Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
was?«
    »Hey, Mann, kennst du einen Anwalt, kennst du alle.«
    Jack öffnete Tarrs Akte und las sie rasch durch.
    »Deine neue Firma ›S‹ haben wir bis morgen errichtet. Eine Eintragung in Delaware mit Zulassung im District of Columbia. Richtig?«
    Tarr nickte.
    »Wie willst du sie finanzieren?«
    Tarr holte einen Notizblock hervor. »Ich habe die Liste der möglichen Investoren. Dieselben wie beim letzten Mal. Bekomme ich einen vergünstigten Tarif?« Tarr lächelte. Er mochte Jack, aber Geschäft war Geschäft.
    »Ja, diesmal musst du nicht die Lernphase eines überbezahlten und unterinformierten Sozius mitbezahlen.«
    Beide lächelten.
    »Ich halte die Rechnung so niedrig wie möglich, Tarr, wie immer. Übrigens, was macht diese neue Firma?«
    »Ich habe eine Option auf eine neue Technologie für Überwachungssysteme.«
    Jack schaute von seinen Notizen auf. »Überwachung? Das liegt doch etwas außerhalb deines Interesses, nicht?«
    »Hey, man muss mit der Zeit gehen. Das Geschäft mit Firmen ist am Boden. Aber als der tüchtige Unternehmer, der ich nun mal bin, sehe ich mich nach anderen Möglichkeiten um, wenn ein Markt versiegt. Überwachungstechnik im privaten Bereich war schon immer ein Bombengeschäft. Der neueste Dreh heißt Überwachungstechnik im Dienste der Polizei.«
    »Das hört sich ein wenig seltsam an für jemanden, der während der Sechziger in jeder größeren Stadt in den Bau gewandert ist.«
    »Hey, das waren harmlose Kleinigkeiten. Außerdem werden wir alle mal erwachsen.«
    »Wie funktioniert die Sache?«
    »Auf zwei Arten. Zum einen werden tieffliegende Satelliten auf stationären Umlaufbahnen mit Polizeibodenstationen in den Großstädten gekoppelt. Die Dinger haben vorprogrammierte Überwachungsradien. Sie erkennen Ärger und senden fast augenblicklich ein Signal mit genauen Angaben über den Zwischenfall an die Bodenstation. Für die Bullen läuft das Ganze in Echtzeit ab. Beim zweiten Verfahren bringt man paramilitärische Überwachungsmodule mit Sensoren und Zielspürgeräten an Telefonleitungsmasten, Außenwänden von Gebäuden oder unterirdisch mit Oberflächensensoren an. Die genauen Aufstellungsorte sind natürlich geheim, aber man will die Geräte in den schlimmsten Verbrechensgebieten einsetzen. Wenn es irgendwo zu Kampfhandlungen kommt, wird die Kavallerie gerufen.«
    Jack schüttelte den Kopf. »George Orwell muss sich wohl im Grab herumdrehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein paar Bürgerrechtler auf die Barrikaden steigen.«
    »Wem sagst du das. Aber es sind wirkungsvolle Methoden.«
    »Bis die bösen Jungs verduften.«
    »Ist ziemlich schwer, einem Satelliten zu entkommen, Jack.«
    Abermals schüttelte Jack den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Akte.
    »Hey, was machen die Hochzeitsvorbereitungen?«
    Jack schaute auf. »Ich weiß nicht, ich versuche, mich da rauszuhalten.«
    Tarr lachte. »Oh, Mann, Julie und ich hatten insgesamt zwanzig Dollar für die Hochzeit, einschließlich der Flitterwochen. Für zehn Dollar haben wir einen Friedensrichter angeheuert. Mit dem Rest haben wir eine Kiste Bier gekauft und sind mit der Harley runter nach Miami gebraust. Dort haben wir am Strand geschlafen. War eine verdammt schöne Zeit.«
    Kopfschüttelnd lächelte Jack. »Ich glaube, den Baldwins schwebt etwas geringfügig Formelleres vor. Obwohl sich dein Vorschlag nach wesentlich mehr Spaß anhört.«
    Tarr betrachtete ihn zweifelnd, als ihm plötzlich etwas einfiel. »Hey, was ist eigentlich mit der Puppe, mit der du ausgegangen bist, als du noch die kriminellen Elemente dieser gerechten Stadt verteidigt hast? Kate, richtig?«
    Jack blickte auf den Schreibtisch. »Wir haben beschlossen, getrennte Wege zu gehen«, flüsterte er.
    »Und dabei habt ihr ein so glückliches Paar abgegeben.«
    Jack schaute ihn an, leckte sich über die Lippen, und schloss dann kurz die Augen, bevor er antwortete. »Nun, der äußere Eindruck kann manchmal täuschen.«
    Tarr musterte ihn eindringlich. »Bist du sicher?«
    »Ich bin sicher.«
    Nach dem Mittagessen und nachdem er längst überfällige Arbeit erledigt hatte, beantwortete Jack die Hälfte der Telefonmitteilungen und beschloss, die andere Hälfte für morgen aufzuheben. Während er aus dem Fenster starrte, kreisten seine Gedanken ausschließlich um Luther Whitney. Worin der alte Mann verwickelt war, konnte Jack nur raten. Das Verwirrendste daran war, dass Luther im privaten wie auch im beruflichen Leben stets ein Einzelgänger

Weitere Kostenlose Bücher