Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
verschwunden waren. Zurückgelassen standen Ari und Klea allein in dem Gang.
4. Kapitel
Warhammer : Gefangen
Gyffer Weltraum: RSF Veratina
Das Nichts
An Bord der Warhammer wühlte Nyls Jessan in der Kabine des Captains in der Schublade mit den Spielen und HoloVids. Er fand auch, was er suchte: den Mini-Holoprojektor, den er bei seinem ersten Besuch auf der Asteroidenbasis mitgenommen hatte. Dann suchte er ein Exemplar seines Lieblings-HoloVids und ging wieder hinaus.
All die Kämpfe und Pläne, um die zivilisierte Galaxis zu retten, mündeten letztlich darin, dass man einen Weg finden musste, sich die Zeit zu vertreiben. Irgendwie hatte jedoch das Kartenspiel mit Ignaceu LeSoit seinen Reiz verloren, nachdem er erfahren hatte, dass der ehemalige Leibwächter in Wirklichkeit ein Agent der Magierwelten war.
»Wenn Sie Magierlords zu unseren Beratungen einladen, besteht keinerlei Hoffnung auf Erfolg.« Das hatte Owen Rosselin-Metadi bei ihrer Besprechung auf Innish-Kyl gesagt. Doch der Adept hatte dabei die falsche Person angesehen. Deshalb also war LeSoit so nervös gewesen. Er hatte Angst gehabt, dass ihn jemand entdecken würde.
Jessan ging durch den Gemeinschaftsraum zurück und ignorierte den Mann, der am Tisch saß und Patiencen legte. Stattdessen ging der Khesataner zum Gang auf der Steuerbordseite und der Luke, die zum Frachtraum Nummer eins führte.
Er stieg die Leiter in den hallenden Frachtraum hinab. Die Lichter waren grell und warfen schwarze Schatten, die ebenso formlos waren wie der Raum selbst. Die Stasisbox mit dem Replikanten von Perada Rosselin war an dem Schott gegenüber festgemacht; es war dieselbe Art von transportabler Stasisbox, in der Beka schon als scheinbar toter Tarnekep Portree gelegen hatte, damals auf Eraasi, unmittelbar bevor der Krieg begonnen hatte.
Doktor syn-Tavaite war ebenfalls dort. Sie saß auf dem Boden neben der Box und hatte die Augen geschlossen. Als Jessan auf die Deckplanken hinabsprang, blickte sie hoch.
»Was geht da oben vor?«, erkundigte sie sich.
»Nichts von Bedeutung«, gab Jessan zurück. »Ich hatte das Kartenspiel satt und habe mich entschlossen, mir lieber ein HoloVid anzusehen. Wollen Sie mir Gesellschaft leisten?«
»Wenn Sie möchten«, antwortete syn-Tavaite.
Sie klang zwar nicht sonderlich begeistert, doch sie äußerte auch keine Einwände. Jessan stellte den Holoprojektor neben die Stasisbox, so dass seine Projektionsoberfläche im Frachtraum lag, und schaltete ihn an. Dann setzte er sich neben syn-Tavaite und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Seite der Box. Er sah zu, wie das andere Ende des Frachtraums verschwand und von einer hell erleuchteten Bühne ersetzt wurde. Ein Schauspieler in einem prachtvollen Brokatkostüm trat auf und sprach.
»Bitte, was ist das?«, wollte syn-Tavaite wissen.
»Eines meiner Lieblingsdramen«, erwiderte Jessan. »Es gilt bei meinem Volk als Klassiker. Und es hat mich sehr gefreut, dass der Professor, Ihr Maskierter, diese Aufnahme in seinem Besitz hatte.«
»Mein Galcenianisch ist nicht sonderlich gut; ich verstehe nicht, was sie sagen.«
»Sie sprechen kein Galcenianisch«, erwiderte Jessan. »Das ist Khesatanisch. Einen Moment …«
Er stand auf und veränderte die Einstellungen des Holoprojektors. Unter den Sprachen fand er auch Eraasianisch, wie er vermutet hatte. Der Professor war in diesem Punkt ebenso gründlich gewesen wie bei allem anderen.
Wer weiß , dachte Jessan. Vielleicht wollte der Professor einfach nur ab und zu ein paar Stimmen hören, die in seiner eigenen Sprache redeten.
Er änderte die Einstellung erneut und setzte sich wieder hin.
»Ich kenne das Stück auswendig«, sagte er. »Und Sie können der Geschichte jetzt folgen.«
Sie sahen dem Stück eine Weile zu. »Wie heißt dieses Drama?«, fragte syn-Tavaite schließlich.
»Es heißt Zwischen Ehre und Verrat« , erklärte Jessan. »Es ist ein Rachedrama, wie man es auf Khesat nennt. Dieser Mann dort«, er deutete auf einen Schauspieler in einem golddurchwirkten Wams und mit einem gewachsten und vergoldeten Bart, »das ist der Herzog. Er weiß nicht, dass seine drei Söhne vorhaben, ihn zu töten, und teilt seine Ländereien zwischen ihnen auf. Und jetzt hören Sie zu … ich habe zwar keine Ahnung, wie gut die Übersetzung ist, aber im Original ist die Sprache einfach großartig.«
Die Schauspieler bewegten sich in ihren Kostümen durch die zweifellos künstlichen Kulissen auf der Bühne. Der Regisseur dieser Produktion war
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