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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Sie durchstöberten das Zelt, fanden etwas Feuerholz, und bald briet eine Lende von dem Rind, das sie in dem Weiler geschlachtet hatten, über dem Feuer.
    Zu Jamades Überraschung erhielten sie kurz darauf wirklich hochstehenden Besuch. Der Mann, ein Oramarer, stellte sich nicht vor, aber der reiche Schmuck seiner Rüstung und die beiden Leibwächter, die ihn begleiteten, legten nahe, dass er sehr wichtig sein musste. Jamade hielt sich im Hintergrund. Einer der beiden Leibwächter des Mannes gefiel ihr nicht, er hatte etwas an sich, was ungute Erinnerungen weckte. An dem Oramarer selbst kam ihr ebenfalls irgendetwas bekannt vor. Sie wusste nicht, was es war.
    Der Fremde, seine Stimme hatte einen unangenehmen Klang, erkundigte sich bei Askon nach den Ereignissen in Felisan, und Askon schilderte, was er wusste, beschrieb den Kampf um die Granamar und die Kämpfe in der Stadt. Er gab offen zu, sich der Flotte erst auf See angeschlossen zu haben. »A ls ich davon erfuhr, was das Ziel war, musste ich einfach dabei sein. So viele Westgarther sind seit den Tagen der Alten nicht mehr zusammen gesegelt. Das versprach Ruhm, Ehre, Beute– ich konnte nicht widerstehen.«
    Der Oramarer nickte. »W ie, sagtet Ihr, war Euer Name?«, fragte er.
    »I ch bin Prinz Askon, König Hakors Sohn.«
    »U nd wo herrscht dieser König Hakor, dessen ruhmreicher Name sicher nur durch einen unglücklichen Zufall noch nicht an mein Ohr gedrungen ist, Westgarther?«
    Askons Miene verfinsterte sich. Der Spott war schwer zu überhören. »I ch habe Euch meinen Namen gesagt, nun wäre es auch an Euch, sich vorzustellen.«
    Der Oramarer lächelte. »V erzeiht, das war unhöflich von mir. Ich bin Prinz Algahil at Hassat. Und es macht mir nichts aus, Euch zu verraten, wo mein Vater herrscht.«
    Askon lachte breit. »N icht nötig, Prinz, der Ruf Eurer Familie ist größer als der vieler Könige aus Westgarth, das gebe ich gerne zu.«
    Jetzt wusste Jamade, an wen sie der Mann erinnerte: Er hatte die gleichen Augen wie Sahif, jedoch lag in seinem Gesicht auch etwas Verschlagenes, was sie bei Sahif nie gesehen hatte. Als sie hörte, mit wem Askon da sprach, wusste sie auch, was sie von diesem Leibwächter zu halten hatte: Es war ein Schatten. Für einen Augenblick kreuzten sich ihre Blicke. Falls der Mann spürte, dass sie ebenfalls der Bruderschaft angehörte, ließ er es sich nicht anmerken. Sie hoffte, dass der Besuch bald verschwinden würde, doch Prinz Algahil schien an der Gesellschaft der Westgarther Gefallen zu finden. Er setzte sich zu ihnen ans Feuer und nahm sogar von dem Fleisch, das man ihm anbot. Jamade lauschte. Der Prinz suchte einige zuverlässige Männer, die nur ihm, keinem anderen verpflichtet waren. Sie sollten für ihn eine gewisse magische Kammer in der Burg finden– und er versprach eine großzügige Belohnung.
    »S ollen wir sie auch für Euch plündern, Algahil?«
    »I hr werdet sie kaum öffnen können, denn dafür bedarf es eines besonderen Schlüssels. Nein, findet sie nur und sorgt dafür, dass niemand sie öffnet, solange ich nicht zugegen bin.«
    Jamade lauschte gebannt. Wenn Askon jetzt erwähnte, dass sie den Schlüssel hatte … Askon antwortete nicht gleich. Ihre Blicke kreuzten sich, dann nickte er bloß und begann, Fragen über die Kammer, ihre Lage, ihre Größe, den Zugang zu stellen.
    Algahil schüttelte jedoch den Kopf, griff in die Tasche seines Gewandes und zog einen Lederbeutel hervor, den er Askon zuwarf. »E s ist eine Kammer, mehr müsst Ihr nicht wissen, Prinz«, sagte er.
    Askon öffnete den Beutel, blickte kurz hinein und lächelte. »I ch verstehe«, erwiderte er und wirkte außerordentlich zufrieden.
    Jamade schlang die Arme um ihre Knie und verbarg ihre Erleichterung. Askon hatte sie nicht verraten, obwohl Algahil reiche Belohnung versprach. Mochte er sie so sehr? Oder hatte er etwa vor, den Schlüssel für sich selbst zu verwenden? Je länger sie darüber nachdachte, desto unsicherer wurde sie. Sie vermied weiteren Blickkontakt mit ihm und hing ihren Gedanken nach. Die Westgarther Könige waren ein Witz, Herrscher über Dörfer und winzige Inseln, Algahil hingegen war der mögliche Erbe eines riesigen Reiches. Die Kammer musste enorm wichtig sein, viel wichtiger, als sie gedacht hatte, sonst hätte sich dieser oramarische Prinz niemals dazu herabgelassen, mit den Westgarthern zu speisen. Jetzt flüsterten die beiden ungleichen Prinzen miteinander, und Jamade konnte nicht hören, was die beiden

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