Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
entkommen.
»Tut mir leid«, sagte sie schließlich. »Ich werde dir nicht sonderlich nützlich sein, wenn ich hier drinnen auf irgendetwas lauschen soll.«
Er wirkte nicht sehr überrascht. »Dann lauf eine Weile herum und sammle auf diesem Weg so viele Informationen, wie du kannst.«
»Ist das nicht gefährlich?«
»Das hier ist die Orbitalstation«, antwortete er. »Solange du dich in den Landebuchten und dem Hauptbereich aufhältst, kann dir nichts passieren. Ich erwarte dich in dem FreeSpacer-Hotel auf dieser Ebene.«
Klea verließ den Web-Runner-Grill und schlenderte eine Weile durch die Haupthalle des großen Hafens, eine von vielen Haupthallen, wenn man den HoloKarten an den Informationsständen glauben konnte. Es war eine völlig neue Erfahrung für sie, diese lizenzierten Vergnügungsetablissements als Gast oder gar mögliche Kundin zu betrachten, statt sich als Teil der Ware zu sehen. Doch nach einer Weile wurde es ihr langweilig, alles zu erforschen, und trotz der HoloKarten wagte sie es nicht, sich allzu weit zu entfernen. Schließlich nahm sie wieder Kurs zurück zur Landebucht.
Während sie mit Owen in dem Grill saß, hatte ein weiteres Schiff angelegt, ein ziemlich heruntergekommenes Frachtschiff, das in der Wiege neben der Lady LeRoi festgemacht hatte. Die gewaltigen Tore, die zum Frachtraum des Schiffes gehörten, standen offen. Mannschaftsmitglieder und Hafenarbeiter verluden die Fracht auf Nullgrav-Paletten.
Plötzlich empfand Klea ein starkes Interesse an diesem Frachter, ein Gefühl wie damals, wenn sich die Gedanken anderer ihr aufgedrängt hatten, aber ohne die Assoziationen von Schmerz und Furcht. Sie schlenderte dichter an den Neuankömmling heran und versuchte, Owens Trick zu kopieren, nämlich so auszusehen, als wäre sie jemand, der genau dahin gehörte, wo er sich befand.
»Wie heißt das Schiff?«, fragte sie ein Mannschaftsmitglied in ihrer Nähe.
»Das ist die Claw Hard aus Kiin Aloq«, erwiderte der Raumfahrer. »Wir sind gerade hereingekommen, und werden auch wieder ablegen, sobald wir ausgeladen haben.« Er sah Klea abschätzend an. »Wir brauchen nur noch ein paar Leute für die Maschinenwache. Hast du schon mal an Realspace-Kontrollen gestanden?«
»Mein Partner kennt sich da aus«, erwiderte Klea wahrheitsgemäß. »Ich selbst bin noch in der Ausbildung.« Sie beeilte sich, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken, bevor sie eine richtige Lüge erzählen musste. »Wohin fliegt ihr denn von hier aus?«
»Wahrscheinlich zu den Außenplaneten … jedenfalls so weit weg von den Kämpfen, wie wir können. Die Fracht soll nach Accardi geliefert werden.«
»Danke«, erwiderte sie. Sie hatte noch nie von Accardi gehört und wusste nicht, ob es ein Sektor, ein Planet oder nur ein Hafen war. Aber derselbe innere Drang, der sie zu dem Schiff geführt hatte, trieb sie jetzt weiter. »Hör zu, mein Partner und ich, wir suchen nach einem Schiff, um von hier wegzukommen. Ich muss zu ihm und es ihm erzählen.«
»Dann sieh zu, dass dir die Deckplanken nicht unter den Sohlen rosten«, riet ihr der Raumfahrer. »Falls wir noch hier sind, wenn du zurückkommst, sprich mit Captain Osa über eine Pritsche … Du kannst ihm sagen, Ragen habe dich geschickt.«
Fast im Laufschritt eilte Klea zu dem FreeSpacer-Hotel. Owen war da, so wie er gesagt hatte. Er saß auf einer Couch in der Lobby und blätterte ein Nachrichtendisplay durch, das ein vertrauensvolles Management auf einen Couchtisch genietet hatte. Als sie hereinstürmte, blickte er hoch.
»Ein Schiff legt ab«, sagte sie. »Nach Accardi. Und sie brauchen noch ein paar Leute im Maschinenraum.«
»Accardi, verdammt! Das liegt ziemlich weit ab vom Schuss. Aber hier bleiben können wir auch nicht.« Er tippte mit einem Finger auf den Nachrichtenschirm. »Der Senat von Pleyver hat sich gestern um 3200 örtlicher Zeit Flatlands für die Magierwelten ausgesprochen. Um 0425 Standardzeit, was 3251 Ortszeit Flatlands bedeutet, hat sich die Orbitalstation für unabhängig und gleichzeitig als loyales Mitglied der Republik erklärt. Lizensierte Buchmacher geben diesem Pakt eine fünfzigprozentige Chance, sich zu einem offenen Krieg zwischen Pleyver und der Orbitalstation auszuwachsen, bevor die Magierflotte überhaupt auftaucht.«
Ochemet wusste nicht mehr genau, wie viel Zeit verstrichen war, seit er mit Errec Ransome in die Rettungskapsel gestiegen war.
In dem winzigen Rettungsschiff gab es keinen Bildschirm, sondern nur eine Art
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