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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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all die Bediensteten geflohen waren, und die Damater, die auf den Mauern wachten, waren seltsam still geworden, vielleicht, weil sie, ebenso wie sie selbst, ihr nahes Ende erwarteten. Kurz kämpfte Shahila mit der Versuchung, nach oben zu gehen, in die Kammer der Mahre, die ihre Geheimnisse nicht preisgeben wollte. Aber sie ließ es dann doch, denn der Anblick war schwer zu ertragen. Sie war so dicht daran gewesen, aber dann war Sahif aufgetaucht und hatte das Wort gestohlen. Und nun wurde sie belagert, vom Pöbel ihrer eigenen Stadt und dem sogenannten rechtmäßigen Herzog, und draußen auf der Ebene wehte die Fahne ihres Vaters. Sie hatte ja gewusst, dass eines seiner Heere nach Atgath marschierte, aber nun war er selbst gekommen, lange bevor sie darauf vorbereitet war, ihm entgegenzutreten. Dies war der schwärzeste aller Tage, und sie fragte sich, ob es noch schlimmer werden konnte.
    Sie betrat ihre privaten Gemächer und blieb stehen. Sie hörte etwas aus dem Schlafgemach, ein Gespräch. Beleran hatte Besuch! Sie zückte ihr kleines Messer und schlich an die Tür. Beleran lag auf den zerwühlten Laken, kaum zugedeckt. Sein bleicher, abgemagerter Leib war schweißbedeckt, und er starrte zu jenem großen Schrank, in dem sie ihre Garderobe verwahrte. Und dort stand ein junger damatischer Krieger und schien in aller Ruhe ihre Gewänder zu durchsuchen. Sie drang leise ein und zischte: »W ie könnt Ihr es wagen!«
    Der Damater drehte sich um und lächelte dünn. »I ch glaube, es wirft Fragen auf, wenn ich in dieser Rüstung gesehen werde, Herrin.«
    Shahila traute ihren Augen nicht. »J amade!«
    Die Schattenschwester warf das Kleid, das sie gerade in der Hand hatte, achtlos auf den Boden. »E s ist einfach nicht das Richtige für mich dabei. Vielleicht sollte ich etwas von Eurem Gemahl auswählen. Er sieht nicht aus, als würde er seine Kleider noch brauchen.«
    »J amade von den Schatten! Seit wann seid Ihr hier?«
    »N icht sehr lange, Herrin, und dann habe ich Euch gesucht. Ich konnte mich aus verschiedenen Gründen nicht offen zeigen und daher auch niemanden nach Euch fragen. Allerdings habe ich auch nicht viele Leute in dieser Burg angetroffen. Ich war unten im Thronsaal und in Hados Gemächern. Schließlich beschloss ich, hier zu warten, anstatt weiter auf der Suche nach Euch durch diese verwinkelte Burg zu irren. Es scheint der richtige Gedanke gewesen zu sein.«
    Shahila musste sich am Türrahmen festhalten. Sie hörte nicht zu, was diese junge Frau erzählte, sie war geradezu überwältigt von dieser glücklichen Wendung. »H abt Ihr den Schlüssel?«, presste sie hervor.
    »I ch habe ihn, Herrin.«
    Beleran stöhnte in Agonie auf.
    Shahila beachtete ihn nicht. »G ut, gut, sehr gut! Lasst uns Almisan rufen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Jeden Augenblick kann der Feind uns angreifen. Der Schlüssel! Endlich, endlich!«
    Die junge Frau wurde plötzlich ernst. »W as Almisan betrifft, so habe ich Euch etwas mitzuteilen, Herrin.«
    Shahila erbleichte. »A lmisan? Ist ihm etwas zugestoßen?«
    »N ein, Herrin, doch habe ich in der Nacht beobachtet, wie er mit einem Mann Eures Vaters sprach.«
    Shahila öffnete den Mund zu einer Antwort, brachte aber zunächst kein Wort heraus. Ein grauenvoller Abgrund tat sich vor ihr auf. »W ie meint Ihr das?«
    »I ch hätte Euch das gerne schonender beigebracht, doch es ist, wie Ihr sagt, wir haben keine Zeit. Almisan sprach mit einem Spion, gegen Morgen, heimlich, unweit der Burg. Ich konnte nicht nahe heran, denn sonst hätte er mich gewiss bemerkt, daher weiß ich nicht, was sie besprachen, doch fürchte ich, dass er Euch verraten hat, Herrin.«
    »U nmöglich«, flüsterte Shahila. »E r ist mir seit der Verbannung meiner Mutter ein treuer Diener, und er hat Dinge für mich getan…« Sie redete nicht weiter. Denn auch wenn sie es nicht glauben wollte, so war da doch plötzlich ein hässlicher Zweifel. Hatten sie nicht darüber gesprochen, dass es irgendwo in ihrer nächsten Umgebung einen Verräter geben müsse, einen, der ihren Vater mit geheimen Informationen versorgte? Hatte Almisan nicht versprochen, dass er ihn aufspüren würde– und dann war nichts geschehen? Aber Almisan? Er war die verlässliche Säule ihres Lebens, treu und fest, der unzerstörbare Amboss, auf dem sie all ihre Pläne geschmiedet hatte. »U nmöglich«, flüsterte sie noch einmal.
    Jamade zuckte mit den Achseln. »I ch würde vorschlagen, ihn selbst zu fragen, wenn es nicht Almisan

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