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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hatten, was würden sie wohl tun? Offensichtlich war der Inhalt von größter Wichtigkeit. Wäre es bereits geöffnet worden, dann wüssten sie schon Bescheid. Da dies nicht geschehen war, was würden sie wohl tun?
    Jack rannte den Gang zurück zu seinem Büro. Das Päckchen hielt er fest unter den Arm geklemmt. Er warf den Mantel über, packte die Autoschlüssel vom Schreibtisch, wobei er um ein Haar das halb leere Glas Mineralwasser umstieß, und wandte sich zur Tür. Wie vom Donner gerührt blieb er stehen.
    Lärm. Mit Gewissheit vermochte er nicht zu sagen, woher er kam. Das Geräusch schien leise durch den Flur zu hallen, wie Wasser, das durch einen Tunnel plätschert. Es war nicht der Aufzug. Jack war überzeugt, dass er den Aufzug gehört hätte. Aber hätte er das tatsächlich? Das Gebäude war riesig. Der Hintergrundlärm dieses Transportmittels war so allgegenwärtig; hätte er ihn überhaupt wahrgenommen? Darüber hinaus hatte er telefoniert und seine ganze Aufmerksamkeit auf das Gespräch konzentriert. Vielleicht war es ja bloß einer der Anwälte der Firma, der noch ein wenig arbeiten oder etwas holen wollte. Zwar spürte Jack in jeder Faser, dass dies der falsche Schluss war. Doch dies war ein sicheres Gebäude, zumindest so sicher, wie ein öffentliches Gebäude überhaupt sein konnte. Leise schloss er die Bürotür.
    Da war es wieder. Mit gespitzten Ohren versuchte er festzustellen, woher das Geräusch kam, doch es gelang ihm nicht. Wer immer es war, er bewegte sich langsam und verstohlen. Niemand, der hier arbeitete, würde das tun. Jack schlich an die Wand, schaltete das Licht aus, wartete einen Augenblick und öffnete dann vorsichtig die Tür.
    Er spähte hinaus. Der Flur war verlassen. Für wie lange noch? Sein taktisches Problem war offensichtlich. Die Raumanordnung der Firma war so angelegt, dass er, wenn er eine Richtung einschlug, diese mehr oder weniger beibehalten musste. Außerdem würde er keinerlei Deckung vorfinden; kein einziges Möbelstück befand sich in den Gängen. Sollte er in einer Richtung auf wen-auch-immer stoßen, er hätte keine Chance.
    Jack stellte eine praktische Überlegung an und sah sich im Dunkel seines Büros um. Schließlich fiel sein Blick auf einen massiven Briefbeschwerer aus Granit, eines der zahlreichen kleinen Präsente, die er anlässlich seiner Ernennung zum Teilhaber erhalten hatte. Dieses Ding konnte beträchtlichen Schaden anrichten, wenn man es richtig einsetzte. Und Jack fühlte sich dazu durchaus imstande. Sollten sie ihn schnappen, würde er es ihnen nicht einfach machen.
    Ein paar Sekunden wartete er noch, bevor er sich in den Gang hinauswagte. Wer auch immer hinter ihm her war, musste vermutlich von Tür zu Tür schleichen, um Jacks Büro zu finden.
    Als er sich der Ecke näherte, duckte er sich. Sehnlichst wünschte er sich nun völlige Finsternis herbei. Er holte tief Luft und spähte um die Ecke. Der Weg war frei, zumindest im Augenblick. Rasch überlegte er. Wenn da mehr als ein Eindringling war, würden sie sich vermutlich aufteilen, um die Zeit für die Suche zu halbieren. Konnten sie überhaupt wissen, dass Jack im Gebäude war? Vielleicht waren sie ihm gefolgt. Dieser Gedanke war besonders beunruhigend. In dieser Sekunde konnten sie dabei sein, ihn aus beiden Richtungen einzukreisen.
    Die Geräusche klangen inzwischen näher. Er vernahm die Schritte mindestens einer Person. Fast konnte er die Person atmen hören; zumindest bildete er sich das ein. Jack musste eine Entscheidung treffen. Schließlich fiel sein Blick auf etwas an der Wand, das ihn förmlich anzuleuchten schien: der Feueralarm.
    Als er gerade darauf losrennen wollte, kam ein Bein am anderen Ende des Ganges in Sicht. Jack zuckte zurück und wartete nicht, bis der Rest des Körpers folgte. So rasch er konnte, lief er in die entgegengesetzte Richtung. Er stürzte um die Ecke, weiter den Gang hinunter und kam an eine Tür. Als er sie aufriss, knarrte sie laut.
    Dann das Geräusch laufender Füße.
    »Mist!« Jack warf die Tür hinter sich zu und floh die Treppe hinunter.
    Der Mann hastete um die Ecke. Eine schwarze Skimaske verdeckte sein Gesicht. In der rechten Hand hielt er eine Pistole.
    Eine Bürotür öffnete sich, und Sandy Lord stolperte in Unterwäsche und an den Knien baumelnder Hose heraus. Unbeabsichtigterweise rannte er genau in den Mann. Die beiden fielen hart zu Boden. Lords fuchtelnde Hand ergriff unwillkürlich die Maske und zog sie herunter.
    Lord rollte auf die Knie

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