Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
werde ich diese Gewölbe dennoch verlassen. Es gibt bessere Orte, um meinem Geschäft nachzugehen. «
» Soll ich mich für dich umhören? Ich könnte dir irgendwo ein Haus besorgen. «
» Wirklich? Wie großzügig du bist – und wie reich du sein musst « , spottete sie sanft.
» Du solltest nicht über mich lachen « , sagte Vil finster. Er mochte es nicht, wenn man ihn nicht ernst nahm.
» Verzeih, Süßer, aber ich bin gerade dabei, das abzuzahlen, was ich einem anderen Mann schulde. Habe ich das geschafft, werde ich hier verschwinden, aber sicher nicht in ein Haus, das neue Schulden bedeutet. «
Vil war ernsthaft verstimmt, denn er hatte gedacht, dass er mehr für sie wäre als nur ein zahlender Kunde.
Er nahm sich vor, sie eine Weile nicht mehr zu besuchen.
Beim nächsten Besuch in den Katakomben kam Vil gerade rechtzeitig, um einen kleinen Aufruhr mitzuerleben. Offensichtlich ging es um einen Mann, der kämpfen wollte, aber nicht durfte, und nun zu verhindern schien, dass überhaupt gekämpft wurde.
» Was ist denn los? « , fragte er den Nächstbesten.
» Eins von den verfluchten Weißhaaren will hier antreten « , rief der Mann aufgebracht.
» Ein Gesegneter? « , fragte Vil erstaunt.
» Sag ich doch. Aber die Glatze will ihn nicht kämpfen lassen. Ist auch kein Wunder, schließlich wird sich doch kein Mensch von Verstand mit einem Gesegneten prügeln. «
Vil drängte sich nach vorn. Der Gesegnete stand zwischen der Tür des Käfigs und der Glatze und gestikulierte wild.
Vil begriff, dass der Mann stumm war. Es war dennoch offensichtlich, dass er kämpfen wollte.
» Warum lasst Ihr ihn nicht einfach? « , rief er.
» Zum einen hat er die zwanzig Kronen nicht, die ich von jedem neuen Kämpfer verlange « , rief Unric, » zum anderen will niemand gegen ihn antreten. «
Der Gesegnete verschränkte die Arme. Er sah wütend aus. Besonders groß und kräftig wirkte er nicht, aber irgendetwas war an ihm, das Vil sagte, dass man mit diesem Mann besser nicht in den Käfig stieg. Er bezweifelte, dass die Glatze jemals zuvor von einem Kämpfer zwanzig Kronen verlangt hatte, aber dennoch rief er: » Ich zahle für ihn. «
Unric schnaubte verärgert. » Dann braucht Ihr nur noch einen Wahnsinnigen, der gegen ihn antritt. «
Die Kämpfer standen im Hintergrund. Keiner von ihnen meldete sich, obwohl der Stumme sie mit Gesten herausforderte.
» Sechzig Kronen für den, der mit diesem Mann in den Ring steigt « , rief Vil.
» Ich mache es « , rief ein kräftiger Bass. » Wir Damater kennen keine Furcht, auch nicht vor Zauberern. «
Totenstille kehrte ein. Ein riesenhafter Mann schob die Kämpfer auseinander. Er musste irgendwo im Schatten gesessen haben, sonst hätte Vil ihn nicht übersehen können.
Ein Raunen ging durch die Menge.
» Ich nehme Wetten an! « , rief die Glatze, und sofort brach unter den Männern Tumult aus, und sie brüllten ihm ihre Einsätze zu.
Vil war gespannt, was der Gesegnete zeigen würde. Neben dem Damater im Ring sah er beinahe winzig aus, auch wenn er kein kleiner Mann war.
Der Ausrufer gab das Zeichen, und der Kampf begann. Der Damater brüllte, ließ seine Rechte durch die Luft sausen und traf den Gesegneten hart am Kopf. Vil meinte, ein Krachen zu hören. Die Menge hielt den Atem an. Eigentlich hätte der Stumme durch die Luft geschleudert werden müssen, aber er war nur einen Fußbreit zurückgefedert und stand da, als wäre nichts gewesen.
Der Damater brüllte wieder, traf seinen Gegner mit einem Haken in die Mitte. Ein dumpfes Klatschen verriet, dass er ihn richtig erwischt hatte, aber der Gesegnete zuckte nicht einmal. Die Männer verstummten.
» Zauberei « , murmelte ein Mann neben Viltor.
Jetzt holte der Stumme aus und verpasste dem Hünen eine schnelle rechte Gerade gegen das Kinn. Wieder krachte es vernehmlich. Vil glaubte zu sehen, wie der Kieferknochen des Damaters unter der Haut auseinanderbrach.
Der Hüne grunzte, trat einen Schritt zurück, Blut schoss ihm aus Nase und Mund. Er wankte, stöhnte noch einmal, sank langsam zu Boden und rührte sich nicht mehr.
Es war totenstill. Der übliche Jubel blieb aus.
» Mein Gewinn, Menher « , sagte Vil.
» Ihr wollt schon gehen, Aris? « , entgegnete die Glatze düster. » Das solltet Ihr nicht. Da ist noch ein Kampf, den Ihr Euch unbedingt ansehen solltet. «
» Wer tritt an? « , fragte Vil mit einem unguten Gefühl.
» Euer Freund, Sed ist sein Name, nicht wahr? «
» Sein Name war gar nicht auf der
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