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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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war ihr Name Wanda Jackson gewesen. Nachdem sie wieder frei gewesen war, hatte sie sich von Jackson scheiden lassen; besser gesagt, er ließ sie sitzen. Seither gab es keine Aufzeichnungen über strafbare Handlungen ihrerseits. Da sie einen anderen Namen trug, und die Verurteilung weit in der Vergangenheit lag, hatten die Sullivans bei einer Überprüfung vermutlich nichts gefunden; vielleicht war es ihnen aber auch gleichgültig gewesen. Wanda Broome galt in den letzten zwanzig Jahren als aufrichtige, hart arbeitende Bürgerin. Frank überlegte, weshalb sich das wohl geändert haben konnte.
    »Fällt Ihnen noch etwas ein, das mir vielleicht helfen könnte, Wanda?« Frank versuchte, so arglos wie möglich zu wirken, öffnete sein Notizbuch und gab vor, etwas hineinzukritzeln. Wenn sie die Komplizin war, dann wollte er um alles in der Welt vermeiden, dass sie zu Rogers lief und er in der Folge noch tiefer abtauchte. Andererseits, wenn es ihm gelang, sie weich zu kochen, wechselte sie möglicherweise die Fronten.
    Er stellte sich vor, wie sie in der Eingangshalle Staub wischte. Es wäre so einfach gewesen, so unglaublich einfach, die Chemikalie auf das Tuch aufzutragen und dann ganz beiläufig damit über die Schalttafel zu wischen. So natürlich hätte es ausgesehen, niemand, selbst jemand, der sie direkt dabei beobachtete, hätte sich etwas dabei gedacht. Nur ein gewissenhaftes Hausmädchen, das seine Arbeit verrichtete. Dann, als alle schliefen, hätte sie hinunterschleichen und die Schalttafel rasch anleuchten können. Damit wäre ihre Aufgabe erfüllt gewesen.
    Rechtlich gesehen musste man das wohl als Beihilfe zum Totschlag werten, denn dass bei einem Einbruch Menschenleben gefährdet wurden, galt als angemessen wahrscheinliche Folge. Doch Frank war kaum daran interessiert, Wanda Broome für ein Gutteil ihres restlichen Lebens hinter Gitter zu bringen. Die Frau ihm gegenüber hatte den Plan nicht ausgeheckt. Sie hatte eine kleine, wenn auch nicht unwichtige Rolle gespielt. Frank jedoch wollte den Mann, der abgedrückt hatte, und er war durchaus bereit, den Staatsanwalt dazu zu bringen, Wanda ein Geschäft vorzuschlagen, um sein Ziel zu erreichen.
    »Wanda?« Frank beugte sich über den Tisch und ergriff mit aufrichtiger Miene ihre Hand. »Fällt Ihnen noch etwas ein? Irgendetwas, das mir helfen könnte, den Mörder Ihrer Freundin zu schnappen?«
    Schließlich erntete er als Antwort ein leichtes Kopfschütteln. Frank lehnte sich zurück. Viel hatte er von dieser Runde nicht erwartet, doch zumindest einen Punkt hatte er gemacht. Die Mauer begann zu bröckeln. Sie würde den Kerl nicht warnen, dessen war Frank gewiss. Er drang zu Wanda Broome durch, Schritt für Schritt.
    Wie er noch herausfinden sollte, war er bereits zu weit gegangen.

KAPITEL 14 Jack warf sein Handgepäck in die Ecke, schleuderte den Mantel auf die Couch und kämpfte gegen den Drang, an Ort und Stelle auf dem Teppich zusammenzuklappen. Die Ukraine hin und retour in nur fünf Tagen war mörderisch gewesen. Die Zeitverschiebung von sieben Stunden hatte ihm schwer genug zugesetzt, doch für jemanden, der auf die achtzig zuging, hatte sich Walter Sullivan als schier unermüdlich erwiesen.
    Man hatte sie mit dem Zuvorkommen durch die Sicherheitskontrollen geschleust, wie es Sullivans Reichtum und Ruf gebührte. Von da an hatte eine schier endlose Reihe von Treffen begonnen. Sie besichtigten Produktionsstätten, Bergbauanlagen, Bürogebäude und Krankenhäuser; der Bürgermeister von Kiew lud sie zum Essen ein und betrank sich mit ihnen gemeinsam. Am zweiten Tag empfing sie der Präsident der Ukraine. Innerhalb einer Stunde hatte ihn Sullivan soweit, dass er ihm aus der Hand fraß. Kapitalismus und Unternehmertum genossen in der nun freien Republik höchstes Ansehen, und Sullivan war das Musterbeispiel eines Kapitalisten. Alle hatten mit ihm sprechen, ihm die Hand schütteln wollen, als übertrüge er dadurch eine Brise des geldbringenden Zaubers auf sie und verschaffe ihnen innerhalb kürzester Zeit enormen Reichtum.
    Das Ergebnis übertraf ihre kühnsten Hoffnungen, denn die Ukrainer waren mit dem wirtschaftlichen Aspekt des Geschäfts mehr als einverstanden und brachten überschwängliches Lob für dessen Weitblick zum Ausdruck. Der Dreh mit den Dollars für Atomwaffen würde zu angemessener Zeit folgen. Was für ein Vermögen! Ein unnötiges Vermögen, das sich zu Geld machen ließ.
    Sullivans aufgerüstete 747 war nonstop von Kiew nach Washington

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