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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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einstellen konnte. Er brachte Geschenke mit, kostbare Seidenschals aus dem fernen Tenegen, einen für die Doma, einen für die Tochter.
    Streng genommen war es für Geschenke noch zu früh, aber er konnte sehen, dass er mit diesem bunten Stück Stoff die Mutter überzeugt hatte. Lajara hingegen zierte sich. Er schob das darauf, dass sie der Erwartung gerecht werden wollte, die man jungen Frauen von Stand entgegenbrachte, denn ihm war, als würde er gelegentlich schon den einen oder anderen bewundernden Blick empfangen, als er von erfundenen Abenteuern in fremden Städten berichtete.
    Tiuri war den Abend über recht einsilbig. Er hatte gehofft, dass sie sich mit Lajara vielleicht anfreunden könnte, aber das Gespräch der beiden Mädchen ging nicht über belangloses Geplauder hinaus.
    » Wie findest du sie? « , fragte er, als sie auf dem Heimweg waren.
    » Sie scheint ein anständiges Mädchen zu sein « , erwiderte Tiuri ausweichend.
    » Magst du sie nicht? «
    » Keine Ahnung. Ich denke, sie kommt aus einer ganz anderen Welt. Ich verstehe vieles von dem nicht, was sie gesagt hat, oder, nein, es klingt alles so hohl. «
    » Dumm ist sie nicht « , nahm Vil sie in Schutz.
    » Du wirst sie unglücklich machen, Vil. Sie ist viel zu anständig für uns. Wir sind Ratten, hast du das vergessen? «
    » Die Halde liegt Jahre zurück, Tiri! «
    » Aber sie hat sich eingefressen, bis auf die Knochen. Bei dir und bei mir. Sieh dich doch an – du leitest ein Hurenhaus und findest nichts dabei. Was, glaubst du, wird Lajara dazu sagen? «
    » Sie wird es nie erfahren. Ich werde das Bamaal vor meiner Hochzeit verkaufen. «
    » Und das andere? Es leben immer noch Männer, denen wir den Tod geschworen haben, Viltor. Glaubst du, das wird gut ausgehen für uns? Du hast es selbst gesagt; es müssen bedeutende Männer sein, ausgewählt aus dem Hohen Rat. Es geht nicht mehr um den Eisenkönig oder das Triefauge. Denk nur daran, was geschehen ist, als du den Richter umgebracht hast. Du machst große Pläne, das kann ich sehen, aber wozu, wenn du sie am Ende doch alle der Vergeltung opfern musst? «
    Er blieb stehen. » Willst du, dass ich die Rache aufgebe, Tiri? « , fragte er.
    Sie zögerte mit einer Antwort. Er fragte sich, was er tun würde, wenn sie ja sagte. Für einen Moment schien ihm alles in der Schwebe zu sein.
    Dann brach es kalt und zornig aus ihr heraus: » Nein, Vil. Diese Männer haben unsere Familie zerstört, sie haben Vater, Mutter, Fari und … noch mehr auf dem Gewissen. Sie müssen bezahlen, mit ihrem Blut. «
    Als er sich zwei Tage später wieder mit Skari traf, erzählte er ihr von dem Abend und fragte sie nach ihrer Meinung zum Verhalten seiner Schwester.
    Er erntete einen Blick, den er so noch nie zuvor gesehen hatte. » Du fragst mich, wie ich über deine Hochzeit denke? «
    » Eigentlich frage ich dich nach Tiuri, aber ja, hast du etwas gesehen? Von meiner Hochzeit, meine ich?
    Sie schüttelte den Kopf. » Ich werde dir bestimmt nichts über deine Ehe mit diesem Weib sagen, selbst wenn ich etwas wüsste. Aber ich sah sie noch nie, was heißt, dass sie nicht wichtig sein kann. «
    Sie schien wirklich gekränkt zu sein. » Schau, Skari. Zwischen uns muss sich nichts ändern. «
    » Du meinst, du willst mich als dein Liebchen behalten und eine andere heiraten. «
    » Aber du hast doch selbst gesagt, dass du keine Zukunft für uns siehst. Du willst ja nicht einmal in einem Haus leben. Was erwartest du? Dass ich zu dir in deine Gruft ziehe? «
    Er bekam keine Antwort.
    Obwohl er nicht genau wusste, was er falsch gemacht hatte, strich er ihr nach einer Weile zart über den schmalen Rücken und sagte: » Es tut mir leid, Skari. «
    » Aber nicht leid genug. «
    » Wenn du meinst, dass es nicht gut ist, kann ich diese Ehe platzen lassen. Jetzt, da Tiuri bald einen Varos heiratet, ist es vielleicht gar nicht mehr nötig. «
    » Sie trägt Schwarz. «
    » Wer? «
    » Deine Schwester. Ich sehe sie. Sie trägt das schwarze Kleid der Trauer. «
    » Trauer? Um wen? Was siehst du? «
    » Nicht mehr, nur ihr leeres Gesicht, Tränen. Sie trauert. «
    Vil schwieg betroffen. Seine Schwester würde also Trauerkleidung tragen. Um wen würde sie weinen? Um ihn? Um Carem? Er hatte nicht vor, den jungen Mann zu töten. Aber wenn Carem nicht vernünftig war? Er starrte an die Decke. Er verfluchte Skaris Visionen, die ihn nur verunsicherten, aber ihm nicht sagten, was er tun sollte.
    » Du würdest die Hochzeit wirklich absagen? « ,

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