Der Preis der Sterne 1 - Doyle, D: Preis der Sterne 1 - Mageworlds 01. The Price of Stars
Tarmac der Landungsbucht gesetzt hatte. Es ging von dem Asteroiden ein Geruch aus, der ihr bekannt vorkam, ein ätzender, süßlicher Geruch, nach einer Mischung aus Kühlflüssigkeit für Maschinen und verdorbenem Fleisch. Ein Geruch, den sie gar nicht wahrnahm, wenn sie ihre Sensibilität für die Ströme der Macht überging und sich allein auf ihre Nase verließ. Der Geruch war in ihre Träume gekrochen, hatte sie in dem riesigen Bett unruhig und beklommen werden lassen. In der Nammeriner Krankenstation hatte sie auf einer einfachen Pritsche mit Matratze, die nur ein Viertel so groß war wie dieses Bett hier, immer ungestört geschlafen.
Jetzt, da sie sich weiter nach unten bewegte, weg von der bewohnten Sektion des Asteroiden, wurde der unangenehme Geruch oder Nicht-Geruch sogar noch stärker. Wie auch immer der Professor diesen Platz in Besitz genommen haben mag, überlegte sie, danach hatte er ihn jedenfalls auf das Gründlichste gereinigt … Aber selbst eine ganze Abteilung von Reinigungsrobotern konnte einen Gestank nicht beseitigen, den nur ein Adept wahrzunehmen imstande war.
Damals auf Maraghai hatten die Selvauren immer behauptet, das Unglück habe einen schlechten Geruch, und vielleicht hatte sie aufgrund ihrer Erziehung ja eine Nase für diese Dinge. Auf dem Übungsgelände des Refugiums der Adepten auf Galcen roch die festgetretene Erde für sie zum Beispiel immer schwach nach Blut. Ein Relikt des Gemetzels der ersten Kriegstage, als die Magierlords die innerste Festung der Gilde angegriffen und fast zu Fall gebracht hatten. Im Laufe der Zeit hatte sie sich zwar an den Geruch gewöhnt, aber die Mehrzahl der anderen Adepten hatte ihn niemals auch nur bemerkt.
An jenem Tag, als sie ihr Adeptengelübde abgelegt hatte, befand sich eine Klasse neuer Schüler im Hof beim Stabtraining. Aber sie waren vollkommen empfindungslos gegenüber den mitschwingenden Impressionen aus der Vergangenheit. Einer der Führungslehrlinge unterwies die Schüler. Als Llannat näher herantrat, erkannte sie Owen Rosselin-Metadi, der Meister Ransomes persönlicher Schüler und, wie man sich erzählte, auch sein vertrauensvollster Helfer war. Owen, der gerade den falschen Schritt eines Lehrlings korrigierte, blickte um sich, bemerkte ihre neuen Kleider im offiziellen Schwarz sowie ihren Stab – und lächelte.
Glückwunsch!
Seine Stimme erklang selbst auf diese Entfernung noch kräftig und klar. Llannat wusste, dass ihr Danke im Vergleich dazu wie ein Gemurmel wirkte.
Er zeigte auf einen schattigen Platz auf der anderen Seite des Hofes. Hast du Zeit, ein wenig zu plaudern, bevor du gehst?
Aber sicher.
Dann warte doch eine Minute, bis ich ihnen eine neue Übung gegeben habe.
Sie lehnte sich an die Wand des Übungshofes und sah zu, wie er die neuen Schüler für eine Zwei-Personen-Übung einteilte. Manchmal schon hatte sich Llannat so ihre Gedanken über Owen gemacht. Er war ein Führungslehrling und der Lehrer an ihrem ersten Tag im Refugium gewesen. Und jetzt, da sie es wieder verließ, war er immer noch ein Führungslehrling und Lehrer. Sie hatte durch ihre Ausbildung auf jeden Fall gelernt, jemanden zu erkennen, der schon auf einer Ebene arbeitete, die sie niemals würde erreichen können.
Er verließ die Lehrlinge, die mit ihren Stäben weitertrainierten, und kam zu ihr in den Schatten.
»Meinen Glückwunsch«, sagte er nochmals. »Du siehst gut aus.«
Sie rollte ihre Schultern in dem neuen, steifen Gewand.
»Mir ist so zumute, als käme gleich jemand vorbei, um mich anzuzeigen, weil ich mich als Adeptin ausgebe.«
»Mach dir keine Sorgen«, sagte er zu ihr. »Du wirst dich daran gewöhnen. Wohin gehst du jetzt, nachdem du hier ja fertig bist?«
Sie grinste und pfiff ein paar Töne einer alten Melodie.
» Back into space again ?«, fragte er.
Sie nickte. »Ich hätte mich ausmustern lassen können, aber ich bin gern im Sanitätscorps.«
»Und es gefällt dir nicht, Adeptin zu sein?«
»Mir gefällt es schon«, sagte sie. »Aber ich glaube einfach nicht, dass es mir jemals leicht fallen wird.«
»Ich kenne niemanden, dem das leicht fällt«, erwiderte er. »Und es ist auch besser so, denke ich. Man sollte sich im Umgang mit der Macht immer ein wenig unwohl fühlen.«
Sie sah ihn neugierig an. »Bist du aus diesem Grund nach all der Zeit noch immer ein Lehrling? Weil du dich … unwohl fühlst?«
»Unwohl?« Er schien ehrlich überrascht zu sein. »Nein, das ist nicht der Grund.«
Er zögerte, doch dann
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