Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Verbündeter, unerschütterlich wie ein Berg. Aber warum tat dieser Mann eigentlich all diese Dinge für ihn?
Am nächsten Morgen ging Vil mit Tiuri hinüber auf die Ritterseite, um ihr ein Haus unweit des Schildplatzes zu zeigen.
» Ein Haus? Ich hatte gehofft … «
» Was denn? «
» Sed. Hast du immer noch nichts von ihm gehört? «
» Nein, er ist verschwunden. «
» Glaubst du, dass er vielleicht … «
Vil seufzte. Sie fragte nicht zum ersten Mal nach dem alten Freund. » Er ist sicher nicht tot, Tiri, das hätten wir erfahren. Er geht seiner eigenen Wege. Vielleicht hat er die Insel sogar verlassen. «
» Ja, vielleicht « , sagte sie niedergeschlagen.
» Aber lassen wir das. Dieses Haus, wie gefällt es dir? «
Sie seufzte. » Es erinnert mich an unser altes Zuhause. «
» Das war leider nicht zu haben, aber ich denke, das hier ist ein guter Ersatz. «
Tiuri starrte ihn mit offenem Mund an. » Du meinst, du willst es kaufen? «
» Ich habe es bereits gekauft. Ich habe dir doch erklärt, dass wir neu beginnen werden. Und das hier sieht doch aus wie ein guter Anfang. «
» Aber – wo hast du nur das Geld her? «
» Die Geschäfte laufen gut. «
Tiuri fiel ihm freudestrahlend um den Hals.
» Tiri, bitte, die Leute starren uns an. «
Sie ließ ihn los und betrachtete ihn kritisch. » Aber du willst mir immer noch nicht sagen, womit du gerade dein Geld verdienst, oder? «
» Für unsere Nachbarn bin ich der neue Mitinhaber der Geschäfte von Esrahil Gremm, ein entfernter Verwandter vom Festland, ein Vetter, und du bist einfach meine Schwester. Mehr musst du darüber nicht wissen. «
» Du willst, dass ich hier herumsitze und dir den Haushalt mache? Wer hat denn den Laden geführt? Wer hat denn dafür gesorgt, dass wir so gut verdient haben? Du hast selbst gesagt, dass ich den Laden gut im Griff hatte! «
» Hattest du, aber ich werde dich nicht noch einmal mit in meine Geschäfte hineinziehen, Tiuri. Beim letzten Mal wärst du fast verbrannt. «
» Das hatte aber nichts mit deinen kleinen Schmuggeleien zu tun! «
» Doch, hatte es. Und deshalb wird deine Mitwirkung von heute an darauf beschränkt sein, dass du die Fassade aufrechterhältst. Du wirst hier leben und dafür sorgen, dass die Leute uns für ehrbare junge Kaufleute aus Melora halten, wie wir es besprochen haben. «
» Du schließt mich aus? «
» Ich beschütze dich! Und ich gebe dir alles, was du brauchst. Du bekommst ein schönes Heim, wirst eine Köchin haben, auch einen Hausdiener, wenn du willst. Du wirst als Gastgeberin bei unseren Empfängen glänzen. Und irgendwann wirst du einen netten jungen Kauffahrer kennenlernen, heiraten und Kinder bekommen, ganz so, wie es sein sollte. «
» Ich habe doch Carem « , sagte sie.
Er seufzte. Der Schuhmachersohn hatte sie oft im Nordviertel besucht. Erst da war Vil klar geworden, dass er mehr als nur ein Gehilfe im Laden war.
» Carem gehört zu unserem alten Leben, aber das liegt nun hinter uns. «
» Das sagst du! «
» Schau, Tiuri, Carem ist ein netter Bursche, aber eben auch der Sohn eines Schuhmachers, kaum eine gute Partie für eine Tochter der Mersons. Du wirst dich wundern, wie viele nette, junge Kauffahrer es auf dieser Seite der Insel gibt. Und sie werden sich reihenweise in dich verlieben und mich um deine Hand bitten. «
» Gib ihnen doch deine eigene Hand, wenn dir so viel daran liegt! «
Er packte sie am Arm und sah sie zornig an. » Begreifst du nicht, dass ich all den Schmutz, der hinter uns liegt, in Zukunft von dir fernhalten will? Du sollst ein besseres Leben haben, als ich dir bisher bieten konnte. «
» Carem ist kein Schmutz! Werde doch selbst ehrlich, wenn du das unbedingt willst. Ich bin sicher, Onkel Gremm könnte dir eine richtige Stelle in seinem Kontor geben. «
» Ich werde nicht mit dir besprechen, was ich tue und was ich nicht tue, Tiuri. Es wird dir in Zukunft genügen müssen zu wissen, dass ich gut für dich sorge. Das Wie lass meine Sorge sein. «
Ihre Augen blitzten ihn zornig an, aber sie erwiderte nichts mehr darauf, also nahm er an, dass sie es akzeptiert hatte. Wie hätte sie etwas dagegen haben können? Er bot ihr ein gutes, sorgenfreies Leben – was wollte sie denn noch?
» Was ist mit Skari? « , fragte sie plötzlich.
Er runzelte die Stirn. » Sie will nicht in einem Haus wohnen. «
» Aber du hast sie gefragt? «
» Sie hat mir geantwortet, bevor ich sie fragen konnte. Sie sagte, sie habe sich dort nicht gesehen. «
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