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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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kleine Tempel, stand er nicht damals schon über der Halde? «
    » Ganz recht, Herr. Die Priester haben ihn zu Zeiten der Pest dort errichtet, um für die Kranken, die dort unten eingesperrt wurden, zu beten. «
    » Ja, finstere Zeiten waren das « , seufzte Gremm. Vorsichtig fuhr er fort: » Ich hörte, dass immer noch der Brauch besteht, dass die Fischer die Unglücklichen dort unten jeden Morgen mit Fisch versorgen … «
    » Unglücklich? Die Pestkranken oder die Aussätzigen, das waren Unglückliche. Jetzt ist dort unten nur noch der Abschaum der Stadt zu finden, Herr. Falschspieler, Huren, Betrüger, all jene, deren Verbrechen nicht schwer genug für den Henker waren und die für die Galeere nicht taugen. Aber es werden immer weniger, denn wer bei Verstand ist, der besteigt das Schiff, das ihn in die Kolonien weit im Süden trägt. Lieber im Sumpf oder Urwald am Schwarzen Fieber sterben, als dort unten verrotten. « Der Fischer spuckte aus, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    » Aber was ist mit den Frauen und Kindern, die ihre Männer in die Verbannung oder eben in die Halde begleiten – sind das nicht Unschuldige, unglücklich zu nennen? «
    Der Fischer schüttelte den Kopf. » Seht, Herr, ich bin Fischer geworden wie mein Vater und dessen Vater vor ihm. Und so werden aus den Kindern dieser Verbrecher doch gewiss auch wieder Verbrecher. Also geschieht es ihnen doch ganz recht. «
    Gremm war ganz anderer Meinung, behielt das aber für sich. » Und doch versorgt Ihr jene dort unten mit Euren Fischen … «
    » Ein Gelübde, Herr, was soll man machen? Unsere Urgroßväter gelobten, die Pestkranken in der Kaverne zu versorgen, wenn dafür die Krankheit nur vom eigenen Dorf weichen würde. Nun, sie wich, und dafür sollten wir dem Himmel wirklich danken, auch wenn einige der Meinung waren, es sei nicht der Himmel, sondern das Werk der Scholaren gewesen. Aber wir hatten nun einmal etwas gelobt, und daran mussten wir uns halten. Inzwischen ist aus dem Gelübde eine Verpflichtung geworden, an die uns die Priester auch täglich erinnern. Sie geben uns ein wenig Geld, doch viel ist es nicht. «
    » Ah, was zahlen sie Euch denn, wenn diese Frage erlaubt ist? «
    » Gerade einmal acht Kronen für zwei Körbe Fisch. Und sie achten darauf, dass es nicht nur Beifang ist. Es kümmert sie wenig, ob wir dann noch genug verdienen können, um unsere Familien zu ernähren. «
    » Ja, die frommen Männer haben eben stets den Himmel im Auge, es fehlt ihnen manchmal der Blick für die Bedürfnisse jener, die noch über die Erde wandeln. «
    » Ein wahres Wort, Herr. «
    » Und doch denke ich, dass Ihr ein gutes Werk tut, auch wenn es in Kronen schlecht entlohnt wird. Was haltet Ihr davon, wenn ich die Kronen der Priester verdoppele? «
    Der Fischer runzelte misstrauisch die Stirn. » Was versprecht Ihr Euch davon, Herr? «
    » Wisst Ihr, meine Frau ist schwer erkrankt, und ich glaube, es kann nicht schaden, ein Werk zu tun, das dem Himmel gefällt, um seine Gunst zu erwirken. « Gremm schämte sich ein wenig, dass er seine kranke Frau vorschob. Er fuhr rasch fort: » Ich erwarte von Euch jedoch, dass Ihr niemandem sagt, woher dieses Geld stammt, und dass Ihr mehr Fisch und weniger Beifang in die Körbe tut. «
    Der Fischer ließ das Netz auf seinen Knien ruhen. » Ihr wollt also eine gute Tat tun, aber nicht, dass jemand davon erfährt? Das wird dem Himmel gefallen, Herr. Doch ich gebe zu, es weckt mein Misstrauen. Ich hoffe, Ihr habt nicht etwa Verwandte dort unten, Herr? «
    » Verwandte? Das mag der Himmel verhüten! « , rief Gremm im Brustton der Überzeugung und verfluchte den Scharfsinn des Mannes. » Würde es Euer Misstrauen beruhigen, wenn ich eine weitere Krone Euch, und nur Euch, für Eure Verschwiegenheit zukommen ließe? «
    » Es würde mir das Gefühl geben, es mit einem Ehrenmann zu tun zu haben, Herr. «
    Sie besiegelten ihren Pakt mit einem Handschlag, und Gremm gab dem Fischer einen Beutel mit Kronen. Schon auf dem Heimweg kamen Gremm jedoch Zweifel, ob das eine kluge Investition gewesen war. Wer konnte schon wissen, ob der Fischer den Mund hielt? Und was brachte es schon, wenn ein paar Fische mehr dort unten bei den Vergessenen landeten? Es lebten ja nicht nur seine Schwester und ihre Familie dort. Es war gut möglich, dass sie überhaupt nichts davon hatte.
    Er musste plötzlich lachen, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass sich seine Schwester, die ebenso stolze wie schöne Rohana Merson,

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