Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
würde, solange du auf ihr warst.«
»Ich erinnere mich«, sagte er und lächelte auf sie herunter. »Bedauerlicherweise hast du die Wette verloren. Die Fezzy hat Infabede nicht verlassen, jedenfalls soweit ich gehört habe.« Sein Lächeln erlosch. »Sie ist Admiral Vallants Flaggschiff, wie du wohl weißt. Als Vallant seine Meuterei ausrief, kam ich zu dem Schluss, dass ich mich besser verdrücken sollte.«
»Wie hast du das Schiff verlassen können?«
»Die Fezzy hatte eine Abteilung Jagdflieger an Bord. Also habe ich einen der Langstrecken-Jäger gestohlen und ihn hierher gebracht.« Er zuckte mit den Schultern und wirkte ein bisschen bedrückt. »Gyffer war der einzige Ort innerhalb seiner Reichweite, der mir sicher schien. Da wusste ich noch nichts von der Magierflotte.«
»Davon wusste niemand etwas«, antwortete sie und ließ ihre Hand von seinem Arm rutschen; doch im letzten Moment packte er ihre Finger und hielt sie fest. »Wir wussten, dass uns Ärger bevorsteht, aber wir dachten alle, dass wir mehr Zeit haben würden.«
6. Kapitel
Innish-Kyl: Waycross
Gyffer: Hafen von Telabryk
Lady LeRoi: Hyperraum-Transit nach Pleyver
Zu der Zeit des ersten Magierkrieges war Waycross auf Innish-Kyl einer der schillerndsten Raumhäfen in der zivilisierten Galaxis gewesen. Die Freibeuter, die die Nachschubwege der Magierwelten überfielen, hatten Innish-Kyl zu ihrer Basis gemacht. Sie waren zwischen den Fahrten, auf denen sie ihre gestohlene Fracht verkauften, und den Reparaturen ihrer beschädigten Schiffe immer wieder zu Waycross zurückgekehrt. Drei Jahrzehnte Frieden und Wohlstand hatten den Hafen jedoch zu einem Handelsknotenpunkt dritter Klasse werden lassen; ein bisschen rau an den Ecken vielleicht, aber dafür verfügte er über ausgezeichnete historische Beziehungen.
Jedenfalls war das bis vor ein paar Wochen noch so gewesen, bevor die Magierweltler Galcen erobert hatten. Jetzt schwebte in der Umlaufbahn um Innish-Kyl erneut eine Kampfflotte; die Karipavo , die Shaja und die Lachiel , drei große Schiffe der ehemaligen Netzpatrouille der SpaceForce. Auf dem Strip am Hafen drängten sich die freigebigen Raumfahrer, allesamt mit viel Geld in der Tasche und dem Drang, sich die Anspannung des Kampfes wegzufeiern. Captain Jervas Gil, der kommandierende Offizier der Karipavo und der Commodore der kleinen Flotte aus drei Schiffen, war nicht überrascht, wie schnell Waycross wieder seine alte Gestalt angenommen hatte.
»Die Veränderungen sind nie besonders tief gegangen«, sagte er zu seiner Adjutantin, Lieutenant Bretyn Jhunnei.
Die beiden Offiziere saßen an einem der hinteren Tische in der Blue Sun Cantina , hielten sich an Gläsern mit dem üblen einheimischen Branntwein fest und versuchten, so gut es in dem Stimmengewirr eben ging, eine Unterhaltung zu führen. Gil und seine Adjutantin trugen beide Zivil, ebenso wie der größte Teil der Mannschaften, die Landurlaub hatten. Seit seinem Eintreffen in Waycross firmierte der Commodore auch wieder als Baronet D’Rugier . Das war ein Adelstitel, mit dem er sich nur selten schmückte, seit er seine Heimatwelt Ovredis verlassen hatte und in den Dienst der SpaceForce getreten war. Aber da er sich jetzt mit Zivilisten abgeben und sie herumkommandieren musste …
»Als ich das letzte Mal in Waycross war«, fuhr er fort, »habe ich irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Gesetze ich schon gebrochen habe.«
»Sicherlich alles im Dienst einer guten Sache, Sir«, antwortete Jhunnei. »Gibt es noch irgendwelche ungelösten rechtlichen Probleme, um die wir uns Sorgen machen müssten?«
»Eigentlich nicht. Wir haben die Unterlagen gefälscht und die Leiche dem All übergeben.«
Sie blinzelte nicht einmal. »Klingt nach einem sehr interessanten Abend.«
Lieutenant Jhunnei war eine dunkelhaarige Frau mit einem blassen, knochigen Gesicht und strahlte eine unaufdringliche Kompetenz aus. In Friedenszeiten wäre sie zweifellos die Karriereleiter hinaufgefallen; Gils letzte Beförderung hatte er eingeheimst, nachdem er eine ganz ähnliche Tour als Adjutant von General Metadi erfolgreich beendet hatte. Jetzt jedoch war sich Gil nicht sicher, ob es überhaupt noch eine SpaceForce gab, in der man befördert werden konnte – jedenfalls abgesehen von seinen eigenen drei Schiffen und der Handvoll kleinerer Raumer, welche die Schlacht am äußeren Netz überstanden hatten.
Wenn nur die HiKomms nicht so verdammt unzuverlässig wären …
Die Magierweltler hatten ihren
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