Der Preis der Sterne 1 - Doyle, D: Preis der Sterne 1 - Mageworlds 01. The Price of Stars
Spiel ging fast stumm weiter, und die Stille wurde lediglich vom Mischen der Karten und dem Abzählen und Verschieben der Chips unterbrochen. Einsilbig folgten die Spieler dem Fortgang des Spiels.
Beka hatte sich eine Weile bemüht, dem Spiel zu folgen. Als sie schockiert feststellte, dass die Chips auf dem Tisch mehr Credits wert waren, als sie jemals auf einem Haufen gesehen hatte, gab sie es auf. Zunächst beobachtete sie Ignaceu LeSoit, der zwar wachsam, aber entspannt auf der anderen Seite des Raumes stand. Doch da LeSoit weder sie selbst noch den Professor beobachtete, sondern vielmehr Morven, widmete auch sie ihre Aufmerksamkeit scheinbar beiläufig dem Spieler.
Der Chronometer über der Tür kündigte bereits den Tagesanbruch an, als die höfliche Stimme des Professors das Schweigen brach.
»Ich gehe davon aus, dass Sie es mir nicht übel nehmen werden, GentleSir, wenn ich Sie jetzt bitte, Ihre Karten einzeln auf den Tisch zu legen, und zwar ganz langsam.«
»Mit Vergnügen, Sir«, sagte Morven und warf die erste Karte ab. »Eins.«
Ich frage mich, ob er wirklich schummelt , dachte Beka. Und tadelte sich im nächsten Moment. Soll sich der Professor doch um die verdammten Karten kümmern! Du beobachtest LeSoit. Der wartet ja bereits auf etwas, seit der Einsatz bei zwanzigtausend liegt.
Sie hörte, wie die nächste Karte auf den Tisch fiel.
»Zwei«, sagte Morven.
Trotzdem hätte sie es fast verpasst. Morven legte eine Karte ab und sagte: »Drei.« Dabei veränderte er seine Position kaum merklich, und LeSoit griff sofort nach seinem Blaster.
Sie griff nach ihrer Waffe.
Du hast nicht die geringste Chance, Mädchen , hämmerte die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf. Er ist viel zu schnell. Du bist eine großartige Pilotin, aber eine verdammt schlechte Schützin …
LeSoit hob den Blaster bereits an, um ihn auf Beka zu richten, als diese noch einen Schritt nach vorn machte.
Ihre eigene Waffe hatte sich im Holster verfangen. Sie zerrte sie gewaltsam heraus.
Dann sah sie, wie LeSoit die Mündung seines Blasters auf sie richtete, und versuchte – allerdings viel zu langsam, so als müsse sie gegen zähen Schlamm ankämpfen –, ihre Waffe noch rechtzeitig hochzureißen.
Schade, Ignac , dachte sie, mehr aus Bedauern als aus Furcht. Jetzt wirst du mich am Ende doch noch umbringen.
LeSoits Blaster war direkt auf Beka gerichtet, aber der Energiestoß blieb aus. Stattdessen ertönte das scharfe Fauchen eines Nadlers. LeSoit sackte vornüber, und die Waffe glitt ihm aus der Hand.
»Bedauerlich. Ich fürchte, man hat uns das Spiel verdorben«, erklärte der Professor, der seine linke Hand hob und die kleine Waffe darin zeigte.
Beka hatte mittlerweile ihr Ziel gefunden. Die stumpfe Mündung ihres Blasters zeigte jetzt direkt auf Morven. Sie konnte von ihrem Standort aus nicht erkennen, ob LeSoit noch atmete. Falls nämlich nicht, war wohl der Spieler das nächste passende Opfer.
»Halten Sie sich zurück, Tarnekep«, befahl der Professor. »Ihr Kollege wird überleben. Dann kann er sich einen ehrlicheren Arbeitgeber suchen.«
Er ließ den Nadler wieder verschwinden und sah nun den Spieler sanftmütig, sogar fast betrübt, an.
»Worüber wollen wir uns jetzt unterhalten?«, erkundigte er sich. »Vielleicht darüber, dass Sie hohe Gewinnquoten geboten haben, dass das Schiff eines gewissen Frachterkapitäns nicht abheben wird?«
Der Spieler schluckte. Sein Gesicht war grau, fast wie schmutziger Schnee. »Ich nehme Wetten auf alles an, worauf die Leute wetten wollen. Warum haben Sie denn darauf gesetzt, dass sie es schafft?«
Der Professor lächelte kalt. »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ihr Angebot hat mich interessiert. Also, wer hat auf sie geschossen?«
»Dazu sage ich nichts.«
»Skrupel, Morven?«, hakte der Professor nach. »Das erstaunt mich aber wirklich.«
Etwas Kleines, Glitzerndes, das einem Messer ähnelte, tauchte in der Hand auf, in der sich eben noch der Nadler befunden hatte. Beka sah, wie Morven zuckte und die Augen schloss.
»Wie ich sehe, erkennen Sie dieses kleine Ding wieder«, fuhr der Professor fort. »Es ist ein Relikt aus dem letzten Krieg, wie Tarnekeps Blaster, aber noch schwieriger zu beschaffen. Also noch einmal: Wer hat den Preis auf den Tod von Captain Rosselin-Metadi ausgesetzt?«
Morven schluckte wieder und befeuchtete seine Lippen. »Ich habe nur gehört, dass der Suivi Mercantile Trust die Mittel bereitgestellt hat.«
»Ich fürchte aber, das reicht nicht«,
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