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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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fragte sich, wie viel Weszen über die Mahre und die Alte Magie wusste.
    »D ie größten Magier unseres Reiches werden diesen Schutz schon durchbrechen– wenn meine Schwester den Schlüssel nicht doch noch in die Finger bekommt. Doch das lasst unsere Sorge sein. Eure Aufgabe ist es, uns– in meinem Namen– durch die Stadtmauer zu bringen.«
    »D urch die Mauer?«
    »I ch weiß, dass Mauern für Euch kein Hindernis sind, Ured. Wie wärt Ihr sonst der größte Dieb am Goldenen Meer geworden? Also?«
    Ured verneigte sich leicht. »E uer Vertrauen ehrt mich, doch ist eine Stadtmauer etwas ganz anderes als die Pforte einer Schatzkammer, Hoheit. Und ich soll ja nicht nur mich, sondern ein ganzes Heer hineinschaffen.«
    Die Miene des Prinzen verfinsterte sich. »E s wäre nicht gut für Eure Kinder, wenn Ihr mich enttäuscht, Ured.«
    »E s wird ein wenig Vorbereitung brauchen, Hoheit. Die Mahre, die Berggeister, die diese Stadt gegründet haben, sie beschützen sie auch.«
    »S ucht Ihr nach Ausreden? Dann sucht bessere!«
    »I ch sage nicht, dass es nicht möglich ist, Hoheit, ich brauche nur etwas Zeit.«
    »M orgen früh!«
    Ured kam ins Schwitzen. Die Aufgabe war wirklich nicht leicht. Die Mauern waren bewacht, er konnte nicht einfach an sie herantreten und mit ein wenig Wasser die Steine aus den Fugen lösen, wie er es in der Burg gemacht hatte. Außerdem würden die Mahre garantiert bemerken, wenn er Magie gegen die Stadt einsetzte, die sie gebaut hatten. Aber er war ein Meister des Wassers, und er fand immer einen Weg. Er sagte: »I ch sehe eine Möglichkeit, Hoheit. Wie Ihr vielleicht schon wisst, wurde der Bach, der durch die Stadt fließt, umgeleitet. Er hat die Gänge unter der Stadt geflutet, und dieses Wasser kann ich vielleicht nutzen, um die Mauern zu unterspülen und zum Einsturz zu bringen.«
    »W ann?«
    »G egen Mittag, Hoheit. Es ist keine leichte Arbeit.«
    Der Prinz nickte. »G ut, die Männer sind ohnehin müde und werden froh über ein paar Stunden mehr Ruhe sein. Doch darf es nicht später sein. Mein Bruder Algahil hat einen Mann in der Burg, der uns morgen Abend einen Weg in die Stadt öffnen soll. Ich will schneller sein, verstanden?«
    »N atürlich, Hoheit«, murmelte Ured.
    »D ann an die Arbeit, und zum Wohle Eurer Familie rate ich Euch, mich nicht zu enttäuschen.«
    Als der Prinz gegangen war, blieb Ured am Feuer zurück. Er hielt die Hände an die Flammen, um sie aufzuwärmen. Er konnte die Mauern einstürzen lassen, schon weit vor dem Mittag, aber es war ihm lieber, Weszen hielt das für langwierige Schwerstarbeit. Je mehr ich von dem offenbare, was ich kann, desto länger werden sie mich in ihrem Dienst behalten wollen, dachte er.
    Die Wachen, drei Helmonter, kehrten zögernd ans Feuer zurück. Sie hielten Abstand zu ihm, als fürchteten sie ihn, der mit einem der Skorpione unter vier Augen gesprochen hatte. Ured kam das gelegen, denn er hatte keine Lust auf eine Unterhaltung. Weszen versuchte also, mit seiner Hilfe einen seiner Brüder auszustechen, der »e inen Mann in der Burg« hatte. Wer mochte das sein? Dieser Wettkampf um die Gunst des Vaters erklärte ihm auch, warum der Prinz ihn nicht zum Großen Skorpion vorgelassen hatte. Er wollte selbst die Lorbeeren einheimsen. Ured hatte das Gefühl, dass vielleicht noch mehr dahinter steckte, kam mit diesem Gedanken aber nicht weiter.
    Das Feuer wärmte ihn nicht. Also stand er auf und ging ein paar Schritte in die Dunkelheit hinaus. Er musste in Ruhe nachdenken über das, was Weszen von ihm verlangte. Was sprach eigentlich dagegen, es zu tun? Atgath war verloren; auf dem einen oder dem anderen Weg würden die Oramarer und Helmonter in die Stadt eindringen. Die Krieger des Großen Skorpions waren den Verteidigern zahlenmäßig weit überlegen. Was war also dabei, wenn er es war, der diese Schlacht beendete? Vielleicht konnte er sogar ein paar Leben retten? Er fluchte, denn er wusste, dass es dem Padischah nicht um diese kleine Stadt, sondern um das mächtige Geheimnis darunter ging. Das Ende der Welt– würde er, Faran Ured, der seit dreihundert Jahren über diese Welt wanderte, dem Padischah helfen, es herbeizuführen? Er schob diese Gedanken seufzend zur Seite. Eins nach dem anderen, mahnte er sich. Er würde tun, was er tun musste– und dann weitersehen. Er entdeckte ein paar Menschen, die sich von Süden her dem Lager näherten. Sie hielten auf dem Weg an und schienen zu beratschlagen, ob sie das Lager betreten sollten oder

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