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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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kleinen Hauses. Fünfzigtausend Dollar hatte ihn das Gerät gekostet, aber das war schließlich nur Geld. Abermals lächelte er. Er konnte reden, so lange er wollte.
    »Tatsächlich habe ich mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt.«
    »Walter, du redest wirr. Wer wurde getötet?«
    »Weißt du, eigentlich war ich gar nicht allzu überrascht, dass Christy nicht mit nach Barbados kommen wollte. Ehrlich gesagt, ich dachte mir schon, dass sie zu Hause bleiben wollte, um mit den jungen Männern zur Sache zu gehen, die sie während des Sommers ins Auge gefasst hatte. Es war geradezu komisch, als sie meinte, sie fühle sich nicht wohl. Ich weiß noch, dass ich in der Limousine saß und mir überlegte, welche Entschuldigung sie wohl vorbringen würde. Das arme Mädchen war nicht übermäßig einfallsreich. Besonders auffällig gekünstelt war ihr Husten. Vermutlich hat sie in der Schule mit erschreckender Regelmäßigkeit die Ausrede gebraucht, ihr Hund hätte die Hausaufgaben gefressen.«
    »Walt –«
    »Das Dumme war nur, als die Polizei mich fragte, warum Christy nicht mitgekommen sei, wurde mir plötzlich klar, dass ich Krankheit nicht als Grund angeben konnte. Gewiss erinnerst du dich, dass damals in den Zeitungen Gerüchte über Affären kursierten. Ich wusste, hätte ich gesagt, sie habe sich nicht wohlgefühlt, die Boulevardblätter hätten die Tatsache, dass sie mich nicht auf die Insel begleitete, ausgeschlachtet für die Schlagzeile, sie wäre von einem anderen Mann schwanger oder so was. Die Menschen nehmen gerne von allen das Schlimmste an, Alan, du weißt das. Wenn man dich anklagt, wird man auch von dir das Schlimmste annehmen. Berechtigterweise.«
    »Walter, sag mir bitte, wo du bist. Ganz offensichtlich geht es dir nicht gut.«
    »Soll ich dir das Band vorspielen, Alan? Das Band von der Pressekonferenz, bei der du den außergewöhnlich bewegenden Satz über Dinge gesagt hast, die anscheinend grundlos geschehen? Hat sich recht hübsch angehört. Eine private Bemerkung zwischen zwei alten Freunden, die von jedem Fernseh- und Radiosender in der Gegend übertragen wurde. Du hast behauptet, es hätte keinen Mord gegeben, wäre sie nicht krank geworden, Alan. Christy wäre mit mir auf die Insel geflogen und könnte noch am Leben sein.
    Alan, ich war der einzige, dem Christy erzählt hat, sie wäre krank. Wie gesagt, der Polizei gegenüber habe ich es nie erwähnt. Woher also hast du es gewusst?«
    »Du musst es mir wohl anvertraut haben.«
    »Vor der Pressekonferenz habe ich dich weder getroffen noch gesprochen. Das lässt sich problemlos bestätigen. Mein Tagesplan ist minutengenau aufgezeichnet. Da du Präsident bist, weiß man meist auch Bescheid über deinen Aufenthaltsort und Terminkalender. Ich sage absichtlich ›meist‹, denn in der Nacht, als Christy ermordet wurde, warst du eindeutig nicht, wo du sein solltest. Vielmehr warst du in meinem Haus, in meinem Schlafzimmer, um genau zu sein. Während der Pressekonferenz waren wir ständig von Dutzenden von Leuten umgeben. Jedes Wort, das wir gewechselt haben, ist auf dem einen oder anderen Band aufgezeichnet. Von mir hast du es nicht erfahren.«
    »Walter, ich habe wirklich keine Lust, diese Unterhaltung fortzusetzen. Bitte, sag mir, wo du bist. Ich will dir helfen.«
    »Allzu diskret war Christy eigentlich nie. Sie muss unheimlich stolz auf ihre List gewesen sein. Wahrscheinlich hat sie dir gegenüber damit geprahlt, nicht wahr? Wie sie den alten Mann aufs Kreuz gelegt hat? Denn tatsächlich war meine verblichene Frau die einzige Person auf der Welt, die dir etwas von der angeblichen Krankheit erzählen konnte. Und du hast dies mir gegenüber leichtfertigerweise geäußert. Ich weiß nicht, warum ich so lange gebraucht habe, um diese schlichte Wahrheit zu erkennen. Vermutlich war ich so besessen davon, Christys Mörder zu finden, dass ich die Einbruchtheorie ohne Fragen hingenommen habe. Ich nehme an, es war auch unterbewusste Selbstverleugnung. Denn in Wirklichkeit ist mir Christys Verlangen nach dir nie völlig entgangen. Sie hat sich ja auch keine übermäßige Mühe gegeben, es vor mir zu verheimlichen. Aber wahrscheinlich wollte ich nicht wahrhaben, dass du mir so etwas antun könntest. Einfach ausgedrückt, das war es, was ich empfunden habe. Ich hätte das Schlimmste im Menschen annehmen müssen, dann wäre ich nicht enttäuscht worden. Doch wie lautet das Sprichwort? Besser spät als nie.«
    »Walter, warum rufst du mich an?«
    Sullivans

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