Der Preis der Sterne 1 - Doyle, D: Preis der Sterne 1 - Mageworlds 01. The Price of Stars
schien er sich entschieden zu haben. »Wenn man aus vollem Herzen das Adeptengelübde ablegt, bedeutet das, nicht nur die Worte auszusprechen«, erklärte er schließlich. »Wenn du die Worte sagst und sie auch meinst, so verändert dich diese Erfahrung, beziehungsweise du veränderst dich selbst, wenn du es lieber aus diesem Blickwinkel sehen möchtest. Und zuweilen findet es Meister Ransome hilfreich, eine wirkende Kraft zur Verfügung zu haben, dessen Aura diese Veränderung nicht jedem offenbart, der sehen kann.«
»Aha«, sagte sie. »Ich fühle mich aber nicht sonderlich verändert.«
»Es ist aber da, und das ist gut«, sagte er ihr. »Meister Ransome hätte dich auch nicht gehen lassen, wenn du nicht bereit wärst. Wohin schickt dich die SpaceForce eigentlich?«
»Nammerin«, sagte sie. »Das ist fast so, als käme ich nach Hause. Viele Selvauren, viele hohe Bäume …«
»Viel Regen«, sagte Owen. »Mein Bruder Ari ist zurzeit auf Nammerin.«
»Das auch, ja.«
Er blickte sie prüfend an. »Ach, so ist es also?«
»So ist es. Meister Ransome sieht Ungemach, das sich auf Nammerin zusammenbraut, und dein Bruder steckt mitten drin. Und deshalb hat er getan, was er so getan hat, um diese Dinge zu regeln, und ich gehe fort, damit ich die Situation im Auge behalten kann.«
Diesmal sah er sie anders an, fast scherzhaft. Owen erklärte jedoch nicht, wo er den Witz sah, sondern sagte nur: »Da hast du wirklich eine Aufgabe, die wie für dich geschaffen ist … Ari ist nicht der Typ, der einen Bodyguard zu schätzen weiß.«
»Mit ein bisschen Glück wird er nie einen brauchen.«
Owen unterdrückte ein Lachen. »Erzähl mir nicht, du glaubst immer noch an das Glück.«
Llannat seufzte. Das war auch etwas, das sie für immer hinter sich ließe. Doch sie würde es vermissen. »Nein«, gab sie zu. »Nicht mehr.«
Owen hatte nie erklärt, warum er die Idee eines Bodyguards für seinen Bruder so erheiternd gefunden hatte. Sie hatte es erst verstanden, als sie auf Nammerin eines Nachmittags in den Mannschaftsraum getreten war und Nyls Jessan irgendeine Geschichte über eine Sandschlange, das Haustier eines KO, erzählt hatte … eigentlich ein ganz nettes Tier, das es nicht verdiente, sich mit all den Problemen eines feuchten Klimas herumschlagen zu müssen.
»Komm schon, Jessan«, hatte sie gesagt, als sie durch die Tür getreten war, »erzähl uns noch was.«
Und dann hatte sich der andere Besucher der Lounge von der abgenutzten, durchgesessenen Couch erhoben … und sich immer weiter erhoben, bis er wie einer der Großen Bäume auf Maraghai knapp unter den Streben der Decke des umgebauten Lagerraums stand.
»GentleLady … Mistress.«
Dem großen Mann kamen beide Anreden flüssig über die Lippen, er sprach mit tiefer Stimme und einem galcenischen Akzent. Nur seine respektvolle Verbeugung wirkte wegen seiner Größe etwas eigenartig, besaß aber nichts von der Unbeholfenheit, die sie erwartet hatte.
Jemand hat ihm beigebracht, sich so zu bewegen , dachte Llannat, ohne zu bemerken, dass Jessan ihr gerade erklärende Worte ins Ohr sagte. Adept? Nein, er hat die Streifen eines Lieutenants.
Außerdem hatte seine Aura nichts von der etwas unbeständigen Brillanz eines Adepten. Stark , dachte sie. So stark und zuverlässig wie ein Fels in der Brandung … warum denke ich an zu Hause, wenn ich ihn ansehe?
»Ich stamme aus Maraghai«, sagte sie, während ihr Verstand noch versuchte, die verwirrenden Empfindungen zu ordnen. »Und diese Anrede – Mistress – bereitet mir ehrlich gesagt ein wenig Unbehagen.«
Der große Mann überraschte sie noch einmal. Sein beherrschter Gesichtsausdruck wich einem aufrichtigen Lächeln, und dann hörte sie die grollenden Bassnoten einer Sprache, die sie seit Jahren nicht mehr vernommen hatte, am allerwenigsten aus einer menschlichen Kehle.
*Verstehst du die Sprache der Wälder?*
Menschen aus Maraghai gehörten zu einer seltenen Art, vor allem in der SpaceForce. Ergriffen von der Freude, jemanden zu treffen, der auch unter den Großen Bäumen aufgewachsen war, brauchte sie mehrere Minuten, bis sie die Verbindung zwischen dem Lieutenant und Owens Bruder aus Nammerin herstellte. Sie gab sich Mühe, ihre Fassungslosigkeit nicht allzu deutlich zu zeigen und jetzt nichts Dummes zu sagen.
Meister Ransome glaubt, dieser Mann benötigt einen Bodyguard? Herren des Lebens … in welche unüberwindlichen Schwierigkeiten könnte er wohl geraten?
Aber auf die Antwort musste
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