Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
müssen wir uns unterhalten.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, stieß sie ihre Waffe wieder in das Halfter, drehte ihm den Rücken zu und ging davon. Wenn er mich angreift, kann ich ihn töten. Wenn ich großes Glück habe, wird er mich angreifen. Aber nichts davon geschah. Stattdessen hörte sie nach ein paar Sekunden hinter sich das Geräusch von Tarveets Schritten auf den Deckplatten, während sie zurück zum Gemeinschaftsraum der Warhammer ging.
Sie setzte sich an den verkratzten Tisch, an denselben Platz, auf dem sie in jener Nacht auf Nicos gesessen hatte, als Errec Ransome ihr die Nachrichten vom Tod ihrer Mutter überbracht hatte. Sie zeigte auf den Stuhl, der ihr gegenüberstand.
»Setzen Sie sich«, befahl sie. »Oder bleiben Sie stehen. Ganz, wie Sie wollen. In der Kombüse ist frischer cha’a, falls Sie durstig sind. Aber ich will verdammt sein, wenn ich ihn für Sie hole.«
Tarveet stellte sich neben den Stuhl, setzte sich jedoch nicht hin.
»Welchem Umstand verdanke ich diese Ehre?«
»Ich möchte mit Ihnen sprechen«, antwortete Beka und sah ihn kühl an.
»Worüber?« Er hob eine Hand mit einer müden Geste und ließ sie dann wieder sinken. »Wir haben längst den Punkt überschritten, an dem einer von uns beiden dem anderen noch etwas anzubieten hätte.«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber eines können Sie mir jetzt gleich am Anfang erzählen: Warum wollten Sie meinen Tod?«
»Bilden Sie sich nur nichts ein.« Tarveet klang so müde, wie er aussah. »Ich wollte keineswegs Ihren Tod. Ich wollte, dass Pleyver lebt. Als Person, als Individuum bedeuten Sie gar nichts. Ich würde nicht einmal einen halben Dukaten für Sie ausgeben, wenn Sie nicht eine Bedrohung für Pleyver darstellten.« Er drehte sich zu ihr herum und beugte sich vor. »Wissen Sie, wie ein Krieg aussieht? Er besteht nicht aus hübschen Explosionen und sauberen Energiestrahlen im All. Er ist stinkender Schlamm, Hunger, Schmerz und Blut, und all das wird den einfachen Menschen zugefügt, jenen Menschen, die auf dem Boden sitzen und versuchen, einen Tag nach dem anderen zu überstehen. Die kümmert es nicht, an wen sie Steuern bezahlen … sie wollen nur am Leben sein, um sie überhaupt bezahlen zu dürfen. Sehen Sie sich an, Domina von Entibor. Wo ist Entibor jetzt? Wo ist sein Volk? Tot und verdammt. Und alles nur wegen des Stolzes. Weil Ihre Mutter ihre Macht nicht verlieren wollte. Es ging in dieser ganzen Angelegenheit immer nur um Macht.
Aber Hunderte, Tausende, Millionen Tote, und das nur, damit irgendein verwöhntes Miststück seine Macht noch zwanzig Minuten länger behalten kann? Dieser Preis ist einfach zu hoch. Und Sie, mit Ihren albernen Fernsehsendungen und Verkleidungen, Sie verlängern einen Krieg und töten wer weiß wie viele noch. Ein schlechter Friede ist besser als ein guter Krieg, Mylady.
Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich hole mir den cha’a, von dem Sie vorhin gesprochen haben.«
Tarveet drehte sich um und ging in die Kombüse. Beka sah ihm skeptisch nach.
»Wissen Sie«, meinte sie, nachdem er zurückgekommen war, »vor ein paar Wochen noch hätte ich möglicherweise an ihr aufrichtiges Verlangen nach Frieden geglaubt. Sie haben eine gute Rede gehalten, und ich gebe zu, dass nicht jeder da draußen glaubt, es wäre eine gute Idee, sich gegen die Magierweltler zu wehren. Aber mich an die Schnabeljungs zu verfüttern … Sie können mir nicht einreden, dass diese Idee einfach nur dem guten, alten pleyveranischen Hang zur Übertreibung entsprungen ist.«
»Vielleicht nicht.« Endlich schimmerte Boshaftigkeit in seiner Miene auf, als er fortfuhr. »Vielleicht hätte ich etwas mehr Geld ausgeben und zunächst Ihren Gefährten einkassieren sollen. Hätten Sie sicher gewusst, dass er tot ist, wären Sie Vernunftgründen wahrscheinlich zugänglicher gewesen und hätten Ihre alberne Scharade abgeblasen.«
»Das ist unwahrscheinlich. Die Leute, die meine Mutter getötet und versucht haben, auch meinen Bruder Ari und mich umzubringen, haben Pleyver als Operationsbasis benutzt. Damals hatte der Krieg gerade begonnen. Sie müssen gewusst haben, dass irgendetwas bevorstand. Und Sie haben keinen Mucks verlauten lassen.«
»Und das beschäftigt Sie immer noch?«
»Drei Mal dürfen Sie raten. Die beiden ersten Versuche zählen nicht.«
»Aha«, meinte er. »Jetzt kommen wir also zu dem, was Sie wirklich von mir wollen. Sie möchten sicher wissen, was ich weiß.«
»Allerdings. Wer sonst in der
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