Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
irgendwelcher Informationen ausquetschen will, dann soll sie gefälligst mich vorher fragen.«
»Das können wir später noch mit dem Commodore klären«, meinte Jessan. »In der Zwischenzeit, da sie bereits Gentlesir LeSoit für sich beansprucht …«
»Das hat sich wohl gerade erledigt«, mischte sich Yevil ein. »Sie kommen schon wieder heraus.«
Beka sah zum Herrenhaus hinüber. LeSoit und Jhunnei gingen die Treppe vom Vorbau hinunter und traten auf den Schotterweg. Jhunneis Miene, als sie sich von LeSoit verabschiedete und unter die Menge mischte, war ausdruckslos und undurchdringlich. LeSoit stand da und sah ihr stirnrunzelnd nach.
Sein Gesichtsausdruck war immer noch finster, als er sich ein oder zwei Minuten später zu dem Trio gesellte, das an den Buffettischen wartete.
»Captain«, sagte er zu Beka. »Könnte ich dich vielleicht einen Augenblick unter vier Augen sprechen …?«
»Kein Problem«, antwortete sie und ließ sich von ihm wegziehen, bis niemand mehr mithören konnte. »Was ist los, Ignac?«
»Es gibt da etwas, das du wissen musst. Bevor der Krieg anfing, haben die Magierlords Replikantentechnologie verwendet, um zumindest einen Agenten in der Republik zu platzieren.«
»Sprich weiter.«
»Dieser Agent war der Adjutant deines Vaters.«
»Gil?«
»Nein. Sein Nachfolger.«
»Dieser Hundesohn. Wenn ich ihn finde …«
»Sie.«
»… sie, dann ist sie tot. Aber jetzt kann ich nichts dagegen tun. Was gibt es noch?«
»Du und dein Freund Jessan, ihr müsst euch unbedingt mit Baronet D’Rugier unterhalten.«
»Wir waren ohnehin gerade zu ihm unterwegs«, gab Beka zurück. »Sag mir, was du vorhast, dann denke ich darüber nach, ob ich vielleicht noch etwas schneller zu ihm gehe.«
»Ich weiß nicht, ob …«
»Sag es, Ignac.«
Er seufzte. »Also gut. Lieutenant Jhunnei hatte mich gebeten, sie ins Haus zu begleiten, weil sie glaubte, dass ich ihr bei irgendwelchen erbeuteten Dokumenten helfen könnte, die auf Eraasianisch geschrieben sind. Ich kann die Sprache lesen, mehr oder weniger, denn immerhin habe ich eine Weile dort gelebt, als ich für D’Caer gearbeitet habe. Und jetzt möchte sie wissen, ob ich die Sprache auch gut genug spreche, um Commodore Gils Freundin ein paar Fragen zu stellen.«
»Warum gerade ihr?«, wollte Beka wissen. »Und warum musst du das auf Eraasianisch tun?«
»Weil sie die Technikerin ist, die den Replikanten hergestellt hat.«
4. Kapitel
Innish-Kyl: Landhaus von Adelfe Aneverian; Warhammer
So weit so gut , dachte Gil, während er sich in den gepflegten Gärten umsah und die bunt zusammengewürfelte Gästeschar musterte, die Lieutenant Jhunnei an diesem Ort versammelt hatte. Doktor syn-Tavaite klebte noch immer an seiner Seite, wahrscheinlich, weil er ihr die Sicherheit eines bekannten Gesichtes in einer lärmenden und bunten Menschenmenge bot, in der sie eine wirklich auffallende Fremde war.
Es ist eine schöne Party, trotzdem. Niemand ist betrunken, keiner hat sich bis jetzt mit irgendjemandem geprügelt, und es ist immer noch genug zu essen da.
Trotzdem musst du mit der Domina sprechen , rief er sich ins Gedächtnis. Das war der einzige Grund, weshalb du diese Party überhaupt gegeben hast.
Gil straffte die Schultern und änderte unmerklich die Richtung seines schlendernden Ganges, so dass ihn sein scheinbar willkürlicher Weg über das Gelände in den Dunstkreis der Domina bringen würde. Er freute sich nicht gerade auf dieses Gespräch oder auf die Aufgabe, die Domina davon zu überzeugen, ihm die Flottille zu übergeben, die sie während ihres Aufenthalts auf Suivi Point um sich geschart hatte, mit welchen Mitteln auch immer. Keine von Gils früheren Begegnungen mit Beka Rosselin-Metadi, ob es nun eine direkte Konfrontation gewesen war oder eine über eine größere Distanz, gab ihm Grund zu der Annahme, dass dieses Thema in einer ruhigen und vernünftigen Diskussion erörtert werden könnte.
Als er sich Beka näherte, sah er, dass sie bereits kurz davor war, wegen irgendeiner Sache die Beherrschung zu verlieren. Sie hatte die Lippen zusammengepresst, während ihre blauen Augen gefährlich schimmerten. Doch als sie sprach, klangen ihre Worte vollkommen normal.
»D’Rugier … wie nett, Sie zu treffen. Diese Gärten sind zu dieser Jahreszeit wirklich wundervoll.«
Gil deutete eine Verbeugung an. »Mylady. Sie sind wie immer ein Schmuck – selbst für die Schönheit der Natur.«
»Danke«, gab Beka trocken zurück. »Aber wir müssen
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