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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Karten zu spielen, aber es war so nasskalt, dass die Karten aneinander klebten, und so gaben sie es wieder auf. Bald darauf kamen die berittenen Späher, die man ausgesandt hatte, im Galopp von den Hügeln herunter, und die Männer, die auf die Bergrücken geklettert waren, gaben mit ihren Flaggen aufgeregt Signale.
    »W eiß jemand, was das bedeutet?«, fragte Grams.
    »I ch glaube, jedes Winken steht für eintausend Mann, die der Späher zählt«, meinte Kerel mit Kennermiene.
    Grams kniff die Augen zusammen. »A ber er winkt zehnmal!«
    »V ielleicht steht es auch nur für hundert«, berichtigte sich der junge Feuerwerker und wurde blass.
    »O der zwei- oder dreitausend?«, schlug Braan düster vor.
    »M acht euch bereit, Männer, der Feind kommt«, rief Holl, der vom Feldherrenhügel zurückgelaufen kam.
    Faran Ured hastete durch die Reihen der Soldaten. Sie standen in guter Ordnung, die Offiziere sprachen ihnen Mut zu, aber er konnte ihnen die Angst ansehen. Er entdeckte Meister Grams an seinem Geschütz und dahinter die Anhöhe mit den Generalen. Er spähte das Tal hinauf. Aber noch war dort niemand zu sehen. Die Helmonter zeigten sich noch nicht, nur ihre Kriegstrommeln konnte man schon hören.
    »A h, Ured, ich habe mich schon gefragt, wo Ihr steckt!«, rief Graf Gidus.
    »I ch habe mich umgesehen, Graf, doch habe ich den Feind noch nicht zu Gesicht bekommen«, rief Ured und hastete weiter. Da war Hasfal. Er sprach mit den Obersten, die aber gerade salutierten, ihre Pferde bestiegen und dann zu ihren Regimentern und Kompanien ritten. Auch auf Hasfal wartete ein Pferd, ein prachtvoller Schimmel.
    »W as habt Ihr vor, General?«, fragte Ured keuchend.
    »D er Augenblick der Schlacht naht, Ured«, erwiderte Hasfal ernst. »I ch werde den Männern noch einmal Mut zusprechen.«
    Ured brauchte nur einen Blick, um den Schatten des Todes auf Hasfals Gesicht zu entdecken. Der Mann hatte nicht vor, diese Schlacht zu überleben. Ured schluckte einen Fluch hinunter. »A uf ein Wort noch, General«, bat er leise. Das fehlte ihm noch, dass der General hier vor aller Augen den Heldentod starb.
    »H ört Ihr nicht die Trommeln? Sie rufen zur Schlacht«, meinte Hasfal ruhig, aber seine Hände zuckten.
    Das Amulett!, durchfuhr es Ured. Er trägt sein Amulett nicht! Man hatte es ihm wohl schon bei seiner ersten Verhaftung abgenommen, jedenfalls hatte er keines getragen, als Ured ihn befreit hatte. Offenbar hatte niemand daran gedacht, es ihm zurückzugeben. Ured öffnete seinen Trinkbeutel und ließ sich etwas Wasser über die Hände laufen, als ob er sich den Staub von den Fingern waschen wollte. Er summte leise, und das Stirnrunzeln Hasfals glättete sich binnen weniger Augenblicke.
    »K ommt ein Stück zur Seite, General, ich habe Euch etwas Wichtiges zu sagen.«
    Der General folgte ihm und führte auch sein Pferd hinter eine schüttere Hecke. Aus dem Augenwinkel sah Ured, dass Oberst Cawas ihn misstrauisch beobachtete.
    »I ch schlage vor, dass Ihr auf Euer Pferd steigt, General.«
    »D as hatte ich ohnehin vor«, murmelte Hasfal und stieg auf.
    »H ört zu, Hasfal. Es ist wichtig, dass Ihr zurück zu Euren Stellungen bei Atgath reitet.«
    »A tgath? Aber die Schlacht ist hier.«
    Ured streichelte den Schimmel. »D as hier ist nur ein winziges Gefecht, Hasfal, ohne Bedeutung. Die Entscheidung wird in Atgath fallen.« Ured legte alle Überzeugungskraft, die er aufbringen konnte, in diesen Satz. Es war doch auch wirklich so– die Entscheidung würde nicht hier fallen, sondern in oder vielmehr unter Atgath, wenn die Baronin die Kammer öffnete.
    »A tgath«, murmelte Hasfal. Aber noch war der Mann, der so leicht seine Meinung zu ändern pflegte, nicht bereit, das Schlachtfeld zu verlassen. Ured spürte überraschend starken Widerstand, aber er musste ihn überwinden.
    Heiram Grams fragte sich, was das für eine Unruhe war, die ihn überfallen hatte. Überall sah er Leute, die sich für den Kampf bereit machten. Fühlten sie das Gleiche? Die Pikeniere ordneten ihre Reihen, die Schützen prüften Armbrüste und Büchsen, und die Reiter bestiegen ihre Pferde. Inzwischen war die Sonne über die Berge geklettert und spiegelte sich auf den nassen Rüstungen. Ein beinahe überirdischer Glanz schien von den Helmen und Harnischen auszugehen, und Grams musste für einen Augenblick geblendet die Augen schließen. Trotzdem, dachte er , wir sind keine dreitausend, und wenn stimmt, was Kerel gesagt hat, dann kommen da vielleicht

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