Der Preis der Sterne 1 - Doyle, D: Preis der Sterne 1 - Mageworlds 01. The Price of Stars
noch etwas außerhalb der Stadt zu erledigen. Wären Sie nun also so freundlich, mir vier Zehntausender-Credit-Chips, zwei Eintausender und den Rest in Zehnern und Hundertern zu geben?«
Morven zögerte. »Ich habe gerade nicht so viel Bargeld dabei. Sobald ich meine Chips eingetauscht habe, bekommen Sie aber Ihren Gewinn. Ich pflege meine Wettschulden zu zahlen.«
»Gewiss«, sagte der Professor. »Hat irgendjemand etwas anderes behauptet? Bis dahin könnten Sie vielleicht ein paar Hunderter für mich setzen, damit ich mir die Zeit vertreiben kann …«
»Kein Problem«, sagte Morven. Er schob ihm einen Stapel Chips zu, kleinere, wie Beka annahm. Ihre eigenen Kenntnisse im Kartenspiel beschränkten sich auf Kingnote und ein faires Spiel Ronnen mit geringem Einsatz. Sie hatte sich nie für Glücksspiele begeistert, weil sie immer zu hart für ihr Geld hatte arbeiten müssen, um Vergnügen daran zu finden, es durch die Luftschleuse fliegen zu sehen, nur weil sie die Karten falsch eingeschätzt hatte. Die Spieler am Tisch schienen ihre Vorbehalte allerdings nicht zu teilen. Die meisten Chips landeten bei Morven, doch im Verlauf des Abends wurde auch der Stapel vor dem Professor deutlich größer.
Sie hatte früh aufgehört, die Runden mitzuzählen, weil sie bald feststellte, dass es noch etwas weitaus Langweiligeres gab, als Karten zu spielen, nämlich ein Kartenspiel zu beobachten. Der vergoldete, altertümliche Chronometer über der Tür zeigte weit nach Mitternacht lokaler Zeit an, als Morven wieder einmal die Karten ausgab und verkündete: »Eintausend oder mehr – und Sie bleiben im Spiel, GentleSirs und -Ladys.«
Der Professor schob einen goldenen Chip in die Mitte des Tisches. »Ich bin dabei.«
Zwei der übrig gebliebenen Spieler, ein Captain in den Farben der Red Shift Line und eine füllige Frau in einem embriganischen Abendkleid aus hellgrünem Samt, legten einen goldenen Chip dazu. Die anderen warfen einen Blick in ihre Karten, dann auf den Tisch und zu ihren Mitspielern und schoben ihre Karten zusammen, bevor sie sie auf den Filz warfen.
Bei zehntausend stieg auch der Captain aus, und als der Einsatz auf zwanzigtausend stieg, schüttelte die Dame in Grün bedauernd den Kopf. »Dies ist nicht meine Nacht«, sagte sie und nahm ihren mit Pelz besetzen Mantel. »Vielleicht ein andermal.«
Nachdem sie gegangen war, saßen nur noch Morven und der Professor am Tisch. Auf der anderen Seite des Raumes stand LeSoit, der einen Schritt vortrat, dann sein Gewicht nach hinten verlagerte und Beka einen kurzen Blick zuwarf, während er seine Hände locker neben dem Körper hielt. Sie erwiderte seinen Blick und folgte dann seinem Beispiel. Ganz offenbar war es Zeit, sich auf Ärger einzustellen.
»Zwanzigtausend«, sagte Morven. »Sind Sie dabei?«
Der Professor hob zwei schwarze Chips von seinem Stapel und legte sie auf den Tisch. »Das bin ich.«
Die Sonne war glutrot über der Galcen Prime Basis untergegangen, und jetzt kämpften blauweiße Flutlichter gegen die Dunkelheit auf dem Raumhafen. Commander Gil beobachtete hinter der Sicherheitslinie, wie das Postkurierschiff der SpaceForce planmäßig auf der Piste aufsetzte. Er wünschte sich aus tiefstem Herzen, er wäre woanders.
Sein Dienst war in den letzten beiden Wochen nicht gerade angenehm gewesen. Zuerst hatte er die unangenehme Aufgabe übernehmen müssen, die sterblichen Überreste von Beka Rosselin-Metadi von Artat nach Galcen zu überführen. Dann hatte er das Staatsbegräbnis mit allem Drum und Dran für die junge Frau organisiert, die, wenn auch kurz und gegen ihren Willen, die letzte Domina von Entibor gewesen war. Die Organisation war schwierig genug, aber wenigstens waren die Details seit Jahrhunderten genau festgelegt … von der Reihenfolge der Trauerredner bis zur Farbe der Trauerkränze.
Heute Abend nun erwartete ihn wieder eine ganz andere Aufgabe. »Sie war Sternenpilotin«, hatte der General zu Gil gesagt. »Und ihr Schiff war sehr bekannt. Man wird unten im Handelshafen eine Totenwache erwarten. Erledigen Sie das, Commander.«
Natürlich hatte Gil den Befehl des Generals ausgeführt. Nur gab es diesmal überhaupt keine formalen Richtlinien, denen er hätte folgen können. Aber jeder, der einmal Kommandant in der SpaceForce gewesen war, hatte viel Zeit in diversen Häfen mit Warten zugebracht und daher auch mindestens eine Totenwache für einen FreeSpacer erlebt. Einige von ihnen konnten sich sogar noch daran erinnern, wie sie
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