Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
Büro hinter dieser ausgesprochen geschmacklosen Fassade gehen und möglicherweise nachfragen, was ihre Entscheidung angeht.«
Das Leben eines Freibeuters wäre erheblich amüsanter, wenn es etwas gäbe, was sich zu erbeuten lohnte, sinnierte Commodore Jervas Gil. Bis jetzt hatten sich das Gold und die Diamanten, die sie von den Handelsschiffen der Magierwelten rauben wollten, hauptsächlich als medizinische Kräuter und Ersatzteile für kleinere Raumschiffe herausgestellt. In seiner hastig zusammengeschusterten Flotte würde keiner damit reich werden; und die Magierweltler mochten das Zeug vermutlich nicht einmal vermissen.
Dabei hatte Gil es wirklich versucht. Er hatte die klassischen Überfalltaktiken aus dem ersten Magierkrieg angewandt, die man in den Militärschulen lehrte; man hielt gebührenden Abstand von irgendeiner Welt, legte sich dann lautlos und im Dunkeln auf die Lauer, bis ein Handelsschiff startete, griff es an und fing es ab, bevor es in den Hyperraum springen konnte. Oder aber man beobachtete die bekannten Austrittspunkte und fing die Handelsschiffe ab, wenn sie auftauchten. Dann hatte man die Wahl, je nachdem, ob man vorhatte, die Schiffe zu durchsuchen und Gefangene zu machen, oder einfach nur die Frachträume zu leeren und ansonsten so viel Schaden zu stiften wie möglich. Man konnte sich also mit Traktorstrahlen und Entergruppen abmühen, oder aber das Schiff aus der Entfernung mit Kanonen zerlegen und dann die Trümmer in aller Ruhe nach Verwertbarem durchsuchen.
Der erste Weg war zwar riskanter, doch er brachte den Siegern mehr Profit. Die zweite Methode war erheblich sicherer, aber man verlor dabei sämtliche Fracht, die nicht in Containern untergebracht war, und auch die kleinen Wertgegenstände, die man an Bord eines intakten Schiffes fand. Ganz zu schweigen von dem Wert, den das Schiff selbst darstellte. Trotzdem, beide Methoden funktionierten. Aber von dem erbitterten Widerstand, auf den Gil gehofft hatte, war nichts zu spüren.
»Nichts«, sagte er finster zu Jhunnei, nachdem sie mehrere Wochen lang mehr oder weniger fruchtlos ihren Beutezug unternommen hatten. Seine Adjutantin und er hatten gerade zwei frustrierende Stunden lang eine Inventarliste der Beute erstellt und waren dabei auf eine Summe gekommen, die nicht einmal ihre Kosten an Treibstoff und Vorräten deckte. »Keinerlei bewaffnete Reaktion. Glauben Sie, dass die Magierweltler mit sämtlichen Kriegsschiffen, über die sie verfügen, durch das Netz gekommen sind?«
»Möglich wäre es«, erwiderte Jhunnei. »Wir haben so ziemlich alles getan, was in unserer Macht stand, um sie aus ihrem Versteck zu locken, vielleicht abgesehen davon, irgendwelche planetarischen Ziele anzugreifen. Das dürfte wahrscheinlich unser nächster Schritt sein.«
»Das missfällt mir sehr«, antwortete Gil. »Es ist sinnlos, wahllos Schaden anzurichten, wenn wir die entsprechende Welt nicht einnehmen und sie besetzt halten können. Und wenn es uns nicht gelingt, die Magierweltler dazu zu bringen, uns eine Verteidigungsflotte entgegenzuschicken, wenn wir ihre Schiffe aufbringen und ihre Ladung stehlen, dann bezweifle ich stark, dass uns ein Angriff auf einen Planeten in dem Fall weiterbringen könnte.«
Jhunnei schüttelte den Kopf. »Sehr wahrscheinlich nicht. Wer auch immer den Krieg auf ihrer Seite führt, scheint ein Spieler und ein wirklich hart gesottener Mistkerl zu sein. Er hat sich offenbar für die Option Alles oder Nichts entschieden, und ich glaube kaum, dass wir ihn dazu bringen können, seine Streitkräfte aufzuteilen und so zu schwächen.«
Das KommLink piepte. Gil legte das Klemmbrett mit der Inventurliste der Beute zur Seite und nahm den Ruf an. »Hier spricht Gil.«
»Kommunikationszentrale, Sir. Wir haben gerade eine HiKomm-Botschaft von der Glückswurf empfangen.«
»Gut«, erwiderte Gil. Das wenigstens schienen vielversprechende Neuigkeiten zu sein. Vor ein paar Tagen hatte Merrolakk etliche Schiffe der Freibeuter auf einen Jagdausflug mitgenommen. Vielleicht hatten sich ihre Bemühungen ausgezahlt, ganz im Gegensatz zu denen von Gil. »Wo ist die Glückswurf jetzt? Und wie lautet ihre Botschaft?«
»Sie hat gerade das System erreicht«, berichtete der KommTech. »Captain Merrolakk bittet um Erlaubnis, sich für eine direkte Konferenz mit der Karipavo zu treffen. Offenbar sind ihr bei ihrem letzten Überfall einige wichtige Dokumente ins Netz gegangen, jedenfalls sehen sie ihren Worten nach so aus. Und außerdem ein
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