Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
Beschreibung dieses Mannes fragen. Gehen wir einfach einmal davon aus, dass der Großadmiral, der unsere Widersacher anführt, ein mittelgroßer Gentleman ist, kleiner als ich, aber größer als – zum Beispiel – Gentlesir LeSoit dort drüben. Schlank, drahtig, mit lockigem schwarzem Haar, das allmählich ergraut.«
Jetzt war sich Jessan sicher, dass LeSoit seine Hand unmittelbar über dem Griff seines Blasters hielt. Eine hochinteressante Entscheidung. Wenn die Etikette es erfordert, dass ich irgendjemanden erschieße, auf wen ziele ich dann zuerst? Nachdenklich zog er ein Spitzentaschentuch aus seinem Hemdärmel und wischte damit einen Fussel von seinem Übermantel. Als er das Taschentuch wieder wegsteckte und seine Hand sinken ließ, hielt er den Miniblaster darin, der in einem Grav-Clip in seinem Ärmel versteckt gewesen war.
»Ja«, gab syn-Tavaite zu. Sie starrte auf ihre Hände; es schien ihr schon Angst zu machen, Owen auch nur anzublicken. »Das könnte er sein.«
»Tatsächlich«, antwortete Owen. »Ich möchte noch einmal auf diesen sus-Airaalin zu sprechen kommen. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass er irgendwann einmal meiner Mutter Perada Rosselin die Treue geschworen hat.« Er warf Tarnekep einen kurzen Seitenblick zu. »Ich habe keine Ahnung, welche Geschichte dir der Meister der Gilde deiner Informationsquelle nach erzählen sollte; falls die Quelle die Person ist, von der ich annehme, dass sie es ist, dürfte nur aus purem Zufall ein wahres Wort über ihre Lippen gekommen sein. Aber ich bin jetzt der Meister der Gilde, und mehr Informationen habe ich nicht für dich.«
»Wundervoll«, sagte Tarnekep. »Und auch wundervoll nutzlos, weil Domina Perada schon länger als zwei Jahre tot ist.« Er drehte sich wieder zu Gil herum. »Ich möchte gern wissen, ob ich das richtig verstanden habe. Erstens, General Metadi ist im System von Gyffer.«
»Das ist eine Annahme«, erwiderte Gil. »Aber eine wahrscheinliche. Eine weitere Annahme, mit der ich arbeite, lautet, dass sich dieser Großadmiral der Magierweltler, wie auch immer er heißen mag, ebenfalls im System von Gyffer befindet.«
»Damit sind das bereits zwei Annahmen. Und Annahme drei lautet, dass Metadis eigene Adjutantin eine von Magierweltlern geschaffene Replikantin ist. Und zwar eine, die von Ihrem Gast höchstpersönlich angefertigt wurde.«
»Allerdings«, sagte Gil. »Bis jetzt jedoch scheint der General jedem Mordplan der Magierweltler entkommen zu sein.«
»Das ist eine verteufelt große Annahme, Commodore. Woher wissen wir, wie dieser Plan überhaupt ausgesehen hat oder wie viele Replikanten es gab?« Tarnekep richtete seinen Blick auf syn-Tavaite. »Sie haben die Adjutantin redupliziert. Haben Sie zufällig noch jemand anderen redupliziert?«
»Beantworten Sie die Frage, Inesi«, sagte Gil ruhig. »Es ist in Ordnung.«
»Ja.« syn-Tavaites Stimme klang so leise, dass man sie kaum hören konnte. »Eine Replikation ist ein langsamer, schwieriger Prozess, und es gibt nur wenige, die das Wissen besitzen, ihn durchzuführen. Das Risiko für … alle Beteiligten, die dafür erforderlichen Dinge von dieser Seite der Kluft zu beschaffen, war sehr groß … aber es ist mir gelungen, einen zweiten Replikanten erfolgreich zu erschaffen.«
»Gut, also wer ist es?«
»Einer, den Sie alle kennen.« Sie hob den Kopf und blickte Tarnekep direkt in die Augen. »Ich habe die Domina redupliziert.«
6. Kapitel
Gyfferanischer Farspace: LVS Kreuzer #97
Gyfferanischer Nearspace: Die-Wunderschöne-Tochter-Der-Nacht
Innish-Kyl: Landsitz von Adelfe Aneverian
Gyfferanischer Farspace: Schwert-Der-Dämmerung
An den äußersten Grenzen des gyfferanischen Systems, in einer groben Linie, zum Nordpol des Heimatplaneten gezogen, traten der Raumkreuzer LVS #97 und der Rest der Schnellen Eingreiftruppe aus dem Hyperraum.
»Austritt«, verkündete der Taktische Offizier der #97. Er unterdrückte ein Gähnen. Sie hatten während der ganzen Wache das Perlenkettenaufklärungsmuster absolviert, Austritt-Scan-Sprung, und es davor schon mehr als einen ganzen Standardtag lang durchgeführt. Wie alle anderen an Bord der #97 kämpfte er fast ebenso lange gegen die Auswirkungen von Langeweile und Hyperraum-Sprungkrankheit an. »Sensoren?«
»Leer«, erwiderte der diensttuende Sensortechniker.
Der Taktische Offizier fragte sich, ob eine weitere Tasse cha’a helfen würde oder vielleicht ein Happen zu essen. Die Teigwaren in der Kombüse der #97 waren schon
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