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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vielleicht sogar rosten lassen? Er seufzte und beschloss, den Krug wieder wegzustellen. Es konnte noch ein langer Tag werden.
    Das Heer hatte in einem Tal nördlich von Atgath Stellung bezogen. Ein Wanderer konnte es von der Stadt leicht in etwas mehr als einer Stunde erreichen, aber mit der Langen Got hatten sie die ganze Nacht gebraucht.
    »E ine gute Stellung, das muss ich sagen. Findet Ihr nicht auch, Sergeant Grams?«
    Die höfliche Frage seines Offiziers brachte den Köhler, der nun Kugelträger, Richthelfer und Sergeant geworden war, einigermaßen in Verlegenheit. »V erstehe nicht viel davon«, erwiderte er mit einem Achselzucken.
    »A h, das könnt Ihr mir nicht weismachen, Grams. Seht, da drüben, auf der Westseite, wo die Riesenbuchen einen kleinen Wald bilden, da stehen unsere Büchsenschützen. Der Wald schützt ihr Pulver vor dem Regen und die Männer vor feindlichen Reitern, obwohl ich nicht weiß, ob der Feind überhaupt Reiterei mitbringt. Dann seht Ihr die Gevierte unserer Pikeniere und Armbrustschützen, dazwischen die kleinen Scharen unserer leichten Reiter. Seht Ihr, wie geschickt unsere Männer die kleine Anhöhe nutzen, die sich hier quer durch das Tal zieht? Und schließlich da drüben auf der Ostseite bis hinüber zu den steilen Hängen stehen unsere Panzerreiter, bereit, den Feind unter den Hufen ihrer Rösser zu zermalmen.«
    »A ber geraten uns diese Männer beim Schießen nicht in den Weg?«, fragte Grams und kratzte sich am Hinterkopf.
    »U nsinn, Grams. Wir stehen hier am beinahe höchsten Punkt dieser Talseite. Wenn der Feind am anderen Ende des Tales auftaucht, werden wir ihm mit der Langen Got einen Gruß senden, vielleicht einen zweiten, wenn sie auf halbem Wege sind. Aber schon vorher werden auch die kleineren Bombarden, die sie weiter vorn aufgestellt haben, in den Gesang der Got einfallen. Sie wollen sie für den zweiten Schuss mit gehacktem Blei laden, was dem Feind furchtbar schaden wird. Seid unbesorgt, unsere Kugeln fliegen über die Köpfe unserer Männer hinweg und können trotzdem da drüben noch blutige Furchen durch die Reihen des Feindes ziehen.«
    »B eruhigend«, murmelte Grams.
    »A ußerdem«, warf Feuerwerker Kerel ein, »h at unsere zurückgezogene Stellung den Vorteil, dass wir schön weit ab vom Schuss sind, wie man so sagt.«
    »D as war noch nie gut«, warf Braan düster ein. »D ie Orte, die in einer Schlacht am sichersten erscheinen, sind oft die gefährlichsten. Seht nur, unsere Feldherren sind ganz in der Nähe, das lockt die tapfersten Krieger an, die, die Ehre erwerben wollen, und wenn sie unseren Obersten an den Kragen wollen, müssen sie uns erst aus dem Weg räumen.« Er wies auf eine Anhöhe, die sich aus dem östlichen Berghang in die Ebene schob. Sie endete nur einen Steinwurf von ihnen entfernt, und tatsächlich sah Grams dort die Fahnen und Wimpel der Obersten im frischen Wind flattern. Er meinte sogar, den fetten Leib des Gesandten Gidus ausmachen zu können, der dort auf einem Sessel im Regen saß. Selbst die Befehlshaber hatten also auf den Luxus eines Zeltes verzichtet, nur, um dem Feind schneller entgegenziehen zu können.
    Grams hielt nach Meister Ured Ausschau, denn er fühlte sich dem Mann verbunden, auch wenn er nicht genau wusste, warum das so war, und war um seine Sicherheit besorgt. Er konnte ihn jedoch nicht finden. Dafür sah er einen anderen Mann, der mit Gidus sprach.
    »I st das nicht General Hasfal?«, sprach Kerel die Frage aus, die Grams auf der Zunge lag.
    »N och ein böses Omen«, murmelte Braan. »S ie treten alles mit Füßen, was einem Soldaten heilig sein sollte– Disziplin und Ordnung! Der Mann ist schließlich des Verrats und des zweifachen Mordes schuldig. Wie soll da diese Schlacht ein gutes Ende nehmen?«
    »I hr seid ein Schwarzseher, Meister Braan«, tadelte Holl. »H asfal ist der beste und berühmteste General des Seebundes. Er hat noch keine Schlacht verloren.«
    »E r hat ja auch noch nicht so viele geschlagen«, meinte Kerel fröhlich.
    »G enug davon!«, rief Holl. »L asst uns lieber die Got ausrichten und das Pulver prüfen. Seht nur, es hört auf zu regnen. Noch ein gutes Zeichen. Seid guten Mutes, Männer, heute werden wir uns beweisen können!« Dann ging der Büchsenmeister, um das Schlachtfeld näher in Augenschein zu nehmen.
    »W ir werden höchstens beweisen, dass wir sterben können«, brummte Braan, als ihn Holl nicht mehr hören konnte.
    Als das Geschütz ausgerichtet war, schlug Kerel vor,

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