Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
Ahnung davon hätte, wie sehr dich die ganze Sache ängstigt, würde er sich mit Händen und Füßen dagegenstemmen und sich weigern, auch nur einen Schritt weiterzugehen.
Sorge lag in Jessans grauen Augen. »Hör zu, wenn du nicht mehr mit der Art und Weise einverstanden bist, in der wir die Sache durchziehen wollten, dann sag es einfach, damit wir uns was anderes ausdenken können.«
»Nein«, erwiderte sie. »Ich habe kein Problem damit. Außerdem war es größtenteils sowieso meine Idee.«
Sie schüttelte sich, als wollte sie sich damit von ihren eigenen Gedanken lösen, und presste sich noch enger an Jessans warmen Körper. »Nein, das hier hatte einen anderen Grund.«
Er schlang seinen freien Arm um sie, und sie spürte, wie der körperliche Kontakt ihr Zittern linderte – wie immer. »Es muß ziemlich schlimm gewesen sein«, sagte er. »Noch ein paar Sekunden länger, und ich hätte das Laken opfern und als Kriegsschaden verbuchen müssen.«
»Danke, dass du es gerettet hast.« Sie lehnte ihre Stirn gegen seine Brust. Er roch nach Seife, mit einer feinen, salzigen Kopfnote von frischem, sauberem Schweiß. »Ich habe von der Nacht geträumt, als ich von zu Hause fortgegangen bin. Ich weiß auch nicht, warum.«
»Vielleicht weil es zu spät ist, um noch umzukehren?«
»Kann sein.« Sie schaute nicht hoch. »Danach habe ich meine Mutter nicht mehr wiedergesehen. Nicht lebendig, jedenfalls. Von den Holovideos einmal abgesehen, wenn sie eine Rede gehalten hat oder so was.«
»Ah.«
»Nicht einmal zur Beerdigung habe ich es geschafft, nach Galcen zu kommen.«
»Das war bestimmt nicht deine Schuld.« Er legte seinen Arm fester um ihre Schultern. »Du hast doch gesagt, dass du zu der Zeit im Hyperraum warst und während der ganzen Affäre keinen Funkkontakt hattest.«
Sie schüttelte den Kopf, wich dabei aber seinem Blick aus. »Es hätte auch keinen Unterschied gemacht, wenn ich noch immer in Prime gesessen und die ganze Sache im Holoset in der Raumhafenbar mitbekommen hätte. Ich hätte es trotzdem nicht geschafft, nach Hause zu kommen.«
»Na, ich weiß nicht. Ich würde sagen, du schaffst alles, was du willst.«
»Aber das nicht.« Sie biss sich kurz auf die Lippe. Ihr Atem wurde wieder gleichmäßiger, und sie fuhr fort. »Dann hätten sie mich zu fassen gekriegt, und ich wäre nie wieder rausgekommen.«
»Sie?«
»Die, die die nächste Domina des untergegangenen Entibor aus mir machen wollten. Wenn die alte weg ist, ersetzt man sie einfach durch eine neue, so wie man eine kaputte Leuchtröhre austauscht. Nur fragt man in dem Fall die neue nicht erst lange, ob sie überhaupt eine Leuchtröhre werden will.«
Jessan lehnte sein Gesicht gegen ihre Stirn. Sein Atem blies zärtlich durch ihr Haar. »Als berüchtigte Sternenpilotin bist du mir jedenfalls erheblich lieber.«
»Du dürftest wahrscheinlich die einzige Person in der ganzen Galaxie sein, die das so sieht.«
»Möglich, denn ich habe einen wahrhaft exzellenten Geschmack.«
Sie musste lachen. » O Nyls. Was würde ich nur ohne dich machen?«
»Allein schlafen, hoffe ich.« Er hielt inne. »Aber mach dir keine Sorgen. Ich geh nicht fort.«
»Gut«, erwiderte sie, legte ihre Arme um ihn und spürte seine geschmeidige Rückenmuskulatur unter ihren Händen. »Ich brauche dich hier.«
Er beugte seinen Kopf noch etwas weiter nach vorn und presste seine Lippen in die Mulden an ihrem Hals und ihrem Nacken. »Jetzt?«
»Jetzt.«
Später lag sie dann da, mit Jessans Kopf auf ihrer Schulter, und sah versonnen in die Leuchtröhre über ihrer Koje. Schließlich seufzte sie. »Es wird Zeit, dass wir unsere Positionen für den nächsten Akt einnehmen«, bemerkte sie. »Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis wir den Hyperraum verlassen.«
Behutsam rollte sich Jessan von ihr herunter. »Ach, stimmt ja.«
Sie kletterte aus dem Bett und zog sich Tarnekep Portrees Dirtsiderausrüstung an. Im kleinen Spiegel am Schott konnte sie sehen, wie sich Jessan hinter ihr durch die Kabine bewegte und seine Kleidung zusammensuchte. Das einfache Hemd und die Hose eines FreeSpacers verlangten weniger Zeit und Aufmerksamkeit als die Rüschen und Spitzen eines mandeynanischen Dandys. Er war lange vor ihr fertig, blieb auf der Kante der Koje sitzen und sah ihr beim Ankleiden zu.
Sie befestigte die topazbesetzte Nadel an ihrer Krawatte und legte die rote Augenklappe aus optischem Kunststoff an. »Geht das so?«
Jessan stand auf und musterte sie anerkennend. »Als
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