Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
und ging auf eine andere Stelle auf der Dachterrasse zu. Er blickte hinab und lachte plötzlich. Dann bückte er sich und hob die pelzige Gestalt eines winzigen, langnasigen Kwoufers vom Boden auf. Onkel Haarig , dachte Owen erleichtert und amüsiert, als er das Haustier der Familie erkannte. Er hatte so lange nicht mehr im Zuhause seiner Kindheit gelebt, sondern als Lehrling zunächst im Refugium und dann in der ganzen Galaxis. So hatte er die Vorliebe dieser kleinen harmlosen Kreatur für nächtliche Wanderungen vollkommen vergessen.
Einen Augenblick später lachte Perada ebenfalls. »Wegen Onkel Haarig braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen. Er wird unsere Geheimnisse bewahren.«
»Das wird er gewiss«, antwortete sus-Airaalin, immer noch lachend, als er den Kwoufer wieder absetzte. »Das wird er.«
»Kommen wir zum Geschäftlichen«, meinte Perada. »Ich will offen sprechen, Mylord sus-Airaalin: Mein größtes Verlangen ist es, einen weiteren Krieg zu verhindern. Der letzte war schlimm genug.«
»In diesem Punkt sind wir uns einig«, antwortete sus-Airaalin. »Aber ich möchte noch etwas anderes als lediglich keinen Krieg. Das hatten wir schon viel zu lange. Jetzt will ich Frieden.«
»Friede kommt in vielerlei Gestalten.«
»Das weiß ich wohl am besten, Mylady!« sus-Airaalin machte eine Pause, anscheinend, um sich zu beherrschen, bevor er weitersprach. »Wenn Eure Adepten ihren Willen bekommen, dann ist der einzige Friede, den sie meinem Volk gewähren, der Friede des Grabes.«
Perada nickte ernst. »Dieser Gedanke ist mir ebenfalls gekommen. Und hätte er mir gefallen, würde ich jetzt nicht mit Euch sprechen. Also erklärt mir, Mylord: Wie sieht der Friede aus, den Ihr anstrebt?«
»Ich will, dass mein Volk ein freies Leben führt, frei von Besatzung und fremden Gouverneuren«, sagte sus-Airaalin prompt. »Ich will, dass die Magierkreise praktizieren können, wie es den alten Sitten entspricht. Und ich will, dass die Händler auf der eraasianischen Seite der Kluft als gleichberechtigte Partner am Handel der Galaxis teilnehmen können.«
»Das alles scheint mir vernünftig«, erwiderte Perada. »Und wichtiger noch scheint mir, dass so viel Zeit verstrichen ist, dass es sogar möglich sein könnte.«
»Ich hoffe, Ihr habt recht, Mylady«, erwiderte sus-Airaalin. »Denn es zieht sich bereits ein Spalt durch mein Volk, das sich in Fraktionen teilt, wenn Ihr so wollt. Es gibt Advokaten des Friedens, so wie ich ihn Euch beschrieben habe, und andere, die durch ihre Verzweiflung bereits an einen anderen Punkt geführt wurden. Letzten Endes ist es eine Partei des Krieges. Sie besitzen sehr viel Macht und Einfluss in den Heimatwelten, da sie ein Ziel haben, das selbst die Ungebildeten sehen und verstehen können.«
»Ihr wünscht also meine Hilfe, um sie in Schach zu halten.«
»Ja. Ich bitte Euch, Euren Einfluss zu nutzen, um die über die Heimatwelten verhängten Sanktionen aufzuheben, damit uns als einziger Ausweg nicht ein vernichtender Krieg bleibt. Gebt uns durch Eure Stimme das, was wir uns im anderen Fall durch Gewalt nehmen müssten.«
Perada sah ihn an. Ihre Miene erinnerte Owen in diesem Augenblick sehr an die seiner Schwester Beka. »Drohungen, Mylord?«
sus-Airaalin spreizte seine leeren Hände. »Nicht von mir. Ich sage Euch nur, was meiner Befürchtung nach eintreten könnte.«
»Ich muss im besten Interesse der Republik handeln«, erwiderte Perada. »Meine eigenen Präferenzen kommen, wenn überhaupt, erst an zweiter Stelle.«
»Nichts, worum ich Euch bitte, wird Euren Welten Schaden zufügen. Lasst nur die Besiegten des letzten Krieges Mitglieder der Republik werden. Wir werden nach Euren Gesetzen leben, wenn wir als Gleichgestellte mit Euch leben können.«
Nun herrschte eine lange Pause; dann schien die Domina zu seufzen. »Ich werde es tun, Mylord sus-Airaalin. Unter einer Bedingung: Ich möchte, dass Ihr mir persönlich Loyalität schwört. Ich erwarte die Zusicherung, dass Ihr mein Vasall seid.«
sus-Airaalin lachte kurz. »Wir haben gemeinsame Ziele. Es besteht also gar nicht die Notwendigkeit für einen Treueschwur.«
»Trotzdem«, beharrte die Domina. »Schwört mir Eure Loyalität.«
»Ich kam als Bettler zur Tür eines Reichen«, erwiderte sus-Airaalin. »Ich habe keine Wahl, ich muss Euch Loyalität schwören. Aber wenn ich schwöre, dann müsst Ihr sie mir ebenfalls geloben. In meinem Volk gelten solche Schwüre immer für beide Seiten.«
»In meinem ebenfalls«, gab
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