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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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« , spottete Vil.
    » Nein, nicht nur. Das Bamaal läuft noch so gut wie eh und je. Du könntest da einsteigen. Ein Drittel für dich, zwei für mich. Wir haben auch schon wieder ein paar Würfeltische und Mädchen in den Katakomben, und wir veranstalten auch wieder Kämpfe. Nicht so gut wie früher, aber sie kommen langsam in Gang. «
    Vil verschränkte die Arme vor der Brust. » Du meinst die Kämpfe, bei denen ihr meinen besten Freund zum Krüppel geschlagen habt? «
    » Das war nichts Persönliches, und ich habe das ja auch nicht befohlen, das war die Glatze. Und denk an Biator – dem habt Ihr ein Auge ausgeschossen, aber trage ich dir das nach? Nein! Weil ich weiß, dass es nichts Persönliches war. «
    » Das ist der Unterschied, Kratos, ich nehme dir das übel, und weißt du, warum? Weil ich es mir leisten kann, und weil ich das alles persönlich nehme. «
    Die Bewegung im Schatten war kaum wahrnehmbar. Dann knarrte eine Diele verräterisch. Als der Schläger herumfuhr, war es zu spät: Sester Elgos hatte ihm schon die Drahtschlinge um den Hals gelegt. Kratos versuchte aufzuspringen, aber Elgos drückte ihn auf den Sitz.
    » Ich könnte sagen, dass es mir leidtut, aber das wäre gelogen. Du bist hergekommen, um mir ein Geschäft vorzuschlagen, Kratos – ich, um dich sterben zu sehen « , erklärte Vil.
    Elgos hielt die Schlinge mit eisernem Griff und zog sie langsam zu.
    Kratos hatte Elgos an den Händen gepackt und versuchte keuchend, die tödliche Gefahr abzuwehren.
    » Du fragst dich, warum ich das tue, nehme ich an. Ganz einfach. Du hast dich von meinen Feinden anheuern und benutzen lassen, und ich nehme an, du würdest es wieder tun. Du bist einfach zu unzuverlässig für unsere Art von Geschäften, Kratos. Doma Massali vom Bamaal ist übrigens der gleichen Meinung. «
    Noch einmal zappelte der Mann in der Schlinge, aber seine Bewegungen waren schon schwach, die Hände fielen herab, und die Augen waren weit aus ihren Höhlen hervorgequollen.
    » Ich will dich nicht verspotten, sonst würde ich dir raten, es nicht persönlich zu nehmen « , meinte Vil. Es klang viel selbstsicherer, als ihm zumute war. Mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen sah er jetzt, wie der Mann seinen letzten Atem aushauchte.
    Elgos ließ die Schlinge los, und der massige Leib seines Opfers rutschte schlaff vom Stuhl. » Ich weiß nicht, ob er das noch gehört hat « , meinte er ruhig.
    » Ist ja auch egal. Ich bin froh, wenn ich ihn nicht mehr sehen muss. «
    » Und du bist dir wirklich schon mit Doma Massali einig? «
    » Mehr oder weniger. Sie sagte, sie könne nicht mit mir zusammenarbeiten, da doch Kratos auf sie und ihre Mädchen aufpasse. Aber der ist ja jetzt kein Hindernis mehr. «
    Sie schleppten den Toten in ein Hinterzimmer, und Elgos rollte ein mottenzerfressenes Bärenfell zur Seite und öffnete die darunter verborgene Falltür. Vil erahnte ein Boot auf den dunklen Wellen.
    » Ich nehme an, er ist nicht der Erste, der die Taverne auf diesem Weg verlässt, oder? «
    » Und wahrscheinlich auch nicht der Letzte « , meinte Elgos. Er gab dem Leichnam einen Tritt, so dass er durch die Klappe rollte und ins Boot fiel. » Früher haben wir die Leichen direkt unter dem Roten Löwen versenkt, aber da wurde es irgendwann zu voll. Ich werde ihn gleich hinausbringen und weit draußen versenken. Gut, dass es Winter und die Nacht lang ist. «
    Als er hinab ins Boot gestiegen war und Vil schon die Klappe schließen wollte, hielt Elgos noch einmal inne und sagte: » Wie alt bist du eigentlich, mein Junge? «
    » Achtzehn, warum? «
    Elgos nickte. » Ich wollte mich nur vergewissern, dass du wirklich noch so jung bist, wie du aussiehst. Du bist nämlich jetzt der mächtigste Mann der Unterwelt von Xelidor, auch wenn nicht viel davon übrig ist. «
    » Der mächtigste nach Orn Wraas « , berichtigte Vil.
    » Und klug genug, die Kräfteverhältnisse richtig einzuschätzen, bist du auch noch « , meinte Elgos grinsend.
    » Wann lerne ich ihn eigentlich kennen? «
    » Wraas? Vermutlich nie. Er achtet sehr darauf, im Hintergrund zu bleiben, und wird sicher nicht deinetwegen nach Xelidor kommen. «
    » Aber du bist ihm begegnet? «
    » Nicht oft, doch schon öfter, als mir lieb ist, Vil. Aber nun entschuldige mich. Ich habe da noch eine Last abzuliefern, und ich wäre gerne vor Tagesanbruch zurück. «
    Vil schloss die Falltür und zog das Bärenfell zurück auf seinen Platz. Sester Elgos war wirklich ein verlässlicher

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