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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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mit der Nummer?«
    »Der Mann hat mir einen Zettel gegeben. Ich muss ihn holen.«
    »Ich bleibe dran.«
    Mit den Fingern auf den Schreibtisch trommelnd, versuchte er, seine sieben Sinne zusammenzuhalten. Durchhalten, Jack. Durchhalten.
    »Ich habe ihn, Mr. Graham.«
    »Bitte nennen Sie mich Jack. Haben Sie es mit Federal Express geschickt?«
    »Stimmt. Ja.«
    »Gut, wie ist die Aufgabenummer?«
    »Die was?«
    »Entschuldigung. Die Nummer an der rechten oberen Ecke des Zettels. Es müsste eine lange Zahlenfolge sein.«
    »Oh, ja.« Sie nannte ihm die Nummer. Er kritzelte sie nieder und las sie ihr zur Bestätigung nochmals vor.
    »Jack, das alles muss ziemlich ernst sein, nicht? Ich meine, nach der Art, wie Luther gestorben ist und so.«
    »Hat Sie irgendjemand angerufen, den Sie nicht kannten? Außer mir?«
    »Nein.«
    »Gut. Falls das noch passiert, möchte ich, dass Sie Seth Frank vom Polizeirevier in Middleton anrufen.«
    »Ich kenne ihn.«
    »Er ist in Ordnung, Mrs. Broome. Sie können ihm vertrauen.«
    »Gut, Jack.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, rief er beim Federal Express an. Er hörte, wie am anderen Ende an einem Computer getippt wurde.
    Die Frauenstimme klang geschäftsmäßig und förmlich. »Ja, Mr. Graham, die Lieferung erfolgte am Donnerstag um 10:02 Uhr vormittags in die Kanzlei Patton, Shaw & Lord und wurde von einer Ms. Lucinda Alvarez entgegengenommen.«
    »Danke. Ich nehme an, das Päckchen muss hier irgendwo sein.« Enttäuscht und verzweifelt wollte er gerade auflegen.
    »Gibt es mit dieser Lieferung ein besonderes Problem, Mr. Graham?«
    Jack sah verwirrt drein. »Ein besonderes Problem? Nein, warum?«
    »Nun, ich habe die Lieferanmerkungen zu dieser Sendung aufgerufen. Hier steht, dass heute schon einmal danach gefragt wurde.«
    Jack richtete sich auf seinem Sessel auf. »Heute? Welche Uhrzeit?«
    »Sechs Uhr dreißig abends.«
    »Wissen Sie, wer nachgefragt hat?«
    »Tja, das ist das Ungewöhnliche. Laut meinen Aufzeichnungen hat sich die Person als Jack Graham zu erkennen gegeben.« Ihre Stimme ließ unmissverständlich schließen, dass sie keineswegs überzeugt von Jacks Identität war.
    Jack fühlte einen eiskalten Schauder über seinen Rücken laufen.
    Behutsam legte er den Hörer auf. Jemand anders interessierte sich für das Paket, was immer es auch enthalten mochte. Und dieser Jemand wusste, dass es an ihn adressiert war. Seine Hände zitterten, als er erneut zum Telefon griff. Rasch wählte er Seth Franks Nummer, doch der war bereits nach Hause gegangen. Die Stimme am anderen Ende weigerte sich, ihm Franks Privatnummer zu geben. Jack hatte sie zwar, doch zu Hause in seiner Wohnung. Er stieß einen leisen Fluch aus. Auch ein rascher Anruf bei der Auskunft blieb erfolglos; Frank hatte eine Geheimnummer.
    Jack lehnte sich zurück. Sein Atem ging schneller. Sein Herz drohte plötzlich, aus der Brust zu springen. Bislang hatte er sich stets für überdurchschnittlich mutig gehalten. Nun war er nicht mehr so sicher.
    Krampfhaft dachte er nach. Das Paket war ausgeliefert worden. Lucinda hatte die Lieferung bestätigt. Das Verfahren bei PS&L war strikt; für Anwaltskanzleien war Post von lebenswichtiger Bedeutung. Sämtliche Übernachtlieferungen wurden der firmeninternen Zustellmannschaft zur Auslieferung mit der gewöhnlichen Post übergeben. Die Zustellung erfolgte mit einem Schubwagen. Die Leute wussten, wo Jacks Büro sich befand. Und selbst wenn nicht, die Firma gab einen Plan heraus, der regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wurde. Solange man den korrekten Plan benutzte ...
    Jack stürzte zur Tür, riss sie auf und stürmte den Gang hinunter. Er hatte keine Ahnung, dass in der entgegengesetzten Richtung, um die Ecke, in Sandy Lords Büro soeben das Licht eingeschaltet wurde.
    Jack drehte das Licht an und sah sich rasch im Raum um. Hektisch suchte er den Schreibtisch ab. Dann zog er den Stuhl heraus, um sich hinzusetzen, und sein Blick fiel auf das Päckchen. Jack nahm es in die Hand. Instinktiv sah er sich um, bemerkte die offenen Jalousien und ließ sie hastig herunter.
    Er las das Adressetikett: Edwina Broome an Jack Graham. Das war es. Das Päckchen war sperrig, aber leicht. In der Schachtel war eine weitere Schachtel, das hatte Edwina gesagt. Gerade wollte er es öffnen, hielt jedoch inne. Sie wussten, dass die Lieferung hier angekommen war. Sie? Ihm fiel keine andere Benennung ein. Wenn »sie« wussten, dass das Paket hier war, sogar heute beim Federal Express angerufen

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