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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ändern.
    Ein paar Tage später brachte Gabba Oberst Wik ins Hinterzimmer. Der Oberst, ein kleiner Mann, der ständig nervös zwinkerte, wirkte zunächst besorgt und murmelte etwas von einem guten Ruf, den er nicht verlieren dürfe, aber Vil lud ihn auf ein Glas Branntwein ein, und der Mann begann sich zu entspannen.
    » Ich hörte, dass Ihr in letzter Zeit viele Soldaten aus Eurer Festung abstellen müsst, um Gefangenentransporte zu überwachen « , kam Vil nach einigen interessierten Fragen zum Wohlbefinden der Gattin des Obersts zum Thema.
    » Es ist ein ärgerlicher Zoll, den meine Garnison entrichten muss. Nur weil die Wachen mit ein paar Aufrührern nicht fertigwerden, verliere ich eine Menge guter Männer. Ich fürchtete sogar eine Weile, dass wir ganz ausbluten würden, doch zum Glück scheint diese Gefahr vorerst gebannt. Kämmerer Ajeler versicherte mir, dass in absehbarer Zeit keine weiteren Schiffstransporte ins Südmeer geplant seien. «
    » So sind die Schiffe schon alle fort? «
    » Nein, es liegen noch zwei im Hafen, die darauf warten, dass sich ihr Bauch mit Gefangenen füllt. Die Gerichte kommen mit den Verurteilungen nicht nach, Menher. Ich rechne damit, dass die nächsten Transporte in etwa zwei Wochen ablegen. «
    » Aber die Soldaten, die die Gefangenen bewachen sollen, sind schon benannt? «
    » Das sind sie, Menher. Zum Glück gab mir diese Geschichte Gelegenheit, auch einige Männer auszusortieren, die meiner Garnison nicht unbedingt zur Zier gereichen, wenn Ihr versteht. «
    » Und steht ein gewisser Fähnrich Carem auch auf der Liste für die Schiffe? «
    » Carem Halfar? « , der Oberst starrte Vil zwinkernd an. Er wirkte ziemlich überrascht. Dann sagte er langsam: » Der Fähnrich steht nicht mehr auf der Liste. Er ist ein vielversprechender junger Mann, den ich schon bald zum Leutnant machen werde. «
    » Nicht mehr? Was soll das heißen? «
    » Oh, nichts, ich dachte nur, ich meine, ich habe ursprünglich erwogen, ihn auf die Liste … aber dann … « , stotterte der Mann. Das Zwinkern hörte nun gar nicht mehr auf. Es war kein Wunder, dass er beim Kartenspielen nie gewann, dachte Vil.
    Er schenkte dem Oberst nach. » Wollt Ihr mir nicht sagen, was Euch dazu gebracht hat, ihn von der Liste zu nehmen? «
    » Es … es bot mir jemand Geld dafür. Erst vorgestern. «
    » Jemand? «
    » Nun, eine hochgestellte Persönlichkeit des Rates. Der Name spielt doch wohl keine Rolle, zumal er doch Euer … « , verplapperte sich Wik.
    » Mein Vetter? Esrahil Gremm hat Euch dafür bezahlt? War es das, was Ihr sagen wolltet? « Vil sah den Mann nachdenklich an. Das kam wirklich überraschend. Hatte seine Schwester so wenig Vertrauen in ihn, dass sie zu ihrem Onkel gelaufen war? Er würde ein ernstes Wort mit ihnen reden müssen, mit beiden. » Also Rat Gremm hat dafür gesorgt, dass Ihr Carem von der Liste genommen habt. «
    » Nun, es hat wohl keinen Zweck, es zu leugnen. «
    Vil fragte sich, warum das Schicksal es ihm so schwer machte. Für einen Moment zögerte er noch einmal, aber ihm war klar, dass der Schritt unvermeidlich war: » Was würde es mich kosten, ihn wieder auf diese Liste setzen zu lassen? «
    » Carem? Aber Euer Vetter hat doch … «
    » Mein Vetter weiß nicht, was ich weiß, Oberst. Euer Fähnrich hat ein Auge auf meine Schwester geworfen, Oberst, doch werdet Ihr sicher verstehen, dass ich einer derart unstandesgemäßen Verbindung nicht zustimmen kann. «
    » Ah, das Mädchen, von dem er so schwärmt – das ist Eure Schwester? «
    » So ist es. Es gibt zudem andere Bewerber um ihre Hand, Männer aus bedeutenden Häusern, Menher, und einige von ihnen würden nicht zögern, den Fähnrich zu töten, wenn sie von seinen Absichten wüssten. Soweit ich weiß, kehren die Soldaten nicht vor Ablauf von fünf Jahren aus dem Süden zurück, nicht wahr? «
    » Wenn überhaupt « , meinte Wik und schaute melancholisch in seinen leeren Becher. » Da unten wird viel gestorben, wisst Ihr? «
    » Also, der Preis? «
    » Erwartet Ihr wirklich von mir, dass ich mich in diese Geschichte einmische, Menher? Es ist die alte Göttin Bamaal, die die Liebenden zusammenführt oder trennt, da sollte sich der Mensch heraushalten. Und Euer Vetter ist ein Hoher Rat, er wird fragen, wieso ich sein Geld genommen und den Fähnrich dann doch … «
    » Ich kümmere mich um meinen Vetter, Oberst. Er wird keine Fragen stellen, dafür sorge ich. Und das mit der Liebe? Es ist doch, wie Ihr sagtet, Menher, sie

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