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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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war tot, natürlich war sie das, er wusste das, er war doch kein Narr! Er vergaß es eben nur manchmal. Dabei hatte er noch eigenhändig ihre Gruft geschlossen, am traurigsten Tag seines Lebens.
    Ein schriller Schrei aus dem Inneren des Tempels holte ihn zurück in die Gegenwart.
    Die breiten Doppeltüren flogen auf, und Männer und Frauen in heller Panik flohen, schoben Gremm rücksichtslos zur Seite, rempelten ihn zu Boden, rannten sich gegenseitig über den Haufen und hielten sich nicht damit auf, ihm oder einem anderen auf die Beine zu helfen. Lajara, Vils Frau, rannte mit versengtem Haar schreiend an ihm vorbei.
    Aber wie hatte der Tempel nur in Brand geraten können? Gremm rappelte sich auf. Er konnte das Feuer sehen, das jenseits der Doppeltüren wütete, und er sah die Menge, die über den Platz davonstob. Aber wo waren Viltor und Tiuri? Er reckte sich, sah viele bekannte Gesichter, vor Entsetzen verzerrt, aber diese beiden konnte er nicht sehen. Waren sie noch dort drinnen – im Feuer?
    Gremm zögerte einen Augenblick – dann rannte er in das brennende Gotteshaus hinein und rief die Namen seiner letzten lebenden Blutsverwandten.

Vil hielt erst an, als er das alte Haus Gremm erreichte. Er hatte den Schlüssel nicht dabei, also brach er die Tür auf.
    Er fand es seltsam passend, wie ein Geist durch die leeren Räume zu gehen, in denen er seine Kindheit verbracht hatte. Sie waren alle fort: sein Vater, seine Mutter, sein Bruder – und nun auch noch seine Schwester. Sie hatten ihn alle verlassen. Und es war seine Schuld. Er hatte seiner Mutter versprochen, auf Tiuri aufzupassen, und was hatte er getan? Er hatte sie verschachert an die Männer, die seine Familie zugrunde gerichtet hatten. Und nun war die kleine Tiri tot, verbrannt, ein schreckliches Fanal für ihn, für die ganze Stadt.
    Seine Schwester hatte den alten Varos ermordet, ihm das Herz herausgeschnitten und war dann verbrannt – mit einem Lachen. Er bekam dieses fürchterliche Bild nicht aus dem Kopf.
    Aber war es nicht auch zum Lachen? Er hatte sich benutzen lassen, hatte Leute umgebracht, die weder ihm noch seiner Familie Leid zugefügt hatten, hatte sich zum Werkzeug des Archonten machen lassen. Und nun war alles vorbei, und sein eigenes, lächerliches, vergeudetes Leben lag in der Hand dieses Mannes.
    Ohnmächtige Wut packte ihn. Für einen winzigen Augenblick dachte er, er könne sich rächen, den Archonten töten, der ihm all das angetan hatte – aber dann schüttelte er über sich selbst den Kopf. Rache? Die hatte ihn erst dahin geführt, wo er war, und der Archont war gewarnt. Nein, es gab nur einen Weg, diesen bösen Geist zu besiegen.
    Vil ging in den Keller und fand ein paar Öllampen, die er nach oben schleppte. Er zerbrach sie und schüttete das Öl über die Dielen. Er würde es seiner Schwester gleichtun, ein Zeichen setzen, der Stadt sich selbst als brennende Fackel in die hässliche Fratze schleudern.
    Nekor hatte gesagt, dass die Toten auf der anderen Seite Frieden finden konnten. Er würde bald wissen, ob das stimmte. Vielleicht würde er sogar seine Geschwister und seine Eltern wiedertreffen.
    Er entzündete ein Schwefelholz und warf es auf die Dielen. Eine bläuliche Flamme breitete sich über dem ölgetränkten Boden aus. Ein angemessenes Ende, dachte Vil.

Esrahil Gremm drückte dem Kapitän einen großen Beutel voller Kronen in die Hand. Es war die Hälfte von dem, was er für den Notfall zurückgelegt hatte. » Für die Passage, und dafür, dass Ihr unsere Namen nicht in Euer Logbuch eintragt. «
    Eine schwere Rauchwolke hing über dem Tempelberg, eine zweite stieg über der Ritterseite auf. Er versuchte, das zu ignorieren.
    » Angemessen « , meinte der Kapitän, der den Beutel bedächtig in der Hand wog. » Und wer ist das? Eine entführte Braut? «
    Gremm zog Tiuri, deren weißes Kleid unter dem Mantel hervorlugte, an sich. Es war zum Glück nicht zu sehen, dass es voller Blut war. Er hatte ein Kleid seiner verstorbenen Frau eingepackt, aber das Umziehen würden sie später erledigen. » Die Kronen sind auch dafür gedacht, dass Ihr keine Fragen stellt, Kapitän. «
    » Ihr solltet unter Deck gehen, denn wenn das so ist, seid Ihr sicher eine heikle Fracht. Wir laufen mit der Flut aus. «
    Gremm brachte Tiuri zur Treppe, die unter Deck führte.
    » Wo sind wir? « , fragte das Mädchen, das erst jetzt aus einer Art Trance zu erwachen schien.
    » An Bord eines schnellen Seglers, Tiuri. Wir verlassen Chelos. «
    » Ein

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