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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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Schritte weiter den Flur hinunter erklangen. Dem Gang nach konnte es nur Mitch sein, das war Reid sofort klar. Er hatte seinen Partner auf dem Weg nach Georgetown angerufen, um ihn auf CaitlynsFund aufmerksam zu machen. Vor einer Weile hatte er Mitchs Stimme unten im Foyer gehört. Kurz bevor Mitch an den Türrahmen klopfte, stand Reid auf.
    „Es sieht so aus, als ob sich jemand durch ein Fenster im Keller Zugang verschafft hat“, sagte Mitch und schaute zu Caitlyn. „Das Schloss wurde aufgehebelt – haben Sie keine Alarmanlage in diesem Palast?“
    „In den letzten paar Wochen sind hier Sachverständige ein und aus gegangen, um das Haus zu schätzen und zu begutachten“, erklärte sie. „Es war einfacher, den Alarm ausgeschaltet zu lassen.“
    „Ich brauche die Namen von allen, die Zutritt hatten. Wir müssen auch einen Termin für die Kriminaltechniker machen, damit sie herkommen und das Haus auf Spuren untersuchen können.“ Mitch ging weiter in das Zimmer hinein und nahm die Beweismitteltüte mit der Puppe zur Hand. Er zog eine Augenbraue hoch. „Oh mein Gott. Sollten wir Ken zur Vernehmung vorladen?“
    „Wo ist Morehouse?“, fragte Reid.
    „Immer noch unterwegs, wegen des zweiten Opfers. Kommst du mit?“
    „Fahr schon mal. Ich rufe dich nachher an.“
    Sobald Mitch das Schlafzimmer verlassen hatte, wandte sich Caitlyn zu Reid und sah ihn fragend an. „Warum würde jemand hier einbrechen, nur um eine Puppe zu hinterlassen?“
    Er hatte darüber bereits nachgedacht. „Der Einbruch hat vermutlich die Fantasie des Täters beflügelt, ihn in seinem Glauben bestärkt, er wäre Joshua – so konnte er sich ihm näher fühlen. Die Puppe hat er für den Schockeffekt zurückgelassen. Er wusste, dass die Chancen gut standen, dass ein Familienmitglied sie finden würde.“
    „Mit Familienmitglied meinst du mich“, stellte Caitlyn leise klar. „Ich bin ja die Einzige, die übrig ist. Ich nehme an, ich sollte froh sein, dass es eine Puppe war und kein Mensch.“
    Reid antwortete nicht, obwohl er gerade dasselbe gedachthatte. Plötzlich presste Caitlyn eine Hand auf ihren Magen, stand auf und ging zum Fenster. Mit leerem Blick starrte sie hinaus. Es gefiel ihm nicht, sie so verängstigt zu sehen, aber vielleicht hatte ihr die Puppe die Augen für die Realität geöffnet. Caitlyn musste endlich Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Wäre Reid jetzt im aktiven Dienst, hätte er auf eine Überwachung für sie gedrängt. Aber zugleich wurde ihm klar, dass die Chancen, ein Team dafür abgestellt zu bekommen, im Moment sehr gering waren. Das FBI war von Budgetkürzungen betroffen, und die Ressourcen der VCU waren knapp. Bis es keine unmittelbarere Bedrohung gab, wäre es so gut wie unmöglich, ihr jemanden zum Schutz zuzuteilen.
    Reid musste ihr noch etwas sagen. Sie sollte es von ihm hören. „Sie haben das zweite Opfer identifiziert, Caitlyn. Die Frau am Hains Point.“
    Sie sah ihn an. „Wer war sie?“
    „Eine Touristin. Ihr Name war Hannah Reece. Sie war mit ihrem Verlobten in der Stadt. Da er einen Geschäftstermin hatte, ist sie allein auf Besichtigungstour gegangen. Sie ist nicht zum Roosevelt Hotel zurückgekommen, wo die beiden abgestiegen waren. Die Agenten Tierney und Morehouse haben fast den ganzen Tag damit verbracht, mit dem Verlobten zu sprechen und auch mit dem Hotelpersonal …“
    „Aber sie haben keine Hinweise.“
    Reid schüttelte den Kopf. Wie das erste Opfer war auch diese Leiche sauber. Es waren keine DNA-Spuren hinterlassen worden, mit denen sie die Datenbank hätten füttern können. Sie hatten gehofft, ein Treffer würde ihnen den Täter liefern. Er trat zum Fenster, um sich neben Caitlyn zu stellen. Unten vor dem Haus konnte er Mitch sehen, der soeben in seinen Dienstwagen kletterte, einen Crown Victoria. Er fädelte sich in den Verkehr ein und verschwand die Straße hinunter.
    „Wir sollten vermutlich auch gehen“, sagte Caitlyn. Als sie ihre Tasche vom Bett nahm, klingelte ihr Handy. Sie zog es aus der Tasche und öffnete es.
    Sobald sie sich meldete, bemerkte Reid, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. Sie umfasste das Telefon fester.
    „Joshua.“ Ihre Stimme zitterte. „Was willst du?“
    „Ich will mit dir sprechen, Caity. Du bist doch immer noch meine Schwester, oder?“
    Caitlyns Magen verkrampfte sich, als sie die Stimme ihres Bruders vernahm. In all der Zeit hatte sie nichts von ihm gehört. Er hatte nicht ein Mal versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Die Worte blieben

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