Der Preis der Liebe
ruhiger hinzu: „Ich würde Sie gerne heiraten.“ Unverblümter konnte eine Frau sich wohl kaum ausdrücken. Die Steigerung wäre nur noch gewesen, ihn mit vorgehaltener Pistole in die Kirche zu zerren. „Wenn ich Ihnen erst meine Bedingungen nenne, werden auch Sie mit Freude einer Ehe zustimmen.“ Sie konnte nur hoffen, dass ihr blitzschnell ein paar solcher Bedingungen einfielen, sonst war sie verloren.
Die Tür flog hinter ihnen auf, und sie und Mr. Knighton schraken zusammen. Hätte Griffith nicht noch ein paar Minuten warten können, bis er hier hereinplatzte? Was hatte er denn vor? Wollte er etwa alles enthüllen, was zwischen ihnen geschehen war? Nein, das musste sie verhindern.
„Ich möchte mit dir reden, Knighton“, stieß Griffith hervor. „Sofort!“
Mr. Knighton schaute verblüfft zwischen ihm und Rosalind hin und her und betrachtete die beiden verwundert. Schließlich trat der Anflug eines Lächelns auf seine Züge. Er lehnte sich an den Schreibtisch ihres Vaters und stützte sich mit einer Hand darauf. „Ich will ebenfalls mit dir sprechen, Griffith. Geselle dich zu uns. Wir befinden uns mitten in einer reizvollen Unterhaltung - die dich bestimmt interessieren wird.“
Rosalind wurde rot. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Griffith vor Zorn bebte.
„Ich muss jetzt mit dir reden“, wiederholte er und betonte jedes einzelne Wort. „Allein.“
Mr. Knighton zog eine Augenbraue hoch. „Das kann warten.“ Er wies auf einen Stuhl neben Rosalind. „Komm, setz dich. Vielleicht brauche ich deinen Rat in dieser Angelegenheit.“
Eine Weile herrschte Stille, dann trat Griffith grollend ein und schloss die Tür hinter sich. Bewusst ignorierte er den Stuhl und ging stattdessen zum Fenster.
„Ich möchte nicht, dass Mr. Brennan bei unserem Gespräch anwesend ist“, wandte Rosalind ein. „Es geht ihn nichts an.“ „Meinen Berater geht alles etwas an“, entgegnete Mr. Knighton. „Ohne seinen Rat fälle ich keine Entscheidungen.
Wenn Sie also meine Aufmerksamkeit wünschen, werden Sie wohl mit seiner Gegenwart vorlieb nehmen müssen.“
Sie warf Griffith einen kurzen Blick zu und bereute es auf der Stelle. Er lehnte an der Fensterbank und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Hemd war zerknittert, er trug keine Krawatte, und sein schwarzes Haar fiel ihm ungekämmt in die Stirn. Das Schlimmste jedoch war die Art, wie er sie anstarrte. Er schien sie förmlich mit seinen Blicken zu durchbohren, so als wolle er sie daran erinnern, dass er ihre wahren Absichten kannte und es nicht zulassen würde, dass sie seinem Arbeitgeber etwas vorgaukelte.
Nun, das hatte sie auch gar nicht vor. Sie beabsichtigte, ihrem Cousin gegenüber vollkommen aufrichtig zu sein - zumindest hinsichtlich der Dinge, die sie ihm zu sagen bereit war.
Griffith’ nervenaufreibende Gegenwart festigte sie in ihrem Entschluss, und sie wandte sich wieder Mr. Knighton zu, der sie mit einem eigenartigen, fast an Schadenfreude grenzenden Gesichtsausdruck betrachtete. Ein wenig beunruhigte sie seine offensichtliche Belustigung, aber sie ließ sich nicht aus der Fassung bringen.
„Fahren Sie also fort, Lady Rosalind. Ich glaube, Sie sagten, Sie wollen mich heiraten?“
„Ja.“ Sie spielte nervös mit den Enden ihres Schultertuchs. „So ist es.“
Griffith fluchte leise, doch Mr. Knighton schien nichts gehört zu haben. „Sie erwähnten auch irgendwelche Bedingungen.“ „Was für Bedingungen?“ brauste Griffith auf. Als sie ihn ansah, fügte er kalt hinzu: „Mr. Knighton bezahlt mich dafür, dass ich alle Verträge prüfe, die er abschließt.“
Hilfe suchend drehte sie sich wieder zu Mr. Knighton um, doch der zuckte nur mit den Schultern. „Er hat Recht. Ich unterschreibe nichts, was Griffith nicht vorher geprüft hat.“ Er schien sich ein Lächeln verkneifen zu müssen. „Die endgültige Entscheidung liegt jedoch bei mir. Also nennen Sie mir Ihre Bedingungen.“
„Sehr schön.“ Sie machte einen Knoten in ihr Tuch und versuchte, nicht an Griffith zu denken, der drohend hinter ihr stand. „Als Erstes - ich weiß, dass Sie in London ein Unternehmen leiten. Wenn Sie mich heiraten, erwarte ich von Ihnen nicht, dass Sie sich auch um Swan Park kümmern. Ich werde es weiterhin für Sie verwalten, wenn Sie es wünschen.“
„Welch großzügiges Angebot“, stichelte Griffith. „Wo Sie diesen Besitz doch so ungern leiten!“
„Halt den Mund“, wies Knighton ihn zurecht. „Lass sie
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