Der Preis der Liebe
mich nicht daran hindern.“
Er starrte sie an und war für einen Moment lang ratlos. Doch dann stieg ihm plötzlich der Duft ihres Rosenwassers in die Nase, und mit einem Mal war er sich ihrer körperlichen Nähe so überdeutlich bewusst, dass dieses Gefühl seinen Zorn verdrängte.
Rosalind war in seinem Schlafzimmer. Allein. Mit ihm.
Er verschlang sie förmlich mit seinen Blicken. Ihr Schultertuch lag irgendwo auf dem Fußboden, das grüne Mieder ihres Kleides zeigte verführerisch viel von ihrem Dekollete. Wie gebannt beobachtete er eine Weile, wie sich ihr Busen beim Atmen hob und senkte, dann betrachtete er wieder ihr bebendes Kinn und die sinnlichen, halb geöffneten Lippen. Diese Lippen, die ihm immer wieder den Verstand raubten.
„Wenn Unhöflichkeit Sie nicht dazu bringt, sich um Ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern, dann weiß ich eine bessere, todsichere Methode“, stieß er zähneknirschend hervor.
Er packte sie bei den Schultern und beugte sich über sie, doch ehe er sie küssen konnte, flüsterte sie beinahe flehend: „Wagen Sie es nicht.“ Er zögerte tatsächlich, bis sie hinzufügte: „Wagen Sie es nicht, mich zu küssen, Griffith Brennan!“
Zu hören, wie sie seinen mit Daniels Namen verband, war zu viel für ihn. „Sie können nicht behaupten, ich hätte Sie nicht gewarnt“, murmelte er und ergriff leidenschaftlich von ihrem Mund Besitz.
Er hatte erwartet, dass sie Widerstand leisten würde, doch stattdessen erstarrte sie. Vielleicht war sie noch benommen vom Schlaf. Vielleicht begehrte sie ihn aber genauso sehr wie er sie. Er wusste es nicht, es war ihm aber auch gleichgültig. Die verführerischste Frau, die sich ein Mann nur wünschen konnte, lag in seinen Armen, hier in seinem Schlafzimmer. Und er verzehrte sich nach ihr. Über alle Maßen.
Mit der Zunge verschaffte er sich tieferen Zugang in ihren Mund, und nach kurzem Widerstand gab Rosalind nach. Er stöhnte befriedigt auf. Was für ein Mund - weich, warm und einladend ... Griffith glaubte, nie genug von ihr bekommen zu können. Doch so unklug es auch möglicherweise sein mochte, dieses Mal brauchte er mehr als nur einen Kuss. Viel mehr.
Rosalind spürte die Veränderung, die in ihm vorging, sein Drängen und seine Entschlossenheit. Zur Hölle mit ihm, er wollte sie nur davon ablenken, die Wahrheit herauszufinden!
Warum ließ sie es überhaupt zu?
Weil er sich so gut darauf verstand. Mit unnachgiebigen Händen hielt er ihren Kopf und küsste sie so fordernd, dass ihr Herzschlag völlig aus dem Takt geriet. Sie merkte, wie er ihr die Nadeln aus dem Haar zog, bis es ihr offen über die Schultern fiel.
Sie erschrak. Was tat sie hier? Sie musste doch an ihre Schwestern denken, an Papas Schatulle! Mit äußerster Willensanstrengung riss sie sich von ihm los. „Ich werde das nicht zulassen. Ich werde nicht zulassen, dass Sie mich ... ablenken.“ „Warum?“ Er bedeckte ihre Wangen mit zahllosen Küssen. „Weiß Gott, du lenkst mich schon seit Tagen ab!“
Sie wich zurück. „Lüg mich nicht an!“ Sie konnte es nicht ertragen, wenn er ihr wieder etwas vormachte und sie damit verletzte, wie beim letzten Mal, als er sie geküsst hatte.
Er schaute sie prüfend an. „Dich anlügen? Inwiefern?“
Sie richtete angestrengt den Blick auf sein verschmutztes Hemd, das ihr wieder sein schändliches Tun von vorhin in Erinnerung rief, und ihr Atem ging stoßweise. „Ich weiß, dass ich nicht über die Schönheit und die Figur verfüge, die einen Mann ... erregt. Du tust das nur, um mich von deinen geheimnisvollen Plänen abzulenken. Du kannst unmöglich finden, dass ich ...“
„Dass du schön bist? Verführerisch? Aufreizend?“ Er packte sie bei den Schultern, als wolle er sie schütteln, und lachte rau. „Die ganze Zeit werde ich beinahe verrückt, weil ich mich mit aller Kraft beherrschen muss, dich nicht zu küssen - und du glaubst tatsächlich ..." Er hielt sie ein Stück von sich entfernt und guckte sie mit brennendem Verlangen an. „Vertrau mir, Rosalind, an dir ist nichts unzulänglich! Das Einzige, was dir fehlt, ist der gesunde Menschenverstand, dich von einem Mann fern zu halten, der sich Nacht für Nacht nach dir verzehrt.“ Ihr stockte der Atem. Sie sah ihm an, dass er die Wahrheit sprach.
Er beugte sich wieder über sie, und sie ergab sich leise aufstöhnend seinem Kuss, in der erregenden Gewissheit, dass er diesen Kuss wollte, dass er sie begehrte.
Schlimmer noch, sie erwiderte dieses Gefühl. Bis jetzt
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