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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Euch und der letzte auch. Fühlt Ihr mein Herz? « Er nahm ihre zarte Hand und legte sie auf seine Brust. » Es schlägt nur für Euch, Lajara. «
    » Aber Menher « , stammelte sie verlegen.
    Vil verglich ihre Augen mit den Sternen, ihren Mund mit einer Rosenblüte und ihren Körper mit den Kunstwerken der alten melorischen Meister. Dabei drängte er sie behutsam in eine besonders schattige Ecke und bemerkte bald, dass er sie gar nicht mehr schob, sondern sie ihn zog. Einen Augenblick lang berührten sich ihre Hände, plötzlich standen sie Stirn an Stirn, und er blickte in ihre klaren, blanken Augen. Sie roch nach Sommerflieder.
    Dann küsste er sie. Und von dem ersten Wort über die aufgehende Sonne bis zu diesem süßen Kuss dachte er unentwegt nur an Skari.
    Am nächsten Tag erklärte sich Vil den Eltern des Mädchens. Montes bat, sehr zum Missfallen seiner Frau, um einige Tage Bedenkzeit.
    Es folgte eine kurze Unterredung unter vier Augen. » Ich weiß, es kann mich in den Schuldturm bringen oder auf die Galeere, doch Ihr versteht hoffentlich, Menher Malakin, dass ich meine Tochter nicht an den Besitzer eines Hurenhauses verheiraten kann. Ich weiß, ich sollte Euch nicht verurteilen, Menher, doch fürchte ich mehr um das Wohl meiner Tochter als um mein eigenes. «
    » Dieses Gespräch haben wir schon einmal geführt, Menher Montes. Doch bin ich beinahe Eurer Meinung. Ich werde das Bamaal verkaufen, und es liegt nun an Euch, ob ich Eure Schulden mit verkaufe – oder vorher aus den Büchern streiche. «
    Montes schluckte, aber diese Drohung schien zu reichen, um seinen aufflackernden Beschützerinstinkt zu ersticken. Er stimmte der Verlobung zu.
    Schon das Bekanntwerden der geplanten Verbindung öffnete Vil einige neue Türen. All die alteingesessenen Kauffahrer schienen ihn nun, da er feste Bindungsabsichten mit einer Tochter der Stadt geäußert hatte, nicht länger als einen Fremden zu betrachten, und er wurde jetzt häufiger zu Empfängen und Abendgesellschaften eingeladen, am Festtag des Herbstbeginns sogar zu Kammerherr Ajeler, was, wie er von Gremm erfuhr, eine ungeheure Ehre war.
    Auch Tiuri Malakin war ausdrücklich eingeladen.
    Vil war froh darüber, denn sie wirkte seit einigen Tagen etwas niedergeschlagen. Die Fröhlichkeit, die sie offen zeigte, seit er ihr erlaubt hatte, sich mit Carem, dem Fähnrich, zu treffen, schien verschwunden. Er fragte sich, ob die Liebe jetzt, da sie nicht mehr verboten war, schon abkühlte, war aber zu taktvoll, danach zu fragen. Der Abend mochte sie von ihren Sorgen ablenken, zumal sie solche festlichen Gesellschaften mehr genoss, als sie zugab.
    Er verstand schnell, dass Tiuri nicht nur aus Höflichkeit eingeladen worden war, denn irgendwer hatte dafür gesorgt, dass sie neben dem jungen Varos an der langen Tafel zu sitzen kam.
    Vil hatte keine Zeit, darauf zu achten, ob sich die beiden gut unterhielten, denn Kämmerer Ajeler lud ihn ein, an einer kleinen Runde » unter Freunden « in einem Nebenzimmer teilzunehmen. Sein Onkel war dort, auch Rat Varos und Rorus Vinir, der Neffe von Orn Wraas. Außerdem noch einige andere Räte und Kauffahrer.
    » Ich freue mich zu hören, dass unsere Seite bald eine Stimme mehr in der Versammlung haben wird « , begann Ajeler.
    » Eure Seite? «
    » Unsere neue Kauffahrergilde, ursprünglich doch nur gegründet, um die Not auf der Stahlseite zu lindern, wird mehr und mehr zu einer Kraft, die in dieser Stadt viel erreichen kann, Menher Malakin. «
    » Eine Kraft, die Gegenkräfte wecken wird « , mahnte Varos.
    » Ist es nicht genau umgekehrt? Wird es nicht langsam Zeit, dass die Kauffahrer dieser Stadt sich zusammenschließen, um gewissen anderen Gruppen ihre Grenzen aufzuzeigen? « , fragte Ajeler.
    » Wir müssen dennoch vorsichtig sein, Ajeler « , meinte Gremm. » Die Scholaren haben die Stadt fest im Griff, und sie werden diesen Griff auch nicht freiwillig lockern. Seht nur, was sie aus dem Katzenviertel machen. Diese neue Akademie, sie haben schon angefangen zu bauen. «
    » Teilweise auf Land, das ihnen noch gar nicht gehört « , warf Varos ein. » Aber mit unserer Mine kommen sie keinen Schritt weiter – seit vier Jahren liegt sie nun still, und immer vertrösten sie uns damit, dass sie das Problem bald lösen werden. Wenn sie nur halb so viel Energie darauf wie auf ihre Akademie verwenden würden, wäre die Mine längst wieder eröffnet. «
    » Eben – und niemand weist sie in die Schranken! « , ereiferte sich Ajeler. »

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