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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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fragte sie viel später sehr leise, nachdem sie lange stumm und ohne Berührung nebeneinander gelegen hatten.
    Er nickte. » Dieses Mädchen bedeutet mir nichts. Wenn du sagst, ich soll sie vergessen, tue ich es. «
    » Aber ich sehe, dass du sie küsst. Unter einem Fliederbusch. «
    » Du kannst sagen, dass ich sie nie wiedersehen soll. «
    » Nein, das kann ich nicht, denn ich sehe doch, dass es geschieht, und dir ist gleich, wie ich darüber denke. Ich bin dir gleich. «
    Sie stand auf und zog sich an. Er blieb tief getroffen im Bett liegen. Er hätte sie gerne gepackt und geschüttelt, um ihr klarzumachen, dass sie ihm alles andere als gleichgültig war. Aber zwischen ihnen war ein tiefer und unüberwindbarer Riss.
    In der Tür blieb sie noch einmal stehen und sah ihn mit traurigem Gesicht an, bevor sie wortlos verschwand.
    Er blieb ratlos und wütend zurück.
    Da Vil nun das Wohlwollen der Mutter genoss, wurde es einfacher für ihn, um Lajara zu werben, und er bekam schon bald die Erlaubnis, sie zu nachmittäglichen Spaziergängen in den Kaisergärten auszuführen.
    Sobald Lajara nicht mehr unter Aufsicht ihrer Eltern stand, lebte sie deutlich auf. Sie redete und redete, und Vil hatte gelegentlich Schwierigkeiten, der Geschwindigkeit, mit der sie plapperte, zu folgen.
    » Ist es nicht furchtbar, dass schon wieder Wachen angegriffen wurden, Menher Malakin? «
    Diese Worte waren die letzten in einer endlosen Kette, und er begriff, dass sie eine Antwort erwartete. » In den Kaisergärten sind wir sicher « , erwiderte er.
    » Aber diese Unruhen. Mein Vater sagt, sie seien schlecht für das Geschäft. «
    » Das sind sie, ohne Zweifel « , bestätigte er. Im Bamaal war in letzter Zeit wenig los. Der Brotpreis war schon wieder gestiegen, im Ostteil der Stadt rumorte es, und all die Kauffahrer, Räte und Offiziere, die sonst im Bamaal vorbeischauten, hatten offensichtlich andere Sorgen.
    » Was genau sind eigentlich Eure Geschäfte, Menher Malakin? «
    Er beschloss, sie auf die Probe zu stellen. Peker hatte gesagt, dass ein Hauch von Gefahr auf junge Mädchen anziehend wirken könne. » Ihr wisst vielleicht, dass ich ein Vetter von Rat Gremm bin. Ich bin außerdem Teilhaber seines Kontors. Meistens geht es um langweilige Handelsgeschäfte mit Städten, die ich noch nie gesehen habe. Allerdings gibt es auch Geschäfte, die höheren Gewinn versprechen. «
    » Mein Vater versteht nicht viel vom Handel. Er hat unser Kontor schon lange aufgegeben. Aber er ist stellvertretender Hafenmeister, das ist doch auch beachtlich. Besitzt Ihr viele Schiffe, Menher? «
    » Nein, Lajara, nur Anteile, wie die meisten Kauffahrer. Es gibt allerdings einige schnelle Segler, die besondere Waren aus Melora bringen. Solche Seidenschals zum Beispiel wie jenen, den Ihr zu meiner Freude tragt. «
    » Aber der kommt doch aus Tenegen, nicht aus Melora. «
    » Nun, wenn er direkt aus dem fernen Osten käme, würde der Zollmeister einen schönen Batzen Geld verlangen, weshalb sie auf diesem Wege praktisch nicht zu bekommen sind. Kommt er jedoch auf einem nächtlichen Segler aus Melora, so gelangt er vielleicht ohne diese lästige Abgabe in die Stadt. «
    Sie sah ihn groß an. » Ihr seid ein Schmuggler? «
    » Könnt Ihr dieses Geheimnis bewahren, Lajara? «
    » Oh, wenn mein Vater das wüsste! Der Zollmeister ist ein Freund von ihm. «
    » Werdet Ihr es ihm sagen? «
    » Natürlich nicht, Menher! Aber ist das nicht sehr gefährlich? «
    Eigentlich war es das nicht. Der Zollmeister wurde von Orn Wraas schon seit Jahren bestochen. Er beklagte sich sogar schon, weil der Schmuggel seit dem Feuersturm fast zum Erliegen gekommen war und er kaum noch verdiente.
    » Ich gestehe, es ist nicht ungefährlich, aber ich finde, diesen Schal an Eurem Hals zu sehen, Lajara, das ist mir jedes Risiko wert. «
    » Menher Malakin! « , rief sie leise und errötete.
    Sie hatten eine verschwiegene Ecke der Gärten erreicht, wo alte Bäume dichte Schatten warfen und hohe Hecken verliebten Paaren Sichtschutz gewährten.
    Vil war nicht verliebt, vielleicht fand er deshalb so leicht die richtigen Worte: » Ich muss Euch gestehen, dass Ihr mir nicht mehr aus dem Sinn geht, seit ich Euch das erste Mal sah, schöne Lajara « , erklärte er und fasste sie an den Händen.
    » Menher Malakin « , hauchte sie und errötete wieder.
    » Ich muss an Euch denken, wenn ich die Sonne aufgehen sehe, und wenn ich den Mond und die Sterne sehe ebenso. Mein erster Gedanke des Tages gehört

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