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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Besorgungen zu machen, ging in die Bank und auf die Post. Dann verschwand sie. Fuhr nicht mit dem Bus. Der Fahrer kennt sie und weiß, daß sie nicht mitgefahren ist Niemand hat sie seitdem gesehen, das war am 17. Oktober. Es war ungefähr eins, als sie das Postamt verließ. Ihr Auto, ein Volkswagen, steht noch in der Werkstatt. Da ist nichts dran festzustellen, ich hab ihn mir genau angesehen. Es sind Abdrücke genommen worden, die nach Helsingborg geschickt wurden. Alles negativ, kein Hinweis, wenn man so sagen will.«
    »Kanntest du sie? Persönlich?«
    »Na klar. Bis es mit der Freizeitwelle anfing, kannte ich jede Menschenseele hier im Distrikt. Jetzt ist es schlechter geworden. Die Leute wohnen in alten Kätnerhäusern, und alle kleinen Hütten werden wieder bezogen. Die gehen nicht zum Einwohnermeldeamt, und wenn man mal hinkommt, sind sie schon wieder weggezogen. Andere haben das Grundstück übernommen, nur die Ziege und das makrobiologische Gemüsebeet ist noch das alte.«
    »Aber Sigbrit Märd gehört nicht dazu?«
    »Keinesfalls. Sie gehört zu den Einheimischen. Hat hier über zwanzig Jahre gewohnt. Ursprünglich kam sie aus Trelleborg, gehörte zu den seßhaften Typen. Hat ihre Arbeit immer ordentlich verrichtet. Völlig normal. Vielleicht ein wenig frustriert.«
    Er steckte sich eine Zigarette an, nachdem er sie vorher nachdenklich zwischen den Fingern gerollt hatte. Dann fuhr er fort: »Aber das ist ja in diesem Land normal. Ich rauche zum Beispiel zu viel, wahrscheinlich auch eine Art Frustration.«
    »Sie kann also einfach auf und davon sein?«
    Nöjd beugte sich herunter und kraulte den Hund hinter den Ohren.
    »Ja«, bestätigte er schließlich, »das ist eine Möglichkeit. Aber daran glaube ich nicht. Hier macht man sich nicht so einfach völlig unbemerkt auf die Socken. Man läßt zum Beispiel seine Wohnung nicht für längere Zeit allein und nicht in dem Zustand, wie wenn man morgens zur Arbeit fahrt. Ich habe zusammen mit den Leuten von der Kripo aus Trelleborg das ganze Haus durchsucht. Alles war noch da, alle Papiere und persönlichen Gegenstände. Schmuck und so. Die Kaffeekanne und die Tasse standen auf dem Tisch. Alles sah so aus, als ob sie nur kurz vor die Tür gegangen sei und bald wiederkommen würde.«
    »Was hältst du davon?«
    Diesmal nahm sich Nöjd noch mehr Zeit, ehe er antwortete. Er hielt die Zigarette in der linken Hand, der Hund schnappte spielerisch nach der rechten. Jede Andeutung eines Lächelns war aus seinem Gesicht verschwunden.
    »Ich glaube, daß sie nicht mehr lebt« Weiter sagte er nichts mehr zu dem Fall.
    In der Stille hörte man starken Verkehrslärm aus der Richtung der Landstraße.
    Nöjd horchte.
    »Die meisten Fernfahrer nehmen immer noch diesen Weg von Malmö nach Ystad, obwohl die neue Reichsstraße II viel schneller ist. Kraftfahrer sind Gewohnheitsmenschen.«
    »Und diese Geschichte mit Bengtsson?« fragte Martin Beck.
    »Du müßtest mehr über ihn wissen als ich.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wir haben ihm vor beinahe neun Jahren einen Sexualmord nachweisen können. Nach vielem Hin und Her. Er war ein eigenartiger Mensch. Was danach aus ihm wurde, weiß ich nicht.«
    »Aber ich. Alle hier im Ort wissen das. Er wurde für zurechnungsfähig erklärt und saß siebeneinhalb Jahre im Gefängnis. Irgendwann erschien er hier und kaufte ein kleines Haus. Offenbar war er nicht ganz mittellos, denn er besorgte sich ein Boot und einen alten Lastwagen. Er lebt davon, daß er Fisch räuchert, den er zum Teil selbst raufholt und zum Teil von Leuten kauft, die hin und wieder zum Fischen rausfahren, aber nicht organisiert sind. Das ist, soweit ich weiß, nicht direkt verboten, aber bei den Berufsfischern sind die nicht beliebt. Dann fährt er umher und verkauft geräucherten Hering und frische Eier, meistens an einige feste Kunden. Folke ist von den Leuten hier als ein rechtschaffener Mann akzeptiert worden. Er ist niemals jemandem zu nahe getreten, spricht nicht viel und ist meistens für sich allein. Zurückhaltender Typ. Wenn ich ihn mal getroffen habe, schien es immer so, als ob er sich entschuldigte, daß es ihn gab. Aber…«
    »Ja?«
    »Aber alle wissen, daß er ein Mörder ist. Angeklagt und verurteilt. Offenbar war es auch noch ein ziemlich ekelerregender Mord, an einer unschuldigen Ausländerin.«
    »Roseanna McGraw hieß sie. Und die Sache war tatsächlich widerlich. Krankhaft. Aber er wurde sexuell provoziert, behauptete er. Wir mußten ihn auch

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