Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
die Füße zu kommen.
Vil betete, er möge endlich liegen bleiben. Sein Gegner packte seinen Arm, legte ihn sich über dem Knie zurecht, und brach ihn mit roher Gewalt.
Sed schrie auf und versank in Ohnmacht. Die Menge jubelte Biator zu. Der grinste hinüber zu Vil, nahm sich den Arm noch einmal vor und brach ihn erneut. Vil meinte, Sehnen und Muskeln reißen zu hören. Ihm wurde schlecht, und er musste sich abwenden.
» Das war der erste Teil « , rief die Glatze über den Lärm hinweg. » Jetzt bist du dran. Halt ihn für mich fest, Kratos! «
Viltor wurde von hinten gepackt. Er versuchte sich loszureißen, da erhielt er schon den ersten Schlag in die Magengrube. Ihm blieb die Luft weg. » Das ist dafür, dass du versucht hast, mich zu bescheißen. Und das … « Unric stockte.
Vil fühlte, wie Kratos’ Klammergriff sich lockerte. » Verdammt, was soll das? « , rief der Schläger und ließ los.
Vil drehte sich um und sah den Gesegneten, der Kratos in die Luft gehoben hatte wie ein Spielzeug und jetzt einen unartikulierten Schrei ausstieß.
» Verdammt, lass ihn runter! « , rief die Glatze.
» Bloß nicht! « , keuchte Vil, der wieder zu Atem kam und dem Stummen ein » Danke « zuflüsterte.
Der grinste breit. Biator drängte sich durch die Menge. Sein Auge blinzelte böse. Er sah nicht so aus, als würde er sich von einem Gesegneten einschüchtern lassen, ganz gleich, was man sich über sie erzählte. Er entriss einem Mann das Messer und stürzte sich auf Vil. Er kam nicht weit. Der Stumme schleuderte Kratos durch die Luft, der im Sturz ein paar Männer umriss. Biator steckte mitten in dem Knäuel.
Die Menge heulte vor Wut.
» Ruhe! « , donnerte Vil. » Zurück, oder mein Freund hier wird es euch büßen lassen. « Dabei hatte er keine Ahnung, ob der Gesegnete mitmachen würde.
Aber der stieß wieder einen gutturalen Schrei aus, schnitt eine fürchterliche Grimasse, und die Menge wich vor ihm zurück. Unric war nirgends zu sehen.
» Wir wollen nicht noch mehr Ärger. Wir holen meinen Freund da raus und verschwinden hier. Niemand muss verletzt werden. « Die Männer wichen noch ein wenig zurück, aber nicht weit genug. Dann fiel Vil wieder ein, warum die Leute vor den Gesegneten solche Angst hatten. » Wenn Ihr uns hinauslasst, wird er auch niemandem den Todesfluch schicken! «
Das wirkte. Die Menge machte Platz.
Viltor hastete in den Käfig. Sed war kaum bei Bewusstsein, sein Gesicht war nur eine blutige Masse, und sein Arm bot einen grauenhaften Anblick. Die Elle stand aus dem Fleisch heraus. Alles war voller Blut.
» Komm schon, mein Freund, wir schaffen dich hier heraus « , sagte Vil, aber er bekam nicht einmal eine Antwort.
Sie schleppten Sed zu zweit aus dem Käfig, und niemand wagte es, ihnen den Weg zu verstellen. » Schnell, bevor sie merken, dass ein Stummer sie nicht verfluchen kann « , flüsterte Vil. Sie erreichten die Pforte zur Treppe. Als sie auf der Treppe waren, blieb Vil wie vom Blitz getroffen stehen. » Tilama! Wir müssen zurück! «
Der Stumme schüttelte den Kopf.
Unten wurde laut gestritten. Offenbar versuchte die Glatze einigen Männern genug Mut zu machen, sie zu verfolgen.
» Aber sie ist in Gefahr! «
Der Stumme schüttelte noch einmal heftig den Kopf und deutete nach oben. Sed hustete Blut.
» Verdammt! Gut, dann lass uns verschwinden, mein Freund. «
Es war späte Nacht, als sie die Arena verließen, und es goss in Strömen. So war fast niemand auf den Straßen, als er gemeinsam mit dem Stummen den halb tot geschlagenen Freund nach Hause schleppte.
Tiuri schrie entsetzt auf, als sie Seds zerschlagenes Gesicht sah, aber sie fasste sich erstaunlich schnell und übernahm das Kommando. Sie ließ den Stummen einen Tisch freiräumen, auf dem sie Sed ablegten, und wollte ihn zu einem Arzt schicken, aber Vil sagte ihr, dass der Mann stumm war.
» Kannst du bei ihr bleiben, sie beschützen? « , fragte er den Gesegneten.
Der nickte und lächelte, also machte sich Vil selbst auf, einen Arzt zu suchen, der bereit war, sich mitten in der Nacht aus seinem Haus zu bewegen.
Wie es sich zeigte, war es eigentlich nur eine Frage des Geldes. Es kostete ihn sechzig Kronen, einen Arzt aus dem Goldbodenviertel zu einem Besuch in der Scherengasse zu überreden. Kaum hatte er den Mann abgeliefert, machte er sich auf die Suche nach Peker, den er in seiner neuen Bleibe in den Armen einer jungen Frau antraf.
» Du hast wirklich ein Talent, zur Unzeit aufzutauchen « , murrte
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