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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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doch, wird es Euch vielleicht trösten, dass man Oberst Secus verhaftet hat. Ich denke, seine Unfähigkeit wird ihn den Kopf kosten. «
    Lizet nickte. Der Mann war tatsächlich unfähig, aber natürlich war er nur ein Sündenbock. Es waren ganz andere Leute auf die Idee gekommen, das Katzenviertel auf den Kopf zu stellen.
    » Wusstet Ihr eigentlich, dass der arme Richter Titior, der einen so verfrühten Tod starb, einen Bastardbruder hatte, den man in gewissen Kreisen die Glatze nannte? « , wechselte die Ghula plötzlich das Thema.
    Jetzt war Lizet doch verblüfft. » Titior war ein Bruder von Unric der Glatze? «
    » Die Auswertung des Buches, das Ihr uns beschafft habt, hat das bestätigt. All diese Schänken, die ihn bestachen – die Glatze war die Verbindung. «
    » Ah, das hatte ich nicht erwartet. «
    » Und Ihr seid sicher, dass Ihr dort nur dieses Buch gefunden habt, Hauptmann? «
    Lizet nickte ernst. Die Pergamente über Orn Wraas und das Buch mit den Symbolen und abgekürzten Namen hatte er unter ein paar Dielen in seiner Wohnung versteckt. Er hatte einen Verdacht: Wraas war eine Legende, seine Leute wurden niemals erwischt. Was, wenn Viltor Merson ebenfalls Teil dieser Bande war? Auf jeden Fall hatte er das Gefühl, dass das eine Sache für die Hüter des Gesetzes war, nicht für die Scholaren. Es ging sie schlicht nichts an. » Sonst gab es dort nur Perücken und Verkleidungen, ehrwürdige Mischitu. Vielleicht hatte Titior noch ein weiteres Versteck, möglicherweise in der Nekropole, in der der Stollen beginnt, der bis in seine geheime Kammer führt. «
    Der Stollen war nicht einmal besonders lang gewesen. Als er in Titiors geheimer Kammer die Leiter hinabgestiegen war, war er schon nach kurzer Zeit in einer kleinen Totenstadt auf der Ritterseite ans Licht getreten.
    » Meine Leute sind bereits dort, aber bislang haben sie nichts gefunden. «
    Lizet hielt ihrem durchdringenden Blick stand. Sie hatte meine Leute gesagt. » Wie geht es eigentlich dem ehrwürdigen Hochmeister Methos? « , fragte er in dem Versuch, die Ghula zu überrumpeln.
    Sie blinzelte nicht einmal. » Schön, dass Ihr Euch unserem Orden noch so verbunden fühlt, dass Ihr nach Methos fragt, Hauptmann. Unser weiser Meister ist alt, und dieser Brand hat ihm schwer zugesetzt. Er trauert um die verlorenen Leben, und da seine Gesundheit ohnehin schon sehr angegriffen ist, habe ich notgedrungen bis auf Weiteres die Geschäfte des Ordens übernommen. «
    » So hat der Feuersturm also auch auf dem Tempelberg Schaden angerichtet « , meinte Lizet trocken.
    » In der Tat « , erwiderte die Ghula, » aber er hat ja dort auch seinen Anfang genommen. «
    » Titior und Unric – sie waren also wirklich Brüder? « , fragte Lizet. » Dann war das Bett in der Kammer vielleicht für die Glatze? «
    » Halbbrüder. Sie hatten denselben Vater und offenbar auch sonst viel gemeinsam. Habt Ihr Euch nie gefragt, wer es war, der stets die Hand schützend über das Katzenviertel hielt? «
    » Ich ahnte etwas, als ich die Namen all dieser Tavernen las, aber dass es mit Unric zusammenhing, hätte ich nicht für möglich gehalten. «
    » Übrigens ist auch der dritte Bruder, Alris Titior, zufällig Befehlshaber der Stadtwachen, in die Sache verwickelt. Er ist heute zurückgetreten. Er wird sich vor dem Geheimen Gericht verantworten müssen. Ein unrühmliches Ende für die so mächtige Familie Titior. «
    » Hatte der Richter nicht drei Söhne? « , fragte Lizet.
    » Söhne eines Verbrechers – sie erwartet die Verbannung, wie üblich. «
    Lizet blickte hinab auf die qualmenden Ruinen. Die Stadt hatte noch Glück im Unglück gehabt, das Feuer hatte am Hohlweg, der das Katzenviertel teilte, viel an Kraft verloren. Nicht auszudenken, wenn das Feuer die Neue Werft oder den Hafen erreicht hätte.
    Nur die Menschen da unten, die hatte das Glück verlassen. Aber mit Glück oder Unglück hatte das alles womöglich gar nichts zu tun. Irgendjemand hatte dafür gesorgt, dass in dieser Stadt mit eisernem Besen aufgeräumt wurde. Die da unten hatten eben das Pech, mit auf dem Kehrichthaufen zu landen. Doch wer führte diesen Besen? Die Scholaren? Der Archont?
    » Noch etwas, Hauptmann. Ihr habt mit Eurer Leistung offensichtlich ein paar Leute beeindruckt. Ihr seid deshalb gewissermaßen befördert worden. Meinen Glückwunsch, Ihr seid jetzt ein Hauptmann der Gespenster. «
    Die Ghula lachte, als sie Lizets Gesicht sah, dann ließ sie ihn stehen und schloss sich wieder dem

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