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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vielleicht besser, wenn es auch so bleibt. Ich will nicht, dass … «
    » … dass sie wie eine Gesegnete wird? « , fragte Skari ruhig.
    » Das habe ich nicht gesagt. Ich denke nur, sie hat genug durchgemacht. Da muss ich ihr nicht auch noch sagen, dass sie vielleicht eine Hexe ist. «
    Skaris Augen wurden schmal: » Das ist das falsche Wort, Vil, das ganz falsche Wort. Die Scholaren reden so, wenn sie von Magie reden. Aber Magie ist nicht böse, sie kann ein Geschenk sein, auch wenn diese Stadt dieses Geschenk nicht haben will. «
    » Und sie kann ein ganzes Stadtviertel niederbrennen! « , rief Vil aufgebracht. » Soll ich das vielleicht meiner Schwester sagen? Dass sie die Häuser unserer Nachbarn niedergebrannt hat? Dass all die Menschen, die dort in den Flammen umkommen, ihretwegen sterben? Nein, sie darf es nicht erfahren! Es war eine Öllampe, die zerborsten ist. Punkt. «
    » Ich glaube nicht, dass du ihr ewig verheimlichen kannst, welche Kräfte in ihr ruhen, Vil. «
    » Wir werden sehen « , gab er zurück.
    » Was hast du jetzt vor? « , fragte Peker später, als sie am Brunnen ihren Durst gestillt und den Ruß abgewaschen hatten. Immer noch leuchtete der Süden rot. Selbst die Arena schien in Flammen zu stehen.
    » Keine Ahnung, Pek. Der Laden ist hin, das ganze verdammte Viertel, alles, was wir mal kannten, steht in Flammen. Und wenn das Feuer so weiterwütet, brennt vielleicht noch die ganze Stadt nieder. «
    » Du gehst ins Nordviertel « , meinte Skari.
    » Weshalb? «
    » Ich weiß nicht, aber ich habe dich da gesehen. «
    » Gute Idee « , meinte Gibean, » ich kenne da ein paar Leute, bei denen wir vielleicht Unterschlupf finden. Nicht umsonst zwar, aber … « er wog einen schweren Lederbeutel in der Hand, » … Geld dürfte kein Problem sein. «
    » Das Nordviertel? «
    » Der beste Ort, um für eine Weile unterzutauchen « , stimmte Peker zu. » Wir bleiben dort, bis der Sturm sich gelegt hat. Und dann wird sich schon was ergeben. «
    » Und du, Skari? Was machst du? «
    » Wir sehen uns da im Nordviertel « , antwortete sie lächelnd.
    Er seufzte und sparte sich die Frage, ob sie auch das gesehen hatte. Dann zog er sie an sich. Eigentlich roch hier alles nach Rauch, aber darunter lag Skaris Duft nach frisch gefallenem Herbstlaub. Ihm wurde erst jetzt bewusst, wie sehr sie ihm gefehlt hatte.

Zwei Tage hatte es gedauert, bis das letzte Feuer verloschen war. Hauptmann Lizet stand auf der Außenmauer der Arena. Auch dieses uralte Gemäuer hatte im Brand gelitten. Irgendwo weit unten waren Pfeiler in der Hitze des Feuers geborsten, und die hohe Außenmauer, ihrer Stützen beraubt, war auf dreißig oder vierzig Ellen Länge zusammengebrochen. Kaiser Xelis hatte sie vor Jahrhunderten errichten lassen, als praktisch erstes Gebäude seiner neuen Hauptstadt Xelidor. Lizet dachte, dass das bewies, dass man ihn zu Recht den Verrückten nannte. Er hatte sich nicht lang genug auf dem Thron gehalten, um seine neue Stadt zum Zentrum des Reiches zu machen, aber die Arena hatte ihn und die Jahrhunderte überdauert – bis zu diesem verheerenden Brand, der das ganze Katzenviertel verzehrt hatte. Und nun kreisten die Raben mit missmutigem Krächzen über der Asche. Einige von ihnen mussten sich wohl neue Nistplätze suchen.
    Er hörte Stimmen, weiter unten, wo es sicherer war. Da stand der Archont inmitten eines ganzen Schweifs von Priestern, Scholaren, Obersten und Gefolgsleuten und besah sich den Schaden, den der Feuersturm angerichtet hatte.
    » Ein überwältigender Anblick und dabei so bedrückend, nicht wahr? « , fragte Ghula Mischitu, die sich zu Lizet gesellte. Sie zuckte kurz zurück, als sie sah, wie tief es hier hinabging.
    » Nur bedrückend « , meinte Lizet.
    » Aber Hauptmann, das Feuer ist noch keinen Tag erloschen, und schon kriechen dort unten die Menschen in den Trümmern umher und überlegen, wie sie das Viertel schöner und besser wieder aufbauen können. Ich finde das beeindruckend « , meinte die Scholarin.
    » Ich nehme an, das Wie ist den Leuten egal, sie wollen nur so schnell wie möglich wieder ein Dach über dem Kopf haben. «
    » Dann werden wir eben mit strenger Hand dafür sorgen müssen, dass es schöner und besser aufgebaut wird. Manchmal muss man die Leute zu ihrem Glück zwingen. «
    » Indem man ihre Häuser niederbrennt? «
    » Ich finde, wir sollten die Gelegenheit nutzen. Jetzt sagt mir nicht, dass Ihr dieser Brutstätte von Huren und Dieben nachtrauert, Lizet. Falls

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