiter zu

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