Der Preis der Liebe
Moralvorstellungen. Von der Delegation einmal ganz abgesehen, sie würde ihn bestimmt niemals heiraten, wenn sie wüsste, dass er vorhatte, ihrem Vater den Titel zu nehmen. Sie zu heiraten würde also bedeuten, seine anderen Pläne aufgeben zu müssen.
Es würde bedeuten, Swanlea gewinnen zu lassen. Dein Stolz verbietet dir, ihren Vater triumphieren zu lassen ... Ich weiß, du suchst Rache ... Er versuchte, sich Daniels Worte aus dem Kopf zu schlagen. Hier ging es nicht um Stolz oder Rache. Es ging um das Geschäft, das war alles. Um ein sehr großes, sehr bedeutsames Unternehmen mit Hunderten von Angestellten, die von ihm abhängig waren.
Er fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. Es war Irrsinn, auch nur an eine Eheschließung zu denken, wo so viel auf dem Spiel stand. Großer Gott, sie hatte ja sogar gesagt, sie wolle ihn gar nicht heiraten. Welcher halbwegs vernünftige Mann würde daran denken, eine solche Frau zu heiraten und auf die Möglichkeit zu verzichten, sein Unternehmen um ein Vielfaches zu vergrößern?
Daniel würde es tun, überlegte er. Frauen wie Lady Rosalind sind für mich unerreichbar und werden es immer sein. Du hast ja keine Ahnung, was für ein verdammtes Glück du hast.
Er erstarrte. Daniel irrte. Griffith war sich vollkommen im Klaren, was für ein Glück er hatte - er war im Besitz einer florierenden Firma, die im Begriff stand, zu einer bedeutenden Macht im Welthandel zu werden. Im Gegensatz zu seinem sentimentalen Berater wusste er das sehr wohl zu schätzen.
Sie zu heiraten und ihr somit die Wahrheit zu sagen kam also nicht infrage. Dummerweise würde sie ihren närrischen Vorschlag aber nicht ihm selbst unterbreiten, sondern Daniel, und so weit durfte Griffith es nicht kommen lassen. Wenn sie sich „Knighton“ als Ehefrau anbot, würde Daniel ablehnen müssen. Dann würde Swanlea von Daniel verlangen, dass er sich für eine der beiden anderen entschied, und wenn Daniel das nicht tat, würde der Earl sie beide hinauswerfen. Und damit konnte Griffith die Suche nach dem Beweisstück vergessen.
Er musste sie dazu bringen, ihre Meinung zu ändern. Er guckte sie an und empfand ein schlechtes Gewissen angesichts ihres vergeblichen Bemühens, die Tränen zurückzuhalten. Ihre Verletzlichkeit rührte ihn zutiefst, aber er stählte sich dagegen.
„Du sagtest, du würdest mich nicht heiraten - warum dann Knighton? Ihn liebst du doch ebenfalls nicht, oder?“ Als sie den Kopf schüttelte, entfuhr ihm: „Also hast du beschlossen, es des Geldes wegen zu tun. Sein Reichtum hat dich überzeugt.“
„Nein! Wie kannst du nur so etwas von mir annehmen?“
Das tat er ja gar nicht. In den vergangenen Jahren waren ihm einige habgierige Frauen begegnet, sie hatte er jedoch nie für eine solche gehalten. Trotzdem wünschte er, sie wäre habgierig gewesen. Es wäre ihm leichter gefallen, strikt seine Ziele zu verfolgen, wenn sie von berechnender Geldgier erfüllt gewesen wäre. „Warum dann?“ wollte er ruhig wissen. „Soweit ich mich erinnere, hast du geschworen, niemals nur zu heiraten, um Swan Park zu retten.“
Sie atmete tief ein. „Leider denkt Juliet in dieser Hinsicht anders. Bis heute hatte ich keine Ahnung, wie ernst es ihr damit ist.“
„Dann lass sie ihn doch heiraten! “ Denn Lady Juliet würde sicher warten, bis Daniel ihr einen Antrag machte, und das wiederum würde Griffith nie zulassen.
„Aber sie will ja gar nicht! Sie ist nur von dieser... irrsinnigen Idee beseelt, um sicherzugehen, dass wir unser Zuhause nicht verlieren.“
„Zuerst muss er sie jedoch fragen, und soviel ich weiß, hat er das noch nicht getan.“ Und er wird es auch nicht tun.
Sie hob das Kinn. „Dann wird ihm mein Vorschlag helfen, eine Entscheidung zu treffen.“
„Selbst wenn das bedeutet, dass du Knighton heiratest?“ erkundigte er sich heiser.
Sie wich seinem Blick aus. „Ja.“
Es fiel ihm immer schwerer, sich zu beherrschen. „Was ist, wenn er sich weigert?“
„Er wird sich nicht weigern. Es sei denn, er beschließt, keine von uns zu heiraten. Ich habe vor, ihm ein sehr gutes Angebot zu machen. Meine Schwestern werden ihm kein besseres unterbreiten. Sollte er meins also nicht annehmen, kann er genauso gut abreisen.“
Verdammt. Sie brachte ihn und Daniel in eine wahrhaft ungünstige Lage. Und was meinte sie bloß mit ihrem „sehr guten Angebot“?
Er unternahm einen letzten Versuch, sie davon abzuhalten, dass sie Daniel eine Entscheidung aufzwang. „Wenn du das tust, werde
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