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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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ich nicht. Wenn ich sie jetzt alle preisgebe, wie werde ich dich dann hierher bekommen? Ich freue mich auf deine Besuche.“
    Caitlyn wollte, dass der Albtraum vorbei war, wollte, dass das Krebsgeschwür namens Joshua aus ihrem Leben herausgeschnitten wurde, ein für alle Mal. Sie würde tun, was sie tun musste, um die Sache zum Abschluss zu bringen. Und zwar für die Familien der Frauen, die ihr Bruder ermordet hatte. Mit den Fingern zeichnete sie durch den weichen Kaschmirstoff die erhabenen Narben auf der Innenseite ihres Unterarms nach. Sie war sich bewusst, dass Joshuas dunkle Augen jeder ihrer Bewegungen folgten.
    „Tierney hat mir erzählt, sie wären ein … Geschenk “, sagte sie schließlich leise. Ihre Stimme klang brüchig. „Von dir.“
    Seine Zunge schoss hervor, befeuchtete seine Lippen. „Haben sie wehgetan, Caity? Diese süßen Küsse?“
    Sie nickte knapp. Ihr zog sich der Magen zusammen, als Joshua vor Lust zu keuchen anfing.
    „Sagst du mir, wie es sich angefühlt hat?“
    „Gib mir die Namen und Orte. Alle. Dann werde ich es dir sagen … alles.“ Sie zwang sich weiterzuatmen, seinem erregten Blick standzuhalten. Was sie dann sagte, war wohlüberlegt. „Ich werde dir von jeder Verbrennung erzählen. Von dem Kabel, das er um meinen Hals geschlungen hat. Ich werde darüber so lange reden, wie du willst … wenn du mir vorher gibst, was ich will.“
    Joshua musterte sie, eine Mischung aus Zweifel und Verlangen spiegelte sich in seinem Gesicht. Er atmete noch heftiger, seine Pupillen hatten sich geweitet und verschmolzen mit dem Tintenschwarz seiner Augen. Sie wartete. Der Ekel erstickte sie fast. Endlich nickte er zustimmend.
    Caitlyns Hand zitterte, als sie das digitale Aufnahmegerät einschaltete. Dann begann er in einem gedämpften, traumartigenMonolog die ermordeten Frauen aufzuzählen und die Orte, wo ihre Überreste gefunden werden konnten.
    „Amber Lynette Brickell … sie ist im Anacostia First High Reservoir versenkt, an der zweiten Meilenmarkierung. Ich habe ihre Leiche mit einem Betonstein beschwert … Collette Susan Goodman … abgeladen in einem Plastiksack auf der Mülldeponie von Fairfax County … Kirstin Ann Mertz … vergraben auf einem Acker an der Route 50, außerhalb von Aldie, unter einer Trauerweide …“
    Als er fertig war und ihr alle vier Frauen geliefert hatte, stoppte Caitlyn das Gerät. Joshua schaute sie erwartungsvoll an. Seine undurchdringlichen Augen schimmerten wie dunkle Teiche. Caitlyn merkte, dass sie schwitzte, ihr Nacken war feucht und ihre Haut klamm unter den Kleidern.
    „Das sind alle“, murmelte er. Sein Blick fiel wieder auf ihren Pulloverärmel. „Jetzt bist du an der Reihe. Zeigen und erzählen, Schwesterchen.“
    Caitlyn zog den Riemen ihrer Handtasche über ihre Schulter, dann nahm sie das Aufnahmegerät vom Tisch. Sobald sie aufstand, riss Joshua den Kopf hoch.
    „Wir hatten einen Deal …“
    „Fahr zur Hölle“, flüsterte sie. „Ich hoffe, du verrottest hier drinnen.“
    „Caity? Caity!“ Die Handschellen klirrten gegen Metall, der Tisch schwankte, als er aufsprang. „Du hast es versprochen! Du Schlampe!“
    Sie ging zur Tür. Der Wärter betrat den Raum, die Hand auf der Waffe. Caitlyn glitt an ihm vorbei und gab Morehouse das Aufnahmegerät, ohne ihn anzuschauen. Aufrecht schritt sie den Flur hinunter und riss sich dabei das Band mit dem Besucherausweis vom Nacken. Joshuas gellende Flüche hallten hinter ihr her.
    Der Himmel wurde allmählich dunkler, und ein leichter Schneefall hatte eingesetzt, der erste in diesem Winter. Reidbeobachtete, wie Caitlyns BMW in die Auffahrt vor dem Farmhaus fuhr. Er hatte an seinem Laptop gearbeitet, auf ihre Ankunft gewartet und versucht, sich auszureden, er wäre wütend auf sie. Jimmy Morehouse hatte vor einer kleinen Weile angerufen und ihm enthüllt, wo sie an diesem Nachmittag wirklich gewesen war.
    Er war der Meinung gewesen, Reid sollte das wissen.
    Seufzend rieb er sich mit einer Hand übers Kinn, als sie die Scheinwerfer des Autos ausschaltete. Einige lange Augenblicke blieb Caitlyn im Fahrzeug sitzen, bis sie schließlich ausstieg und auf die Veranda schritt.
    „Du hast einen Baum besorgt“, sagte sie, als sie hereintrat, und schien überrascht. Sie ließ ihre Handtasche und die Schlüssel auf den Tisch in der Diele fallen. Dann zog sie sich den Mantel von den Schultern und kam ins Wohnzimmer, um die große Douglasfichte zu begutachten.
    „Da du meine Familie für Samstag

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