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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Wieder schien der Junge nur völlig unbeteiligt zuzuhören, aber dann sah Ured, dass seine Lippen sich bewegten.
    Kurz darauf kehrte Lanat leichenblass zu ihm zurück. »P rinz Weszen ist sehr ungehalten. Der Padischah verlangt, dass wir den General ausschalten.«
    »W ir?«
    »N un, Ihr. Weszen machte deutlich, dass der Padischah unsere Köpfe fordern wird, wenn dieses Heer da unten von Hasfal befehligt wird. Dieser General ist in der Schlacht leider mehr wert als zehn Regimenter Pikeniere. Er könnte alle Pläne des Erhabenen über den Haufen werfen.«
    »D ieser Junge da in der Höhle, der hat also Verbindung zu Prinz Weszen?«
    Lanat lächelte gequält. »E s wäre wohl sinnlos, es länger zu leugnen. Aber die Zeit drängt. Ihr müsst, um unser beider Leben willen, Hasfal irgendwie… ausschalten.«
    »I ch bin kein Schatten, Lanat«, gab Ured kühl zurück. Er machte sich weit weniger Sorgen um sein Leben als der Gesandte, denn er hatte den Ring der Mahre, der ihm ewiges Leben schenkte.
    »I hr sollt, nein, Ihr dürft ihn auch nicht töten– seine Männer würden sich für einen toten Hasfal vielleicht noch mehr zerreißen als für einen lebenden. Schaltet ihn aus! So lautet der Befehl. Und beeilt Euch. Denkt an Eure Familie, Meister Ured, ich bitte Euch!«
    »V erratet mir erst, was es mit diesem Jungen auf sich hat.«
    »W as? Wisst Ihr nicht, was auf dem Spiel steht? Der Tag bricht bald an, und da, über den Bergen im Norden– seht Ihr den Lichtschimmer? Der steigt über dem Lager des Padischahs auf. Das ist nicht sehr weit weg!«
    »D er Junge, Lanat«, forderte Ured unnachgiebig. Er genoss das Gefühl, endlich einmal am längeren Hebel zu sitzen, selbst wenn es kindisch war.
    »W ir nennen sie Mittler«, stieß Lanat hervor, »s ie erlauben uns, über Länder und Meere mit dem Erhabenen in Verbindung zu bleiben.«
    »I ch habe noch nie von einem derartigen Zauber gehört«, gab Ured zurück.
    »I ch bin kein Magier, Ured, und kann es nicht richtig erklären. Ich weiß nur, dass eine der vielen Schulen, die von der Gnade des Padischahs zehren, diese Mittler geschaffen hat. Sie mussten dazu jedoch irgendwie den Geist aus den Knaben vertreiben, was ihre Nützlichkeit einschränkt. Sie können weder allein essen noch trinken, sich nicht ankleiden, nicht gehen oder reiten. Sie geben nur weiter, was man ihnen sagt, sie haben keine eigenen Gedanken, stellen keine Fragen. Seht nicht so entsetzt drein, Ured, gebt zu, dass es ungeheuer nützlich ist.«
    »U ngeheuer, in der Tat«, murmelte Ured.
    »A lso, nun wisst Ihr, was Ihr wissen wolltet. Jetzt geht, ich bitte Euch! Ich weiß ja, dass Euch nicht viel an mir liegt, aber denkt an das Leben Eurer Frau und Eurer Kinder, Ured. Wenn diese Schlacht nicht so verläuft, wie es der Padischah wünscht, wird es uns allen schlecht ergehen.«
    Ured würdigte den Gesandten keiner Antwort. Er drehte sich um und stieg den Berg hinab. Die Sterne verblassten schon. Er hatte nicht viel Zeit, Hasfal aus dem Weg zu räumen, noch dazu, ohne ihn umzubringen, und noch wusste er nicht, wie er dieses Kunststück bewerkstelligen sollte.

Fünfter Tag
    Im Morgengrauen weckte ein kalter Schauer die Männer, die unter dem Bronzerohr der Langen Got versucht hatten, ein wenig Schlaf nachzuholen. Missmutig kroch Heiram Grams unter dem Geschütz hervor. »N asse Füße«, brummte er, dann stapfte er durch den Regen und suchte den Branntweinkrug.
    »W ie ich sehe, hast du an das Wichtigste gedacht«, meinte Lemic Kerel, der stets gut gelaunte Feuerwerker ihrer kleinen Einheit, als er sah, wie Grams einen langen Zug nahm.
    »D as Einzige, was bei diesem Wetter hilft«, meinte Grams. Er wischte sich den Regen aus dem Gesicht. Waschen musste er sich heute wohl nicht.
    »H abt ihr hier oft so ein Wetter?«, fragte Kerel.
    »S tändig.«
    »S orgt mir dafür, dass das Pulver trocken bleibt«, mahnte Enog Holl, ihr Büchsenmeister.
    »D as passende Wetter für einen letzten Tag auf Erden«, knurrte Arat Braan, der Richtschütze, und schüttete Wasser aus den Stiefeln, die er leichtsinnigerweise ausgezogen hatte, als er sich zum Schlafen niedergelegt hatte.
    Grams sah sich um. Der Befehl hatte gelautet, nur das Notwendigste mitzunehmen, und so waren Pikeniere, Schützen und Bombardiere dem Wetter beinahe schutzlos ausgeliefert. Grams fragte sich, ob die Panzerreiter in ihren Rüstungen eigentlich trocken blieben– oder würde der Regen durch die Scharniere dringen, die prachtvollen Harnische

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