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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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provozieren, um ihn zu überführen. Ich kann nicht verstehen, wie er bei der Untersuchung in der Nervenklinik durchgekommen ist.«
    »Wenn’s weiter nichts ist!« Kleine Lachfältchen bildeten sich rund um Nöjds Augen. »Ich bin auch in Stockholm gewesen. Kursus für Rechtspsychiatrie im Eilverfahren. In der Hälfte der Fälle sind doch bekanntlich die Ärzte verrückter als die Patienten.«
    »Soweit ich das beurteilen kann, war Folke Bengtsson deutlich geistesgestört. Eine Mischung aus Sadismus, Moralismus und Weiber haß. Kennt er Sigbrit Märd?«
    »Kennen? Sein Haus liegt keine zweihundert Meter von ihrem entfernt. Er ist ihr nächster Nachbar, und sie gehört zu den Kunden, die er regelmäßig beliefert. Aber er ist ja noch viel schlimmer dran.«
    »Tatsächlich?«
    »Der entscheidende Punkt ist, daß sie beide gleichzeitig auf der Post waren. Zeugen haben gesehen, daß sie miteinander gesprochen haben. Er hatte sein Auto auf dem Marktplatz geparkt. Stand in der Schlange hinter ihr und verließ die Schalterhalle etwa fünf Minuten nach ihr.« Eine Weile war es sehr ruhig in dem Zimmer, dann fragte Nöjd: »Du kennst ja Folke Bengtsson?«
    ›Ja.«
    »Und kannst du dir vorstellen…«
    »Ja«, antwortete Martin Beck.
    Nöjd sagte: »Wenn ich meine ehrliche Meinung sagen soll, und das tue ich immer, dann ist Sigbrit Märd tot und Folke sitzt verdammt in der Patsche. Ich glaube nicht an Zufälle.«
    »Du hast etwas über ihren Mann gesagt?«
    »Ja, richtig. Er ist Schiffskapitän, säuft aber zuviel. Vor sechs Jahren bekam er irgend so eine geheimnisvolle Leberkrankheit und wurde von Ekuador aus nach Hause geschickt. Er ist nicht entlassen worden, aber weil er auch nicht gesundgeschrieben wurde, konnte er nicht wieder zur See fahren. Er kam hierher und trank weiter, und dann dauerte es nicht lange, bis sie geschieden wurden. Jetzt wohnt er in Malmö.«
    »Steht sie mit ihm in Verbindung?«
    »Ja, leider. In sehr engem, körperlichem Kontakt, um es vorsichtig auszudrücken. Es verhält sich so, daß sie diejenige war, die sich scheiden lassen wollte. Er war dagegen, und zwar sehr energisch. Aber sie setzte ihren Willen durch. Sie waren lange verheiratet gewesen, aber er war ja die meiste Zeit auf See. Kam einmal im Jahr oder so nach Hause, und das ging offenbar gut. Aber als sie dann für dauernd zusammen leben wollten, gab’s Krach.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt spielt sich das so ab, daß er, wenn er sich ordentlich einen hinter die Binde gegossen hat, hierher fahrt und über die Sache reden will. Aber da gibt es ja nichts mehr zu sagen, und meistens endet es dann damit, daß er sie versohlt. Hausfriedensbruch heißt das amtlich. Übrigens, was für ein häßliches Wort, Hausfriedensbruch. Jedenfalls mußte ich zweimal hinfahren. Das eine Mal habe ich ihn mit Worten beruhigen können. Das nächste Mal war es schlimmer, ich mußte zulangen und ihn mit hierher in unsere schöne Arrestzelle nehmen. Sigbrit sah ziemlich ramponiert aus damals. Große blaue Flecken und häßliche Streifen am Hals.«
    Nöjd fummelte an seinem Safarihut.
    »Ich kenne Bertil Märd. Er ist Quartalssäufer, aber ich glaube nicht, daß es ihm so schlecht geht, wie es den Anschein hat. Er liebt Sigbrit wahrscheinlich und ist eifersüchtig. Ich würde sagen, grundlos. Aber über ihr Sexualleben, wenn sie eins hat, weiß ich nichts. Wenn sie eins hätte, müßte ich nämlich davon wissen. Hier wissen im großen und ganzen alle alles über alle. Aber ich weiß wahrscheinlich das meiste.«
    »Was sagt Märd selbst?«
    »Er ist in Malmö verhört worden. Hat eine Art Alibi für den Siebzehnten. War in Kopenhagen an jenem Tag, sagt er. Ist mit der Eisenbahnfähre Malmöhus gefahren, aber…«
    »Weißt du, wer ihn vernommen hat?«
    »Ja. Ein Kriminalinspektor Mänsson.«
    Martin Beck kannte Per Mänsson seit langer Zeit und hielt große Stücke auf ihn. Er räusperte sich und sagte: »Märd hat also mit anderen Worten auch keine ganz reine Weste.«
    Nöjd überlegte, er streichelte den Hund eine Weile und entgegnete: »Sicher nicht, aber er ist bei weitem nicht so verdächtig wie Folke Bengtsson.«
    »Wenn überhaupt ein Verbrechen geschehen ist.«
    »Sie ist verschwunden. Für mich reicht das völlig aus. Keiner, der sie kennt, hat eine vernünftige Erklärung dafür.«
    »Wie sieht sie überhaupt aus?«
    »Wie sie jetzt aussieht, möchte ich mir am liebsten gar nicht vorstellen.«
    »Das ist eine vorgefaßte Meinung.«
    »Natürlich. Ich sage

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