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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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immer noch nicht begriffen, Gidus?«, rief Orus Lanat lachend. Er kam näher und legte Ured die Hand freundschaftlich auf die Schulter. »D ieser Mann ist ein Diener des erhabenen Padischahs, und all seine klugen Ratschläge haben Euch stets näher an Euren Untergang herangeführt.«
    »I hr seid…«, begann Gidus und brach ab.
    »V erräter!«, rief einer der Obersten.
    Ured zuckte mit den Achseln. Wie hätte er es auch erklären sollen?
    »I ch hoffe, es trübt Eure Freude über unseren großen Sieg nicht, dass man Euren Namen bald in allen Städten des Seebundes verfluchen wird, Meister Ured«, rief Lanat gut gelaunt, als sie den Hof hinter sich ließen.
    Ured schwieg. Er würde den Namen eben wechseln, wie er es schon oft getan hatte, und dann irgendwo, weit weg vom Goldenen Meer, ein neues Leben beginnen– wenn man ihn denn ließ.
    Die Helmonter feierten: Ihre Schamanen sangen oder erzählten Geschichten, Männer schlugen die Trommel oder tanzten um die Feuer.
    Ured hatte genug von der Schlacht gesehen, um zu wissen, dass auch diese Hochländer viele Krieger verloren hatten, aber offensichtlich war das mit einem Sieg leichter zu ertragen. Er betrachtete die Krieger in ihren bunten, langen Gewändern, die glücklich waren wie die Kinder, und er fragte sich wieder einmal, wie der Große Skorpion sie dazu gebracht hatte, ihre Heimat zu verlassen und in einen Krieg zu ziehen, der sie doch gar nichts anging. Orus Lanat lotste ihn durch das Lager, dorthin, wo die hohen Wimpel und Fahnen flatterten, die die Anwesenheit des Heerführers anzeigten. Die meisten dieser Banner trugen einen schwarzen Skorpion im Wappen, oft ergänzt durch ein anderes Symbol, was Ured verriet, das auch zwei oder drei seiner Söhne an der Seite des Padischahs in die Schlacht gezogen waren. Das Zelt des Großen Skorpions war noch gar nicht fertig aufgebaut, aber in einem weiten Kreis war eine dunkelrote mannshohe Stoffbahn um das Zelt gezogen, ein Sichtschutz oder auch ein Zaun, der verhinderte, dass sich irgendjemand unaufgefordert dem Zelt näherte. Auch Orus Lanat wurde von einigen Wachen, Oramarern mit mächtigen Säbeln, aufgehalten und ziemlich barsch nach seinem Begehr gefragt.
    Der Gesandte schien sich aber gut im Griff zu haben, verneigte sich und sagte betont höflich: »O rus Lanat, bescheidener Diener des Erhabenen, mit Faran Ured, einem anderen Diener, bittet um die Gunst, das Zelt des Padischahs betreten zu dürfen.«
    Der Wächter betrachtete ihn geringschätzig. Etwas an der Haltung dieses Mannes kam Ured vertraut vor, aber er kam nicht gleich darauf, was es war. »D as Zelt steht noch gar nicht, Gesandter Lanat«, lautete die Antwort, »a ber ich werde jemanden schicken, der fragt, ob sie noch Hilfe brauchen.«
    Orus Lanat schnappte nach Luft, ein paar der Wächter lachten, und einer machte sich schließlich auf, den Gesandten nebst Gefolge zu melden. Diese unfassbare Selbstsicherheit– jetzt wusste Ured, an wen ihn der Mann erinnerte: an Almisan, den Beschützer der Baronin von Taddora, und er begriff, dass auch dieser Mann ein Schatten war.
    Man ließ sie eine Weile warten, und Ured fiel es immer schwerer, seine steigende Unruhe unter der üblichen Maske der freundlichen Gelassenheit zu verbergen. War er nicht über dreihundert Jahre alt? Hatte er nicht all jene, die versucht hatten, ihn für ihre Zwecke zu benutzen, überlebt? Einige von ihnen hatte er sogar selbst getötet, gerade jene, die dachten, sie könnten ihn dadurch loswerden, dass sie ihn umbrachten. Nervös befühlte er die rechte Hand, an der unter der Haut und unsichtbar der Ring der Mahre steckte. Nein, den Tod musste er nicht fürchten, doch der Skorpion hatte ihm etwas genommen, was ihm mehr bedeutete als das eigene Leben, und nun hatte er Angst, Todesangst um seine Familie. Aber noch etwas anderes beunruhigte ihn: Er war immer noch in Atgath, obwohl er den Mahren versprochen hatte, nie wieder hierherzukommen. Zweimal hatte er sein Versprechen nun schon gebrochen, und er fragte sich jetzt wieder, ob sie das wirklich einfach so hinnahmen oder ob sie nur auf den richtigen Augenblick warteten, um ihn für diesen Eidbruch zu bestrafen. Er fing an, auf und ab zu gehen, bis er bemerkte, wie verwundert Lanat ihn anstarrte. Er blieb stehen. Alles hing davon ab, ob der Padischah ihn gehen ließ.
    Endlich kam jemand– und Ureds Hoffnung sank. Es war Prinz Weszen, der schon die ganze Zeit als Mittler zwischen ihm und dem Padischah gewirkt hatte. Das war kein gutes

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