Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
bin.«
Gil kehrte dem Mediziner den Rücken zu und trat ans Krankenbett. Dort betrachtete er den Wachhabenden. Der Mann war inzwischen fast blasser als das Kissen, auf dem sein Kopf ruhte.
»Für wen arbeiten Sie?«, wollte Gil wissen.
Das Grinsen des Mannes wirkte wie das eines Totenschädels. »Warum sollte ich Ihnen das sagen? Ich bin ja sowieso erledigt.«
»Wenn Sie reden, könnte ich meine Meinung über die Heilkapsel ändern.«
»Das überlegen Sie sich wieder anders, sobald die ersten Verwundeten eintreffen. Daraus wird also nichts. Und jetzt scheren Sie sich zum Teufel!«
Verdammt! Gil holte tief Luft. »Wenn Sie mir schon nicht sagen wollen, wer Ihr Auftraggeber ist, dann verraten Sie mir wenigstens, aus welchem Grund Sie das getan haben.«
Die Augen des Soldaten blitzten. Ob wegen des Schmerzes oder aus Fanatismus oder wegen beidem konnte Gil nicht erkennen.
»Weil die Magier endgültig vernichtet werden müssen«, erwiderte der Verwundete schließlich. »Ihr Zentralweltler regiert zwar die Republik, aber die Völker der Außenplaneten müssen das ganze Risiko tragen. Und seit der Krieg vorbei ist, seid ihr mit den Magierwelten auf Kuschelkurs gegangen. Es hätte nicht mehr lange gedauert, bis der Rat das Netz komplett abgeschaltet und sie wie normale Bürger in die Republik hineingelassen hätte …«
»Wohl kaum«, murmelte Gil. »Aber was kann es den Äußeren Planeten nützen, wenn Sie den Captain erschießen? Die Netz-Flotte ist das Einzige, was sich zwischen ihnen und den Magierwelten befindet.«
Der Mann lachte. Es war ein gruseliges Lachen. »Sie wird aber nicht mehr lange da sein. Und das Ziel der Magier sind nicht die Außenplaneten. Sie werden hier einen Sieg einfahren, der so überzeugend sein wird, dass die Zentralwelten endlich einsehen müssen, wie die Lage wirklich ist. Und gegen das, was den Magierwelten dann blüht, wird die Vernichtung von Sapne und Entibor wie ein Kinderspiel aussehen.«
»Und dann sind die Außenplaneten in Sicherheit?«
»Allerdings.«
Gil seufzte. Er ist vollkommen verrückt. Von allen Gründen, die man für einen solchen Verrat haben könnte …
»Wer arbeitet noch mit Ihnen zusammen?«
»Niemand.«
Er sagt wahrscheinlich die Wahrheit, soweit es dieses Schiff betrifft. Die Magier können in der Flotte nicht so viele Verrückte gefunden haben, dass sie es sich leisten könnten, sie zusammenzuziehen.
»Wussten Sie, dass das Hyperband ausfallen würde?«, erkundigte sich Gil. »War dies das vereinbarte Signal?«
»Ja.«
»Was für Überraschungen haben die Magierweltler denn noch für uns parat?«
»Vergessen Sie’s! Das werde ich Ihnen auf keinen Fall verraten.« Der Verwundete hustete. Alle Lichter und Anzeigen am Bett leuchteten rot auf und erloschen wieder. Dann meldete sich der Lautsprecher an der Decke erneut: »Commodore zum KIC «. Gil jedoch stand da und blickte in das Gesicht eines Toten hinab.
Das Enter-Shuttle der RSF Ebannha war nun schon seit einigen Tagen wie durch eine Nabelschnur mit dem Deathwing-Kreuzer der Magierwelten verbunden. Dem jungen Flag-Lieutenant Tammas Cantrel war schon lange klar, dass das Shuttle, das für vier Mann Besatzung ausgelegt war, erheblich zu klein sein würde, um diese Mannschaft länger als ein paar Stunden zu beherbergen. Die Piloten der drei einsitzigen Kampfjets, die ihre Eskorte bildeten, waren immer wieder vom Mutterschiff ausgewechselt worden, aber Cantrel und sein kleines Kommando mussten mit den zwei klaustrophobisch engen Kojen zurechtkommen, die unmittelbar vor dem Maschinenraum lagen und den Eindruck erweckten, erst nachträglich zusammen mit einer Kochnische und den sanitären Anlagen in das Shuttle gequetscht worden zu sein.
Selbst für eine einzige Person wirkte das Erkundungsshuttle der Pari -Klasse ziemlich eng. Lieutenant Cantrel überschritt zwar in keiner Hinsicht die Normalgröße, doch er musste sich zur Seite drehen, als er jetzt in die Pantry gelangen wollte. Dort drückte er sich ein Sandwich zusammen und spülte es mit dem letzten Rest Cha’a aus der Thermoskanne herunter. Weil er den letzten Schluck getrunken hatte, musste er die nächste Kanne aufsetzen. Gerade fasste er nach dem Kräuterteebeutel, als sich das InterKomm in der Kabine meldete. Statt zum Teebeutel zu greifen drückte er den Knopf für die Sprechverbindung.
»Flag-Lieutenant …« Es war Chief Yance, und seine Stimme hatte einen seltsamen Unterton. »Es wäre ganz gut, wenn Sie schnellstens nach vorn kommen
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