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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Stimme wurde ruhiger, ohne jedoch an Kraft, an Intensität einzubüßen. »Weil ich dir deine neue Zukunft vor Augen führen wollte, du Bastard. Darin kommen nämlich Anwälte, Gerichtshöfe und mehr öffentliche Aufmerksamkeit vor, als selbst ein Präsident je für möglich gehalten hätte. Ich wollte nicht, dass du völlig überrascht bist, wenn die Polizei vor deiner Tür steht. Vor allem aber wollte ich, dass du genau weißt, wem du es zu verdanken hast.«
    Die Stimme des Präsidenten nahm einen scharfen Klang an. »Walter, wenn du mich lässt, helfe ich dir. Aber ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten. Obwohl du einer meiner ältesten Freunde bist, lasse ich mir diese Art Anschuldigung weder von dir noch von sonst jemandem gefallen.«
    »Das ist gut, Alan. Sehr gut. Du weißt, dass ich die Unterhaltung aufzeichne. Obwohl es keine Rolle spielt.« Sullivan hielt einen Augenblick inne, ehe er fortfuhr. »Du bist mein Schützling, Alan. Ich habe dir alles beigebracht, was ich wusste, und du hast schnell gelernt. Du hast genug gelernt, um das höchste Amt im Land zu bekleiden. Zum Glück wirst du entsprechend tief fallen.«
    »Walter, in letzter Zeit stehst du unter enormem Stress. Zum letzten Mal, bitte, lass dir von irgendjemandem helfen.«
    »Komisch, Alan, genau das wollte ich dir eben raten.«
    Sullivan schaltete Telefon und Aufzeichnungsgerät aus. Sein Herz schlug ungewöhnlich schnell. Er legte eine Hand an die Brust und zwang sich zur Ruhe. Einen Herzinfarkt durfte er sich nicht leisten. Das hier wollte er unbedingt zu Ende bringen.
    Der Milliardär schaute aus dem Fenster, dann betrachtete er das Zimmer. Seine kleine Heimstätte. In diesem Raum war sein Vater gestorben. Aus unerfindlichem Grund beruhigte ihn das.
    Im Stuhl zurückgelehnt, schloss er die Augen. Am Morgen würde er die Polizei anrufen, ihnen alles erzählen und das Band übergeben. Danach würde er sich zurücklehnen und zusehen. Selbst wenn man Richmond nicht verurteilte, seine Karriere war vorbei. Mit anderen Worten: Der Mann war beruflich, moralisch, geistig so gut wie tot. Wen kümmerte es schon, ob er physisch weitervegetierte? Das war sogar noch viel besser. Sullivan lächelte. Er hatte sich geschworen, am Mörder seiner Frau Rache zu nehmen.
    Ein plötzlicher Reflex ließ seine Hand hochfahren. Er öffnete die Augen. Dann schlössen sich seine Finger um einen kalten, harten Gegenstand. Erst als der Lauf seine Schläfe berührte, reagierte er. Doch da war es bereits zu spät.
    Während der Präsident noch auf das Telefon starrte, schaute er auf die Uhr. Eigentlich musste es mittlerweile vorbei sein. Sullivan hatte ihn gut unterrichtet. Zu gut für den Lehrer, wie sich herausgestellt hatte. Richmond war fast sicher gewesen, dass Sullivan ihn anrufen würde, bevor er die Fehlbarkeit des Präsidenten in die Welt hinausposaunte. Dadurch war die Sache relativ einfach geworden.
    Der Präsident stand auf und begab sich nach oben in seine Privatgemächer. Der verstorbene Walter Sullivan war bereits aus seinem Kopf gewichen. Zu viele Gedanken an einen bezwungenen Feind zu verschwenden, war weder wirtschaftlich noch produktiv und behinderte nur die nächste Herausforderung. Auch das hatte Sullivan ihn gelehrt.
    Im Halbdunkel starrte der jüngere Mann zum Haus. Er hatte den Schuss gehört, konnte jedoch die Augen nicht von dem erleuchteten Fenster abwenden.
    Innerhalb weniger Sekunden war Bill Burton wieder bei Collin. Er konnte seinen Partner nicht einmal ansehen. Zwei ausgebildete und getreue Secret-Service-Agenten, Mörder junger Frauen und alter Männer.
    Während der Rückfahrt sank Burton zurück in den Sitz. Es war vorbei. Drei Menschen waren tot, Christine Sullivan mitgezählt. Und warum sollte man sie nicht mitzählen? Damit hatte schließlich der ganze Albtraum begonnen.
    Burton starrte auf seine Hand hinab; immer noch konnte er es kaum fassen, dass sie kurz zuvor den Griff einer Pistole umschlossen, den Abzug gedrückt und damit das Leben eines Menschen ausgelöscht hatte. Mit der anderen Hand hatte Burton den Kassettenrekorder samt Band mitgenommen. Beides befand sich in seiner Tasche und war auf dem Weg zum Verbrennungsofen.
    Als er das Abhörband überprüft und Sullivans Unterhaltung mit Seth Frank gelauscht hatte, war Burton völlig schleierhaft gewesen, worauf der alte Mann mit Christine Sullivans »Krankheit« hinauswollte. Aber als er die Information dem Präsidenten zutrug, starrte Richmond minutenlang aus dem Fenster,

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