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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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verabschiedet hatte, wurde er zu seiner Überraschung in der Diele von der Köchin erwartet. » Ein Besucher, Herr, er ließ sich nicht abweisen. «
    » So spät noch? Wer ist es? «
    » Er wollte seinen Namen nicht sagen, Herr, aber « , sie senkte die Stimme, » es ist ein Gesegneter. Der Himmel sei uns gnädig. «
    Vil lief es kalt über den Rücken.
    » Wo ist er? «
    » In der Küche, Herr, er kam auch durch den Hintereingang, und das ist ein Segen, denn was sollen die Nachbarn denken, wenn sie schon wieder einen von diesen Leuten in diesem Haus sehen? «
    Schon wieder? Es war Wochen her, seit Skari nach dem Brand hier gewesen war. » Schon gut. Geht zu Bett, ich kümmere mich um ihn. «
    » Seid Ihr sicher, Herr? «
    Er beruhigte die Köchin und ging dann in die Küche.
    » Ich grüße Euch, Nekor. «
    » Auch von mir einen Gruß, Menher Malakin « , erwiderte der Blinde.
    » Hat Euch die Köchin nichts angeboten? «
    » Sie hatte wohl zu viel Angst. Aber ich rieche eine Kürbissuppe. Der Geruch kommt von dort drüben. «
    Vil heizte den Herd an und stellte den großen Topf auf das Feuer. » Euch hat aber vermutlich nicht der Hunger hierhergetrieben, Nekor. «
    » Natürlich nicht. Es sind meine Träume, die wieder unter einem ungebetenen Besucher leiden – Eurer Mutter. «
    » Das tut mir leid. «
    » Mir auch. Sie hat mir das Schlafen schon verleidet. Ich bin selten, nein, noch nie, einem so rachsüchtigen Geist begegnet. «
    » Ich dachte, es sei an Euch, die Geister herbeizurufen. «
    » Ist es auch, doch Eure Mutter findet den Weg, den ich ihr einmal gezeigt habe, inzwischen mit großer Leichtigkeit immer wieder. Sie lässt mir keine Ruhe. «
    » Das tut mir leid. «
    » Das sagtet Ihr bereits. «
    » Ich fürchte nur, ich kann Euch nicht helfen. Ich weiß immer noch nicht, wer außer Richter Titior in diesem Geheimen Gericht saß. «
    » Ah, der Richter. Ein gutes Stichwort. Ich glaube, die Suppe ist nun fertig, Menher Malakin. «
    Vil gab dem Mann einen Teller Suppe und etwas Brot und wartete ungeduldig darauf, was er zu sagen hatte.
    Nekor ließ sich Zeit. » Ausgezeichnet, Menher, jedenfalls für den Gaumen eines Mannes, der selten eine warme Mahlzeit bekommt. Ihr könnt der Köchin mein Kompliment sagen. «
    » Kommt zur Sache, Nekor. «
    » Ich habe erst spät erfahren, wer Titior getötet hat und warum. Das ist bedauerlich, denn ich hätte mir viele dunkle Träume ersparen können. «
    » Ich verstehe nicht, was Ihr meint. «
    Der Gesegnete löffelte ruhig seine Suppe. » Ich bin ein Totenrufer, wie Ihr sagtet. Also habe ich den Richter gerufen. «
    » Titior? «
    » Ich habe ihn nach den Namen gefragt, die Ihr so dringend sucht. «
    Vil hielt den Atem an: » Und? «
    » Er nannte mir zwei. Es war ein harter Kampf, denn der Mann ist noch im Jenseits sehr verschwiegen, vielleicht ahnte er auch, dass ich um Euretwillen fragte. Es dauert seine Zeit, bis den Toten die Geheimnisse ihres Lebens gleichgültig werden. «
    » Die Namen, Nekor! «
    » Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich sie Euch nennen soll, denn es sind die Namen mächtiger Männer. «
    » Natürlich sind sie das, sie wären sonst nicht ins Geheime Gericht berufen worden. Und natürlich werdet Ihr mir die Namen sagen, sonst wäret Ihr kaum hier. «
    Nekor seufzte, brach ein Stück Brot und sagte: » Es ist üblich, dass ich für meine Dienste bezahlt werde, Menher. «
    Vil griff in seine Tasche und warf seinen ledernen Geldbeutel in die Suppe. » Es könnten zweihundert Kronen sein – reicht das? «
    Nekor erstarrte, als er die Spritzer auf der Haut spürte, dann lächelte er. » Ihr seid zu freundlich, Menher. «
    » Also? «
    » Diese Namen sind mehr wert. «
    » Wie wäre es mit ruhigem Schlaf, Nekor? Meine Mutter wird Euch keine Ruhe lassen, wenn Ihr mir die Namen nicht sagt. «
    » Ihr seid ein harter Verhandlungspartner geworden, Menher. Kaum zu vergleichen mit dem mageren Knaben, der mit klopfendem Herzen aus der Halde floh. « Er tastete nach dem Beutel, nahm ihn aus der Suppe und wog ihn in der Hand. » Es wird vorerst genügen. Aber vielleicht legt Ihr noch ein wenig dazu, wenn ich Euch sage, was Eure Mutter von diesen Namen hält. «
    » Ihr habt es ihr erzählt? « , fragte Vil stirnrunzelnd.
    » Oh, sie besucht mich so oft, da bin ich froh, wenn ich ihr irgendetwas geben kann, da ich schon von Euch nichts höre. «
    » Was hat sie gesagt? «
    » Das ist schwer zu übertragen, denn die Toten reden nicht so, wie wir reden,

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